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Was ist dran?

Die Deutsche Krebshilfe hatte Geburtstag! Wir gratulieren zum 40. und nehmen das Jubiläum zum Anlass, euch endlich mal über stark verbreitete Krebsmythen aufzuklären. Ob Krebs ansteckend ist und uns Sonnencreme wirklich vor Hautkrebs schützt? Hier erfahrt ihr die Wahrheit.

22. October 2014 - 09:55
SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
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Beigetreten: 14.01.2013

40 Jahre Deutsche Krebshilfe

Am 25. September 1974 gründete die Ärztin Dr. Mildred Scheel den gemeinnützigen Verein Deutsche Krebshilfe. Großes persönliches Leid und sehr begrenzte Behandlungsmethoden – so erlebte die Frau des damaligen Bundespräsidenten die Situation von Krebspatienten. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ hat die Organisation in den vergangenen vier Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen, die Situation Krebskranker zu verbessern. Obwohl Krebs auch heute noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland ist, gibt es auch gute Nachrichten: die Sterblichkeitsrate durch Krebs ist nämlich seit Jahren rückläufig. Wir nehmen das Jubiläum der Deutschen Krebshilfe zum Anlass, um euch über viel verbreitete Krebsmythen aufzuklären. Klickt euch durch und werdet schlauer!


Krebs ist eine Krankheit der Moderne. 

Archäologische Funde belegen: Schon Neandertaler hatten Krebs. Denn: Krebs entsteht dann, wenn sich bei der Zellteilung Fehler einschleichen. Das ist bei zunehmendem Alter immer häufiger der Fall. Es scheint paradox, aber gerade dadurch, dass wir viele Krankheiten heute besser vermeiden und wirksamer behandeln können, werden die Menschen immer älter. Dadurch steigt wiederum das Risiko, an Krebs zu erkranken. Eine Antwort auf diesen Mythos ist also nicht ganz so einfach. Vielleicht könnte man es so formulieren: Ja, Krebs ist eine Krankheit der Moderne, weil die Menschen heute sehr viel älter werden. Und: Nein, Krebs ist keine Krankheit der Moderne, da Menschen bereits vor tausenden von Jahren von dieser Krankheit betroffen waren.


Krebs lässt sich nicht verhindern. 

Wir wissen zwar noch nicht alles über Krebs, aber eines wissen wir schon: Es gibt zahlreiche Dinge, die wir tun können, um das Risiko einer Krebserkrankung zu minimieren. Der größte, vermeidbare Faktor ist das Rauchen. Zudem tragen eine gesunde Ernährung (viel Obst und Gemüse), ein aktives Leben und die Vermeidung von Übergewicht dazu bei, Krebs vorzubeugen. Gleiches gilt auch für den Alkoholkonsum. Experten empfehlen, grundsätzlich wenig und nicht täglich Alkohol zu trinken. Männer sollten höchstens einen halben Liter Bier oder einen viertel Liter Wein pro Tag trinken. Für Frauen liegt die Grenze bei einem viertel Liter Bier oder einem achtel Liter Wein. Ebenso sollte man auf ausgiebige Sonnenbäder und Besuche in Solarien verzichten und beim Umgang mit potenziell krebserregenden Stoffen vorsichtig sein.


Krebs ist ein Todesurteil. 

Das muss nicht sein. In vielen Fällen ist Krebs heute sogar heilbar. Dank großer Fortschritte in der Medizin – Früherkennungsuntersuchungen, Diagnose und Therapiemethoden – kann Krebs inzwischen sehr gezielt und erfolgreich behandelt werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten ist hierfür entscheidend. Tatsächlich ist die Sterbequote sogar seit Jahren rückläufig und das, obwohl die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr steigt. Die Steigerung der Krebsfälle ist übrigens auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen.


Krebs ist ansteckend. 

