Herzscheiße

Anonym durch die Stadt

Singles soweit das Auge reicht. Vor allem in den Großstädten breitet sich diese besondere Spezies Mensch immer weiter aus. Doch was tun gegen das Singledasein? Fitnessstudio, Töpferkurs, Clubbing? SPIESSER-Autorin Simone ist dem ganzen auf die Spur gegangen.

11. December 2014 - 15:30
SPIESSER-AutorIn pebbles.
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Beigetreten: 21.11.2014

Fast 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland sind Single-Haushalte – das sind rund 16 Millionen Menschen. Wem das viel vorkommt, der täuscht sich nicht, denn wenn man die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, dann hat sich die Anzahl laut dem Statistischen Bundesamt erhöht. Zum Vergleich: 1992 waren es noch 11,4 Millionen. Interessant ist, dass Singles besonders oft in Großstädten wie beispielsweise Berlin anzutreffen sind. Hier beträgt der Anteil sogar über 40 Prozent. Nach Angaben der Studie „Unter einem Dach“ bilden in Deutschland, Japan und Schweden die Single-Haushalte sogar die größte Gruppe. Laut der Prognose des Instituts wird die Anzahl bis 2030 weltweit weiter steigen, vor allem in den Industriestaaten. Soviel zu den Zahl, auf jeden Fall eine interessante Entwicklung.

Größere Stadt = mehr Möglichkeiten?

Es gibt ja viele Gründe, in eine fremde Stadt zu ziehen, sei es die Aufnahme eines Studiums oder ein Jobangebot. Plötzlich lebst du weit weg von Familie und Freunden und stehst vor der Herausforderung, dich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und einen Freundeskreis aufzubauen. Aber wie stellst du das in einer Großstadt wie München an? Online beschweren sich Absolventen, die von einer kleinen Gemeinde in eine größere Stadt gezogen sind, dass sie in einem Haus mit so vielen Parteien leben, von denen sie niemanden kennen. Grüßt man, wird man verwirrt angeschaut, Blickkontakt wird sowieso vermieden. Viele Gleichgesinnte schlagen vor, sich im Fitnessstudio oder einem Kurs anzumelden und den Kontakt zu den Kommilitonen zu suchen. Doch welche Möglichkeiten gibt es sonst noch, wenn man beispielsweise eher unsportlich ist oder nicht studiert?


Auf der Suche nach Geborgenheit und Nähe
erobern Kuschelpartys die deutschen Großstädte.

Viele große deutsche Städte bieten zum Beispiel Kuschelpartys an, bei denen man mit Fremden in Berührung kommt, ohne gleich sexuelle Absichten zu verfolgen. Bei Kuschelpartys triffst du auf Menschen, die Geborgenheit, Wärme und Nähe suchen. Das verbindet und macht es für dich leichter, Bekanntschaften zu schließen, aus denen sich Freundschaften oder eine Beziehung entwickeln können. Gestartet wird mit einer Begrüßungsrunde gefolgt von Spielen und Übungen, um die Nervosität und anfängliche Distanzen abzubauen. Erst dann beginnt das Kuscheln. Du liegst oder sitzt gemütlich auf der Matratze und kuschelst zu zweit, zu dritt oder in Gruppen. Findet man seine(n) Co-Kuschler sympathisch, werden einfach Telefonnummern ausgetauscht.

Einmal Single, immer Single?!?

Für alle, die keine Lust auf Kuscheln haben, gibt es noch eine weitere Idee: Flashmobs. Neugier und Spaß an verrückten Aktionen solltest du hierfür auf jeden Fall mitbringen. Sei es ein Menschenauflauf an einem öffentlichen Platz mit fremden Leuten, die sich eine Kissenschlacht liefern oder eine Polonaise aufführen – es gibt vielseitige Möglichkeiten für einen Flashmob. Über Foren bzw. Communities (z. B. www.flash-mob.de) kannst du selbst entscheiden, ob du Teilnehmer bist oder selbst aktiv werden möchtest. Du kannst dich über anstehende Events informieren, mit anderen Mitgliedern diskutieren, planen und eigene Ideen einbringen. Ein erfolgreicher Flashmob war beispielsweise die Wasserschlacht am Wiener Stephansplatz im Juli 2012. Bei heißen Temperaturen lieferten sich Hunderte mit Spritzpistolen und Wasserflaschen ein Aufeinandertreffen, bei dem wirklich niemand verschont blieb. Vorteil eines Flashmobs ist, dass er in Großstädten als auch kleineren Städten stattfindet. Wann startest du den ersten Flashmob in deiner Stadt?


Der beste Freund des Menschen kann beim
Kontakteknüpfen durchaus hilfreich sein.

Wenn du die Suche nach neuen Leuten gerne mit deinem sozialen Engagement verbinden möchtest, könnte ein Vierbeiner aus dem Tierheim eine gute Idee sein. Deutschlandweit gibt es über 500 Tierheime, die ständig auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern sind. Praktisch ist, dass dein Hund beim Gassi gehen die Kontaktsuche für dich übernimmt und dich zielgerichtet zu allen Hundebesitzern lenkt. Nur das Reden überlässt er dir. Falls du den Umgang mit Hunden scheust,  kannst du ehrenamtlich aktiv werden, zum Beispiel bei den Tafeln oder den Johannitern. Du lernst andere Helfer kennen, kannst dich mit ihnen über die bisherigen Erfahrungen austauschen und gemeinsam entwickelt ihr vielleicht sogar neue Ideen.

Raus aus dem Single-Dasein?

Es gibt keine ideale Vorgehensweise, um in einer neuen Stadt – egal ob groß oder klein – Menschen kennenzulernen, Freundschaften zu schließen oder die große Liebe zu finden. Fakt ist, du bekommst in einer Großstadt vielseitigere Möglichkeiten geboten als es in kleineren Städten der Fall ist. Wichtig ist, dass du dich dort auf die Suche begibst, wo du Leute mit gleichen Interessen und Erwartungen antriffst. Dazu zählen beispielsweise das Anmelden im Fußballverein, beim Zumba-Kurs oder zum Spanisch-Sprachunterricht. Es ist einfacher mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn man die gleichen Hobbys hat. Egal, wie du es angehst, bleib dir selbst treu und verstelle dich nicht, um anderen zu gefallen. Und erzwinge nichts, Freundschaften entstehen nicht von heute auf morgen, sondern in kleinen Schritten – vielleicht schon auf dem nächsten Weihnachtsmarkt am Stand mit den leckeren Zimtwaffeln.

Welche Ideen habt ihr, von welche Erfahrungen könnt ihr berichten, um dem Single-Dasein in der Großstadt zu entkommen?

Text: Simone Brugger
Teaserfoto: Flickr-User Dima Bushkov (CC BY-SA 2.0)

Fotos: Flickr-User _dChris (CC BY 2.0) / Flickr-User Meg Stewart (CC BY-SA 2.0)

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