Jack Kerouacs "Unterwegs", "Into The Wild" von John Krakauer und "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann – Reiseromane, von denen ihr sicher schon gehört habt. Wir haben etwas tiefer in der Bücherkiste gekramt und Klassiker gefunden, die weniger bekannt sind, aber genauso spannend.
10. June 2013 - 10:37 SPIESSER-AutorIn anonymer Nutzer.
Sten Nadolny - Die Entdeckung der Langsamkeit
Ihr dachtet Forrest Gump sei der einzige Sonderling, der die ganze Welt gesehen hat? Dann kennt ihr John Franklin noch nicht. Da Nadolnys Protagonist eine sehr langsame Auffassungsgabe hat, wird er in seiner Jugend für schwachsinnig gehalten. Dabei lebt er sein Leben lediglich in einem anderen Rhythmus als die meisten. Sein Traum: Die legendäre Nordwestpassage finden. Franklins vermeintliche Schwächen werden mehr und mehr zu Stärken. Dank seiner Gründlichkeit und Beharrlichkeit wird er Kapitän einer Expedition an den Nordpol. Seine Ruhe und Gelassenheit retten die Leben der in Seenot geratenen Crew. Später wird er sogar Gouverneur von Tasmanien. Nadolnys Empfehlung: Lasst euch nicht stressen.
Thorsten Nagelschmidt - Was kostet die Welt
Tobias „Meise“ Meissner lebt in Berlin und hat auf nichts wirklich Bock. Außer vielleicht auf den nächsten Rausch und den Song „Bizarre Love Triangle“ von New Order. Als er unerwartet 15.000 Euro von seinem Vater erbt, begibt er sich auf Reisen. Zurück in Berlin fällt es ihm schwer, in seinen Alltag zurückzukehren. Von den übrigen 1.000 Euro unternimmt er eine letzte Reise zu einer Urlaubsbekanntschaft ins Moseltal. Dort erlebt der Einzelgänger aus der Großstadt einen wahren Kulturschock. Thorsten Nagelschmidts etwas anderer Reiseroman ist manchmal zynisch, aber auch wahnsinnig komisch.
T.C. Boyle - Drop City
Parties, Drogen, Sex, die größte Plattensammlung der Erde – all das gibt es in der Hippiekommune Drop City. Es ist 1970, die Bewohner leben einen Traum! Doch der droht zu platzen, als eine Zwangsräumung kurz bevor steht. Die Hippies machen sich auf den Weg aus dem sonnigen Kalifornien ins kalte Alaska, wo ihr Guru Norm Sender lebt. An der Grenze zu Kanada behauptet die bekiffte Bande, sie seien die Greatful Dead auf Weltournee. Ob die Zöllner ihnen glauben? In „Drop City“ geht es um die Flower-Power-Utopie und deren Schattenseiten. Mit T.C. Boyles Roman begebt ihr euch auf einen irren Trip!
Ilja Trojanow - Der Weltensammler
Trojanows Roman führt euch mitten ins 19. Jahrhundert und einmal um die halbe Welt. Der Engländer Francis Burton arbeitet mit Anfang 20 in Indien, wo er die Landessprache, die Sitten und Gebräuche der Einwohner lernt. Später pilgert er – als indischer Muslim verkleidet – nach Mekka. In Zentralafrika macht er sich schließlich auf die Suche nach den Quellen des Nils. Ob Francis Burton in der Fremde auch sein persönliches Glück findet, wird hier nicht verraten. Nur, dass der „Weltensammler“ eine unglaublich einfühlsame Geschichte ist.
Wilfried Thesiger - Die Brunnen der Wüste
Mysteriöse Reiter ziehen auf den Rücken ihrer Kamele quer durch die Wüste. Die Beduinen. Mittlerweile sind sie sesshaft geworden, doch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lebten sie noch wild und frei. Der Engländer Wilfried Thesiger hat sie zwischen 1947 und 1950 auf der arabischen Halbinsel begleitet. Von den Abenteuern, die er mit den Beduinen erlebt hat, handelt „Die Brunnen der Wüste“. Thesigers Reisebericht ist exotisch, faszinierend und letztlich auch tragisch.
Text: Thomas Kasperski Foto: wuestenfuchs, pixelio.de, Piper Verlag, Heyne Verlag, Carl Hanser Verlag
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