Das ist Quatsch. Krebs ist in keinem Fall ansteckend – weder durch alltäglichen Kontakt, noch durch intimen. Ist eigentlich auch ganz logisch, denn kein Krebspatient scheidet seine Krebszellen aus, wie soll ein anderer sie dann in sich aufnehmen? Und selbst wenn man durch irgendeinen Zufall mit einem Tumor direkt in Kontakt kommen sollte, erkennt unser eigener Körper, dass es sich um Zellen handelt, die nicht in unseren Körper gehören und wehrt sie ab. Was allerdings irreführend sein kann: Es gibt einige Viren-Infektionen, die unter Umständen die Entstehung bestimmter Krebsarten begünstigen können. Hierzu zählen beispielsweise einige Arten der Humanen Papilloma Viren, die während des Geschlechtsverkehrs übertragen werden können und zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beitragen können. Ein weiteres Beispiel sind Hepatitis-B und -C-Viren, mit deren Infektion das Risiko für Leberzellenkrebs steigt.


Zu viel Stress
kann Krebs verursachen. 

Der sogenannte „Kummerkrebs“ ist bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen worden. Was allerdings stimmt: Stress, Angst und Trauer wirken sich negativ auf unser Immunsystem aus und machen uns anfälliger für Herz- und Kreislauferkrankungen. Gestresste Menschen achten zudem weniger auf ihre Gesundheit.


Nach einer Opera- tion breitet sich ein Krebstumor erst recht aus. 

Führt man sich vor Augen, unter welchen Bedingungen Krebspatienten in Zeiten vor der modernen Medizin operiert wurden, wundert einen dieser Mythos kaum. Zudem war es auch bis vor wenigen Jahrzehnten noch so, das Ärzte nur auf Sicht operiert haben. Das bedeutet, sie haben nur das Krebsgewebe entfernt, welches sie sehen konnten. So blieben oftmals auch Krebszellen zurück, die sich dann nach der Operation erneut ausgebreitet haben. Heute ist das anders. In einer modernen OP wird neben dem Tumor auch ein Teil des umliegenden, gesunden Gewebes entfernt. Außerdem werden die Lymphknoten, die dem Tumor am nächsten liegen, daraufhin überprüft, ob sich Krebszellen darin befinden. Zudem wenden Ärzte inzwischen zusätzlich zu einer Operation auch andere Behandlungsmaßnahmen, wie eine Bestrahlung oder Chemotherapie an, die im Körper verbliebene Krebszellen zerstören.


Die Einnahme von Vitaminpräparaten schützt vor Krebs. 

Einige Vitamine wie A, B, C, D und E kann unser Körper nicht selber produzieren – das heißt, wir müssen sie über unsere Nahrung aufnehmen. Doch um genügend dieser Nährstoffe aufzunehmen, reicht eine gesunde und ausgewogene Ernährung aus. Die meisten Wissenschaftler warnen heute sogar davor, Vitamine in Form von Tabletten oder anderen künstlichen Zubereitungen einzunehmen. In verschiedenen Studien zeigte sich, dass diese künstlich zugeführten Vitamine und Mineralstoffe mehr schaden als nützen. Sie können das Krebsrisiko sogar steigern. Falsches Essverhalten ist nicht durch Pillen auszugleichen. Entscheidend ist die Vielfalt biologisch aktiver Substanzen, die speziell durch den Verzehr von Obst und Gemüse aufgenommen werden.


Krebs hat nichts mit dem Gewicht zu tun. 

Tatsächlich steigt das Risiko an verschiedenen Krebsformen zu erkranken mit dem Körpergewicht – beispielsweise Speiseröhren-, Darm-, Nieren-, Gebärmutterschleimhaut- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wer sich also viel bewegt und auf ein gesundes Körpergewicht achtet, senkt gleichzeitig die Gefahr einer Erkrankung, so Krebsexperten.


Die Einnahme der Pille steigert das Krebsrisiko. 

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass die Einnahme der Pille als Verhütungsmittel das Brustkrebsrisiko statistisch ein wenig erhöht. Allerdings sinkt gleichzeitig das Risiko für eine Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs. Übrigens: Auch ein gesteigertes Krebsrisiko nach einer Sterilisation konnte bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.


