Herzscheiße

Entfernte Liebe

Was ich über den Kinofilm „I phone you“ sagen kann? Er hinterlässt ein ziemliches Egal-Gefühl im Kopf, ist weder umwerfend noch niederschmetternd. Und er sollte um Fernbeziehungen gehen - wie mein persönliches Alphabet dazu!

27. May 2011 - 15:47
von SPIESSER-Autorin mal an.ne.genommen.
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mal an.ne.genommen Offline
Beigetreten: 03.03.2011

Vorab kein Rezensions-Sprech, sondern Tacheles zum Film:

In „I phone you“ geht es um Ling aus Chongqing. Das ist, wenn man nur die administrativen Stadtgrenzen einbezieht, die größte Metropole der Welt. Dort hat Ling einen One-Night-Stand mit einem Geschäftsmann auf der Durchreise, der ihr ein iPhone schenkt. Beginn des Werbeblocks. Eigentlich hat er zuhause in Berlin eine Frau, aber ein kleines Techtelmechtel via Internet kann ja nicht schaden. Denkt er. Dann fliegt ihm Ling jedoch hinterher und versucht, ihn zu finden. Mehr lässt sich über die Story aber echt nicht sagen. Oder doch: Der Soundtrack ist toll - aber mit geschlossenen Augen klingt er noch besser.

Im Kern geht es im Film um eine Fernbeziehung. Besonders neue Erkenntnisse dazu gibt der Steifen allerdings nicht her - mein Alphabet aber schon. Also auf gehts ins ABC der Fernbeziehung...

A wie Abschied: Letzter Kuss und stummes Winken mit dem gestärkten, bei 60°C kochbaren Baumwoll-Taschentuch, dann Tränen tiefster Verzweiflung. So trennt man sich vielleicht, wenn man hoffnungsloser Romantiker ist, aus Prestigezwecken weiße Tauben züchtet und seinen Partner für die nächsten zehn Jahre nicht sieht. Bei allen anderen wirkt eine derartige Zeremonie leider schnell unangemessen. Mitreisenden auf Bahnsteig, Gateway und Co. darf ihr Grinsen im Gesicht dann nicht übelgenommen werden.

B wie Brief: Kostet, wenn man nicht gerade fünf Kilo Schokolade mitschickt oder am anderen Ende des Planeten ist, nur 55 Cent. Befördert den Empfänger dafür mindestens einen Tag lang in den Dümmlich-Grinse-Modus und gibt ihm das Gefühl, wirklich geliebt zu werden. Guter Deal.

C wie Chanson: Lieder über zwei getrennte Liebende gibt’s en masse, ebenso viel Schmalz meistens inklusive. Kleine Auswahl:


Reamon – Million Miles
3 Doors Down – Here without you
Rio Reiser – Für immer und dich
Ton Steine Scherben – Halt dich an deiner Liebe fest
Simple Plan – I can wait forever

D wie Deinetwegen: Sätze, die direkte oder indirekte Anschuldigungen bezüglich Nähe-Entzug, Einsamkeit und Vagabunden-Leben enthalten, sind zu vermeiden. Immer dran denken, dass den Anderen genau diese Faktoren wahrscheinlich auch belasten. Falls sie das nicht tun, vielleicht über Partnerwechsel nachdenken.

E wie Ende: Das Gute an einer Fernbeziehung, die in die Brüche geht: Es gibt danach kein emotionales Minenfeld in Form von Orten, an denen man damals so schön den Sonnenuntergang beobachtet, Enten gefüttert oder sonntags immer Brötchen gekauft hat.

F wie Freitags-Syndrom: Wissenschaftliche Bezeichnung für folgendes Szenario: Beide freuen sich ein Loch in den Bauch, den anderen wiederzusehen und schmieden die kühnsten Pläne. Kaum sehen sie sich wieder, fliegen die Fetzen. Einziges Mittel dagegen: Nicht alleine losplanen, sondern erst, wenn man zusammen ist. Kopfkino und Erwartungen vorm Wiedersehen etwas drosseln.

G wie Gast: Unschön, sich beim anderen wie ein Besucher zu fühlen. Obwohl man es rational und objektiv betrachtet ist. Dagegen hilft: Ein bisschen Platz im (Bad-)Schrank frei räumen, um das Hotelflair zu reduzieren, das Kulturbeutel automatisch erzeugen. Nicht meckern, wenn die Teller im falschen Schrank stehen.

H wie heroisch: Nehmt euch ein Beispiel an den furchtlosen Seefahrern der Antike. Nur selten wussten sie, ob die Reise wirklich dahin führt, wo sie hinführen sollte. Ob sie wiederkommen würden wussten sie auch nicht. Vorsicht: Kummer aber nicht mit Rum verdrängen! Dann schon eher zum nächsten Tattoostudio marschieren und den Partner in erhabener Pose und von einem Anker umrahmt auf der Wade verewigen lassen.

Auf der nächsten Seite gehts weiter mit I - Z...

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Kommentare

Sieben Kommentare
  • Einen Versuch ists doch wert...
    Ich habs 3 1/2 Jahre geschafft. Dann war zwar ende, aber es lag nicht an der Entfernung von 200km.

  • Quatsch ist es, eine Fernbeziehung überhaupt erst anzufangen.
    Schöne Frauen und Männer gibt es auch in der Nähe, und Fernbeziehungen funktionieren statistisch nur zu 6% über 4 Monate.

  • du hast recht! Diese blöden Fahrtkosten!!

  • Also ich muss sagen: Dein ABC der Fernbeziehung trifft den Nagel auf den Kopf,der von mir dabei merh als einmal erwischt wurde zustimmend zu nicken!! Ich selbst führe seit beinahe 2 Jahren eine Fernbeziehung mit einem Franzosen und das ist wirklich schwer denn wir sind bei erst 16....

  • Also ich muss echt sagen, perfekt auf den Punkt gebracht ;D
    Nächste Woche führ ich genau ein jahr eine Fernebziehung und ich muss sagen vieles von deinem ABC trifft wirklich zu ;)
    Besonders dem "O" muss ich zustimmen.
    Wenn ich viele Freundinnen von mir betrachte, die einen Freund haben, denk ich manchmal echt, ob die überhaupt noch reden. Bei mir und meinem Freund ist das echt irgendwie anders. Wir können uns stundenlang über Gefühle unterhalten, und das obwohl er nicht so ein Typ ist, der gerne über seine Gefühle spricht und sie zeigt. Aber naja, ich hätte ihn gern öfters bei mir und am liebsten sodass ich nicht immer mit 100€ reisekosten rechnen muss ;D

  • Gut, ich betrachte das ganze ein wenig nüchterner, da ich selber ein halbes Jahr Fernbeziehung hinter mir habe, und das meiste von deinem Alphabet ist gar nicht mal so klischeehaft, wie es klingt.

    Hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht ;)

  • Hallo :)
    Es ist köstlich, wie du zuerst auf den Film eingehst, ihn dann mehr oder minder als mittelmäßig einstufst und dann mit dem A-Z Verzeichnis anfängst. Ein wirklich sehr amüsanter und zugleich interessanter Artikel. Mehr bitte :)
    Liebe Grüße Franziska

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