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Sein neuer Film „Der perfekte Wurf“ zeigt das Leben von Basketallstar Dirk Nowitzki. SPIESSER-Autor Marco Weimer sprach mit Regisseur Sebastian Dehnhardt über dessen Arbeit als Dokumentarfilmer, die Schwellenangst und die Herausforderung, einen Film zu schaffen.

18. September 2014 - 15:05
SPIESSER-Autor Marco Weimer.
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Marco Weimer Offline
Beigetreten: 19.08.2014

Du drehst nun schon seit mehr als 20 Jahren Dokumentarfilme. Darunter sind auch zwei Kinofilme entstanden: das Portrait über die Klitschkos sowie dein aktueller Film über Basketballspieler Dirk Nowitzki. Was begeistert dich daran, erfolgreiche Sportler zu porträtieren?

Sebastian Dehnhardt

Sebastian Dehnhardt wurde 1968 in Namibia geboren. Sein Studium der Politik- und Geschichtswissenschaften brach er ab, stattdessen widmete er sich seiner Leidenschaft für Geschichtsdokus. 2011 erschien sein Doku-Film „Klitschko“, für den er mehrere Preise erhielt.

Foto: © BROADVIEW TV GmbH

Die Geschichte hinter der Geschichte. Mir geht es gar nicht darum, reine Sportler-Portraits zu machen. Ich suche eher nach ungewöhnlichen Figuren, die eine Art Meta-Ebene haben, also eine Geschichte hinter der Geschichte. Beim Klitschko-Film stehen nicht die Boxer im Vordergrund sondern die beiden Brüder, die sich gegenseitig anspornen. Bei Nowitzki ist es vor allem die außergewöhnliche Beziehung zwischen Trainer und Schüler, die ein bisschen an den verrückten Professor und Frankenstein erinnert. Solche Einblicke machen den Film aus; der Rest sind bloß biografische Notizen, die man auch auf Wikipedia nachlesen kann.

Hattest du damals einen Mentor, Lehrer oder eine Inspirationsquelle?

Das ist schwer zu sagen. Es gibt großartige Sportdokumentationen wie zum Beispiel über Mohammad Ali „When we were Kings“. Der Film hat mich sehr inspiriert für den Klitschko-Film. Irgendwie kann man es dann aber doch nicht ganz vergleichen, da du immer einen Zugang zu deiner eigenen Geschichte finden musst. Eigentlich hatte ich am Anfang nur Schiss, um ehrlich zu sein. Ich habe mein Politik- und Geschichtsstudium damals abgebrochen und mich als Rechercheur und Dokumentarfilmer versucht, bekam mit 25 Jahren das erste Mal die Chance, einen Film fürs Fernsehen zu machen – von da an ging alles immer routinierter. Die Schwellenangst war zu Anfang aber groß. Es war weniger eine Motivationsgeschichte als vielmehr eine Angstsache. Ich hatte zu großen Respekt davor, ob das, was ich mache, gut genug ist. Aber schließlich war die Herausforderung da, du wolltest bestehen und dann hast du es einfach gemacht.

Du hast also keine reguläre Ausbildung zum Regisseur gemacht?

Nein. Ich habe mich damals an einer renommierten Hochschule für Film und Fernsehen beworben. Von denen bekam ich aber nur einen Anruf, bei dem sie mir sagten, dass ich kein Talent hätte. Ich habe trotzdem weiter gemacht. Ich habe einfach konsequent weiter meine Ziele verfolgt und mir gesagt, dann zeig ich es denen einfach.

Könntest du dein Arbeitscredo genauer beschreiben?

Die Bereitschaft immer anzuecken, dich nicht immer allen Regeln zu unterwerfen; dass man manche Dinge nicht einfach als gegeben hinnimmt, sondern infrage stellt und den Mut hat, etwas anders zu machen. Dirk Nowitzki ist so ein Beispiel. Zu Anfang haben sie sich über die kuriosen Trainingsmethoden von ihm und seinem Trainer Holger Geschwindner lustig gemacht und als blanken Unsinn abgetan. Aber dass beide den Mut hatten, ihr Ding durchzuziehen und sie trotz allen Abratens gesagt haben: Komm, wir fahren einfach rüber in die Staaten und nehmen an einem Nachwuchs-Contest der NBA teil, hat alles letztlich alles verändert. Heute zählt Dirk zu den Top-10-Spielern der NBA und ist international bekannt.

„Der perfekte Wurf“

Sebastian Dehnhardts neuer Film über den Basketballstar Nowitzki kommt am 18. September 2014 in die Kinos. Mehr zum Film erfahrt ihr hier.

Du hast für deinen Film über die Klitschko-Brüder ebenfalls internationale Anerkennung bekommen. Hast du ein Erfolgsgeheimnis?

Es ist weniger ein Geheimnis, als vielmehr sorgfältige Arbeit. Ich hab am Anfang jedes Films eine Strichliste, die ich abhake und stelle mir die Frage: Was brauche ich alles, damit dieser Film funktioniert? Und wenn die Liste abgehakt ist und alles abgedreht, ist vor allem der Schnitt wichtig. Denn hier entscheidet sich schließlich, was aus dem Film wird. Ich vergleiche das gern mit einem Puzzle: Du willst Puzzeln, aber hast zunächst keine Vorlage, kein Bild. Du schaffst dir also deine eigenen Teile und setzt eine Bilderfolge zusammen, die nachher nicht nur gut aussieht, sondern auch dramaturgisch gut zusammenpasst.

 

Interview: Marco Weimer
Fotos: © NFP/Willi Weber

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