Wer nachts neben seinem Handy schläft, erhöht
das Risiko
an Krebs
zu erkran-
ken. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte die elektromagnetische Strahlung, die von Handys, Rundfunk und Radar ausgeht, 2011 als „möglicherweise krebserregend“ ein. Dass das häufige Telefonieren oder Schlafen neben dem Handy wirklich zu einem Hirntumor führt, ist allerdings nicht wissenschaftlich erwiesen.


Häufiger Sex verursacht Prostatakrebs. 

Hierzu gibt es keine eindeutigen Studienergebnisse. Allerdings konnte von Krebsforschern nachgewiesen werden, dass bei älteren Männern (ab circa 50 Jahren) ein reges Sexleben das Risiko einer Erkrankung an Prostatakrebs sogar senkt. Warum? Regelmäßiger Sex rege den Stoffwechsel der Drüse an und senke daher das Risiko einer Erkrankung. Was allerdings fehlt sind wissenschaftliche Daten zu jüngeren Männern im Zusammenhang mit Prostatakrebs. Übrigens: Auch die Abstinenz steigert das statistische Risiko von Prostatakrebs nicht nachweislich.


Sonnencreme schützt mich vor Hautkrebs. 

Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor kann zwar die Entstehung von dem gefährlichen schwarzem Hautkrebs verzögern – aber vollständig verhindern, kann sie ihn nicht. Und tatsächlich kommt die Sonnencreme bei Wissenschaftlern erst an dritter Stelle, wenn es um Schutz vor den UV-Strahlen der Sonne geht – Platz eins und zwei belegen der gute alte Schatten und Kleidung.


Deos mit Alumi-
niumsalzen verursachen Brustkrebs. 

Man liest es immer wieder, tatsächlich wurde der Zusammenhang zwischen Deos mit Aluminiumsalzen und Brustkrebs aber bisher weltweit von keiner Studie belegt. Wissenschaftler raten zwar grundlegend davon ab, aluminiumhaltiges Deo direkt nach einer Achselrasur zu verwenden, das hat aber einen ganz anderen Grund als Brustkrebs: das enthaltene Aluminium kann durch die verletzte Haut leichter in unseren Körper gelangen und sich dort einlagern. Das wiederum ist schädlich für unser Nervensystem. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einfach auf ein anderes Deo umsteigen – die Drogerie bietet da eine ganze Reihe von Produkten, die ohne Aluminium auskommen. Ob euer Deo Aluminium enthält oder nicht, könnt ihr in den Inhaltsstoffen nachlesen. Folgende Stoffe sollten nicht enthalten sein: Aluminium-chloro-hydrat (ACH) und Aluminium-Zirkonium-tetrachloro-Glycin-Komplex (ZAG).


Wer mit BH schläft, hat ein höheres Risiko, Brustkrebs zu bekom-
men. 

Auch zu diesem Gerücht können wir Entwarnung geben. Das Tragen von BHs beeinflusst das Brustkrebsrisiko in keinster Weise – und zwar egal, ob sie zu eng oder gut passend sind, mit oder ohne Bügel. Ob die Körbchengröße einen Risikofaktor für Brustkrebs darstellt, konnte bisher allerdings noch nicht eindeutig ermittelt werden.


Kaffee erhöht das Krebsrisiko. 

Kaffee hatte lange einen schlechten Ruf. Das enthaltene Koffein sei angeblich schlecht für die Gesundheit und die Röstaromen der Kaffeebohnen, würden den Magen verderben. Fest steht aber, dass der Kaffeekonsum das Risiko an einer der häufigeren Krebsarten zu erkranken nicht steigert. Lungenkrebs, Prostatakrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Eierstockkrebs entstehen bei regelmäßigen Kaffeetrinkern nicht häufiger als bei Kaffee-Verweigerern – das haben fleißige Wissenschaftler in verschiedenen Studien ermittelt.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe.

 

 

Text: Tabea Grünert
Fotos: photosteve101, flickr.com, CC-Lizenz (CC BY 2.0)

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