Titelverteidiger

Titelverteidiger: Clueso

Am 19.09.2014 erscheint Cluesos neues Album „Stadtrandlichter“ – und das erstmalig auf seinem eigenen Label „Text und Ton“ in vollkommener künstlerischer Unabhängigkeit. SPIESSER-Praktikantin Polina sprach mit Clueso über Dickköpfigkeit, Schlaflosigkeit und die kleinen Dinge des Lebens.

19. September 2014 - 13:48
SPIESSER-Autorin Individuot.
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Individuot Offline
Beigetreten: 01.07.2014

Bist du ein Morgen- oder ein Abendmensch? (Pack meine Sachen)

Ich würde definitiv sagen: Abendmensch. Den Morgen habe ich deswegen sehr gern, weil ich ihn so selten mitbekomme. Ich bin zudem ein Langschläfer, was manchmal von den Frühaufstehern belächelt wird und ich dann erklären muss: „Ich arbeite viel, nur später.“ Das ist aber auch nur der Neid, der da aus ihnen spricht!

Man soll die „kleinen Dinge“ im Leben schätzen. Welches dieser „kleinen Dinge“ schätzt du am meisten? (Freidrehen)

Zum Beispiel war ich Angeln mit meinem Opa, dessen Humor ich sehr schätze. Auch wenn ich hundemüde war, war es sehr schön mit Opa am Teich zu sitzen und zwei Stunden nicht miteinander zu reden aber abzuhängen. Am Ende fragte er mich: „Wie war's?“ Ich sag: „Hat mir super gefallen!“ und er sagt: „Mit dir fahr ich nicht mehr, du quatschst zu viel!“

Was hat dich stark verändert? (Alles leuchtet)

Es gibt so einen naiven Part in mir, den kindlichen, und dann gibt es noch einen erwachsenen Part. Und ich finde, die naive Seite ist immer noch da, aber es hat sich etwas an der Farbe geändert. Was nicht heißt, dass ich jetzt erwachsener bin, weil wir in der WG weiterhin einen Pool und ein Trampolin haben und da ständig drauf und rein springen. Und ich bin fasziniert davon, wie oft wir das machen können, ohne dass wir das doof finden.

Wie wichtig sind Selbstgespräche? (Lass den Kopf nicht hängen)

Das kommt immer auf den Menschen selbst an. Ich finde, Leute, die mit sich gut auskommen, die führen gesunde Selbstgespräche. Und Leute, die ganz große Probleme haben, führen ganz viele Selbstgespräche. (lacht)

Alleine wohnen oder WG? (Galerie)

Ich lebe ja in einer WG. Die Anzahl der Leute hat sich ergeben und ich find's Wahnsinn, weil das alle so kleine Egos sind hier und es ist trotzdem jeden Tag witzig. Ist irgendwie schon krass und beachtlich und das sind auch kleine Momente, die ich mag, wo ich mir denke: Wie kann es sein, dass die alle so lange Zeit zusammen gute Laune haben?

Bist du dickköpfig? (Okay)

Na und ob! Ja, na klar! Kann ich sofort unterschreiben. Ich bin sehr hitz- und  dickköpfig. Ich kann auch jähzornig dickköpfig sein. Man kann mich aber schnell zurückholen und meine Freunde wissen auch wie. Aber wenn ich was will, dann will ich was und da ist dann auch ganz schön Dampf dahinter. In den letzten Jahren habe ich gelernt, das anzukündigen. Nach dem Motto: Geht alle mal zwei Meter zur Seite und legt es auch nicht auf die Goldwaage, aber ES KOTZT MICH AN! (lacht)

Wie lange warst du nicht mehr dort, wo du dich am meisten zuhause fühlst? (Stadtrandlichter)

Ich war jetzt eine ganze Weile hier in Erfurt, wo ich mich auch am meisten zuhause fühle, weil wir ja an dem Album gearbeitet haben. Es gibt aber dann Phasen, wenn wir auf Tour sind, wo man dann so langsam gegen Ende schon fast transparent wird. Der Aggregatzustand wird flüssiger und irgendwann fährt man so in die Stadt rein und denkt sich nur: *flenn* „Zuhause.“

Wie wichtig sind Tagträume? (Sein Song)

Als Musiker ist das der Nährstoff für alle Schlüssel für alle kommenden Türen, die man schmiedet. Dieses Wegträumen und Weg-Sein und gleichzeitig wach sein ist etwas, das man versucht, sich als Musiker zu erhalten. Der Mensch braucht das, um sich zum nächsten Stück zu beamen. Zum nächsten Ort. Zur nächsten Lichtung. Da wendet man. Ich glaube, das ist eine Wende-Pause. Man wendet Dinge in dem Moment, wo man tagträumt, und die werden irgendwann wahr oder das Gegenteil passiert.

Wird Ausgeglichenheit überbewertet? (Geradeaus)

Ich finde Ausgeglichenheit super, das ist etwas, das man anstrebt und was ich sehr faszinierend finde, wenn jemand das hat. Um irgendwie ausgeglichen zu sein, braucht man auch Zugang zu sich selbst und wer das gut drauf hat, der hat was geschnallt. Wie mein Opa zum Beispiel, der nimmt dann auch alles nicht ganz so ernst.

Dein Rezept gegen Schlaflosigkeit? (Unter Strom)

Ich hab keins. Ich bin ja so ein hyperaktives Kind, das so lange Energie hat, bis es dann einfach umfällt. Deswegen kann ich nicht von Schlaflosigkeit reden. Ich bin einfach nur sehr lange an und dann fall ich irgendwann um und dann gleicht sich das System von alleine auch wieder aus.

„Stadtrandlichter" von Clueso

VÖ: 19.09.2014
Label: Warner Music Group

 

 

Interview: Polina Boyko
Fotos: Pressematerial,
Christoph Koestlin

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Kommentare

Ein Kommentar
  • Wunderschönes Bild ;) und ganz tolles Interview ;)

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