Saskia und Shary powern sich ordentlich aus.
Pass, Flanke – dann der Schuss aufs Tor! Shary Reeves und ich kicken auf den Pollerwiesen in Köln, der schönen Stadt am Rhein, und die Sonne strahlt uns an. Wir dribbeln und köpfen, aber ich habe keine Chance, ihr den Ball abzunehmen. Das ist jedoch nicht verwunderlich, schließlich hat diese Powerfrau bereits in der Bundesliga gespielt. Wir passen uns den Ball noch ein bisschen zu, dann wird es Zeit für eine Pause.
Immer in Bewegung
Auch wenn sie nicht mehr professionell Fußball spielt, ist die Schauspielerin, Autorin und Moderatorin immer in Bewegung. Sie joggt, fährt Inlineskates, nimmt an Triathlon-Staffeln teil oder geht ihrer neuesten Leidenschaft nach – dem Golfen! „Jeder Fußballer spielt irgendwann Golf“, stellt sie fest, „wir haben das richtige Ballgefühl.“ Ihr Traum ist es, einmal den New-York-City- Marathon zu laufen. Allerdings stehen derzeit einige Projekte an, sodass dieser Traum noch warten muss.
Ich staune nicht schlecht und komme nicht drum herum sie zu fragen, woher sie die Energie für all das nimmt. Ihre Antwort ist simpel: „Sport!“ Ich bin verwirrt. Das erscheint mir erst einmal ein Widerspruch zu sein. Shary erklärt mir jedoch, dass sie träge wird, wenn sie sich nicht bewegt. Ihre Motivation und Energie zieht sie aus dem Mannschaftssport. Entspannung findet sie bei Solosportarten. Doch der Fußball scheint ihre große Leidenschaft zu bleiben. Ihre Augen beginnen zu strahlen: „Fußball hat eine Energie! Ein gemeinsames Ziel löst so viel Kraft aus – wenn man zuschaut und auch wenn man selbst spielt!“
Dann stellt sie uns hier. Die Expertin Dr. Jutta Hübner der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe beantwortet sie euch ab dem 13. Oktober auf SPIESSER.de.
Unter allen Fragestellern verlosen wir zweimal den Loop Activity Tracker von Polar sowie Exemplare des Romans "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green.
Sport und Ernährung – nur beides gemeinsam hält uns gesund
Doch Bewegung allein reicht ihr nicht. Sie achtet sehr auf ihren Körper und auch, wenn sie hin und wieder süß sündigt, gesunde Ernährung hat einen hohen Stellenwert in Sharys Leben. „Ich sehe so jung aus, weil ich gesund lebe“, sagt sie nicht ohne Stolz. Und führt mir vor Augen: „Alles was wir in uns hineinstopfen, beeinflusst unseren Körper. Eine zu kalorienreiche und zu unausgewogene Ernährung kann uns über kurz oder lang krank machen.“ Ihre Schlussfolgerung erscheint mir so plausibel und selbstverständlich, dass ich mich kurz wundere, wieso wir nicht alle viel sorgsamer mit uns selbst umgehen. Ich lerne jedoch, dass sie nicht nur von Krankheiten wie Typ2-Diabetes spricht, die offensichtlich auf starkes Übergewicht zurückzuführen sind. Shary spricht von Krebs. Eine Krankheit die, wie sie sagt, erst mal ganz weit weg erscheint, dabei kann sie jeden treffen.
Im weiteren Gespräch erfahre ich genaueres von ihr darüber, wie wichtig die Menge unserer täglichen Nahrung ist: „Wenn wir mehr zu uns nehmen, als unser Körper am Tag braucht, baut er Fettgewebe auf.“ Zu viel Fettgewebe ist eine enorme Belastung für unseren Körper. Stark vergrößerte Fettzellen beispielsweise geben Entzündungsstoffe ins Blut ab – der Körper befindet sich dann in einem Zustand chronischer Entzündung. Diese und andere Stoffwechselveränderungen gelten heute als krebsfördernd. Gebärmutter-, Nieren-, Brust- und auch Bauchspeicheldrüsenkrebs werden nachweislich durch Übergewicht begünstigt.
Shary appelliert vor allem an Eltern: „Eltern verbauen ihren Kindern die Lebensqualität, wenn sie ihnen nicht schon früh beibringen, wie man sich ausgewogen und vor allem gesund ernährt!“ Damit liegt sie goldrichtig, denn es ist wissenschaftlich belegt, dass die Anzahl der Fettzellen in unserem Körper im Kindesalter festgelegt wird.
Vorbeugen durch Bewegung
Ich frage mich, was man noch tun kann, um Krebs vorzubeugen. Muss man wirklich komplett auf süße und herzhafte „Leckereien“ verzichten? Shary erzählt mir von ihrem neuesten Projekt „Bewegung gegen Krebs“. Gemeinsam mit der Fechterin Britta Heidemann und dem ehemaligen Fußballweltmeister Wolfgang Overath ist sie Botschafterin der Kampagne der Deutschen Krebshilfe, des DOSB und der Deutschen Sporthochschule Köln. Warum? Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die sich regelmäßig bewegen – und damit ist nicht nur Leistungssport gemeint – nachweislich seltener an Brust-, Dickdarm- und Gebärmutterschleimhautkrebs erkranken. „Außerdem kann man mit viel Bewegung und Sport den Stoffwechsel anregen und so überschüssige Energie abbauen“, erklärt mir Shary. Da darf man dann auch mal etwas schlemmen – in Maßen natürlich. Die Kampagne „Bewegung gegen Krebs“ klärt auf und unterstützt mit Anregungen zu einem gesunden Einstieg in den bewegten Alltag.
Shary hält sich fit und engagiert sich als
Botschafterin für die Kampagne
"Bewegung gegen den Krebs".
„Radikal geht gar nicht – weder im Sport, noch bei der Ernährung“
„Fang klein an“, sagt Shary, „nicht mit einem Marathon“. Wichtig sei, dass wir unserem Körper nicht zu viel zumuten, das mache er nicht lange mit. Wenn wir unsere Ziele zu hoch stecken und sie dann nicht erreichen, frustriert uns das. Wieso Shary Teil dieser Kampagne ist, will ich wissen. „Weil es eine Selbstverständlichkeit ist, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu transportieren, wenn man die Möglichkeit hat“, entgegnet sie schlicht.
Aus unserem Gespräch habe ich vor allem Eines mitgenommen: Du kannst alles machen, was du möchtest, setze dir ein Ziel und verfolge es mit Leidenschaft – und dann mach etwas Neues, wenn du willst! Ich durfte eine beeindruckende Frau mit großartigen Ansichten und einer starken Persönlichkeit kennenlernen, von der wir uns sicher einiges abschauen können.
Am 25. September 1974 gründete Dr. Mildred Scheel die Deutsche Krebshilfe. Großes persönliches Leid und sehr begrenzte Behandlungsmethoden – so erlebte die damalige Frau des Bundespräsidenten die Situation von Krebspatienten. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ hat die Organisation in vier Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen, die Situation Krebskranker zu verbessern.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe.
Ihr habt Fragen zum Thema Krebs? Dann wendet euch doch an die persönliche Beratung der Deutschen Krebshilfe:
Text: Saskia Becker
Fotos: Jakob Kaliszewski