SPIESSER unterwegs

Eine Leinwand – vier Welten

Iran, Kanada, Frankreich und Spanien in knapp 45 Minuten, schneller gehts auf keinen Fall: Das Müchner Kurzfilmfestival „Kaliber 35“ zeigt in diesem Jahr 35 Filme aus 22 Ländern. SPIESSER-Autor Tobias durfte schon mal reinschauen und nimmt euch mit auf eine filmische Weltreise.

22. June 2013 - 14:12
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Dies ist ein Beitrag des
SPIESSER Fernweh-Spezials.

 

Bishtar Az Do Saat – More than two hours (Iran)

Die Reise startet im mittleren Osten: Ein junges muslimisches Paar irrt nachts um drei mit dem Auto durch eine iranische Stadt. Sie fahren von Krankenhaus zu Krankenhaus, da sich die junge Frau bei ihrem ersten Sex verletzt hat und nun dringend medizinische Hilfe braucht. Weil die beiden nicht verheiratet sind, verwehren sämtliche Krankenhäuser die dringend nötige Operation. Wegen der mittelalterlichen und strengen Gesetzeslage kann ohne Heiratsurkunde oder das Okay des Vaters der jungen Frau keine Behandlung durchgeführt werden. So versuchen die beiden verzweifelt eine Lösung zu finden. Eine traurige und erschreckende Irrfahrt, die durch düstere Bilder eindrucksvoll in Szene gesetzt wird.


"Ich möchte Osama sein!" - Der Satz eines
kleinen Mädchen und seine durchschlagende
Wirkung
Little Miss Jihad (Kanada)

Vom Iran aus gehts einmal über den Ozean – welchen, könnt ihr euch aussuchen – nach Kanada: Die zehnjährige Sally Khan antwortet auf die Frage des Schulfotografen was sie werden möchte, wenn sie groß ist: „A terrorist.“ Entsetzt wenden sich die Menschen um sie herum ab, die Behörden schlagen Alarm. Warum will Sally Terroristin werden? Sie hat erfahren, dass ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat, am 11. September 2001 verschwunden ist und so war die Sache für sie klar: Auch er muss Terrorist gewesen sein. Leider weiß die kleine Sally gar nicht was ein Terrorist ist, sondern hat nur schon so oft im Radio und Fernsehen davon gehört. Auch wenn diese Geschichte zunächst makaber klingt, steckt sie voll herrlichem schwarzen Humor, der einem den ein oder anderen Lacher entlockt. Auch ein Happy End ist in diesem Reiseabschnitt „all inclusive“.


Lebt in seiner eigenen Welt - der obdachlose
Filmregisseur aus „Dreamer“
Dreamer (Frankreich)

Ab in den Flieger nach Frankreich: In fünf Minuten wird in „Dreamer“ die Geschichte eines obdachlosen Filmregisseurs im fortgeschrittenen Alter erzählt. Er träumt noch immer von seiner früheren Arbeit und hat sich unter einer Brücke sein eigenes kleines Hollywood erschaffen. Mitsamt Pappkamera, bei der Toilettenpapier als Filmrolle dient, läuft er durch die Stadt und „filmt“ Orte und Menschen. Ein eindrucksvoller Zwischenhalt ganz ohne Dialoge.


Worum gehts noch mal? In Misterio –
Mystery
ist der Name Programm
Misterio – Mystery (Spanien)

Nächster Halt: Spanien, wo ein ein missratener Sohn, ein kranker Ehemann und eine gläubige Näherin mit Faible für den Weltraum in einem abstrusen Kurzfilm die Hauptrollen spielen. In einem kleinen Dorf geht die Nachricht um, dass die Jungfrau Maria in einen jungen Mann gefahren sei. Wenn man ganz nah an sein Ohr heranginge, höre man Maria sprechen. Daher versammeln sich die Frauen des Dorfs zur Audienz und fiebern den Ratschlägen der Heiligen Maria entgegen – so auch die Familienmutter.  Bei einem Strandbesuch mit der ganzen Familie verschwindet sie schließlich spurlos. Warum sie das tut und wo sie hin ist? Das wird wohl nur die Jungfrau Maria beantworten können.

Ahoi, liebe Leser, wir haben unser Ziel erreicht: Ihr befindet euch zu Hause und habt mit vier Filmen die Welt umrundet. Ihr wollt weiterreisen? Dann besucht vom 20. bis 26. Juni 2013 das Kaliber35 in München.

 

Text: Tobias Thieme
Fotos: Kaliber35

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