Mami und Papi sehen ihr häusliches Leben vor sich zusammenbrechen, wenn Schnuckiputzi zum ersten Mal die Liebe mit nach Hause bringt. Eine Handlungsanleitung für die schwierigen Tage am Anfang eurer Beziehung.
21. March 2007 - 16:29 von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Vater, Mutter, Kind traute Dreisamkeit, so soll´s immer bleiben. Bloß nicht! Spätestens wenn der erste Freund oder die erste Freundin Einzug in euer Kinderzimmer hält, könnten Mamis Gutenachtküsse und Papis gutgemeinte Ratschläge schwerwiegende Eltern-Kind-Probleme auslösen. Darum: Sechs GAU-Situationen und der eleganteste Weg, sie zu umschiffen.
1. Das Vorstellungsgespräch:Mutter zuppelt nervös an ihrer Halskette rum, Vater hat schon den ganzen Tag nicht mit euch gesprochen. Es ist 16 Uhr, gleich klingelt euer Freund an der Tür. Zu allererst: Es soll Väter geben, die den Freunden der Kinder nicht erlauben, mit ihren speckigen Rostkarren direkt vorm Eigenheim zu parken. Was sollen die Nachbarn bloß denken!? Falls euer Erzeuger zu dieser Spezies gehört, hilft hier kein Aufmucken. Manchmal muss man die eine Regel befolgen, um die andere brechen zu können. Also macht eurem Liebsten klar, dass er gefälligst in einer Seitenstraße zu parken hat. Und präsentiert eurem Vater dann den Vorzeigefreund. Wenn schon die ersten Gesprächsbrocken allen Beteiligten im Halse stecken bleiben, ist euer Talent gefragt. Redet euch um Kopf und Kragen! Eltern wollen alles wissen, also serviert ihnen alles: Wo arbeiten die Eltern eures Schnuckels, was sind seine Lieblingsfächer, wo habt ihr euch kennengelernt und wie sah er als Kleinkind aus? Jede noch so kleine Info wird dankbar aufgenommen.
2. Mamipapi sind unterwegs, die Wohnung ist verwaist. Ihr knutscht gerade schön eindeutig mit eurem Traumprinzen rum, da knirscht der Schlüssel in der Haustür. Eure Eltern werden eine Ausrede parat haben, weswegen sie so früh vom Theaterbesuch zurückkommen. Entweder das Stück war ungut, oder der Magen eurer Mutter. Aber welche absurde Ausrede habt ihr für zerbeulte Kissen und verdächtig blaue Flecken im Halsbereich? Keine und da fängt das Stottern dann an. Aber genau das wollen sie ja, die Privatsphärentrampler. Also: Cool bleiben und so tun, als wär´s das normalste von der Welt, wenn im Wohnzimmer ausnahmsweise mal eure Schmusemausi läuft und nicht Papas Kuschelrock, die fünfzigste. Was eure Eltern irritieren wird: Einfach normal losreden. Und keine billigen Ausreden servieren. Ein Ach, da habt ihr uns ja ganz schön überrascht, ihr alten Spanner vertragen aber nur die hartgesottensten Eltern. Für die zartbesaiteteren heißt es also: Hoffe, euer Abend war genauso schön wie unserer . Später könnt ihr immer noch den hochroten Kopf bekommen.
3. Zuhause ist´s am Schönsten. Deshalb geht ihr mit eurer Beziehungsperson auch gar nicht mehr vor die Tür. Warum auch? Die Eltern müssen schließlich lernen, dass ihr nun eine bessere Hälfte habt. Mit der hockt ihr im Kinderzimmer, turtelt im Treppenhaus und sonnt euch unter Mutters Bräunungsbank. Einziges Problem ist Muttern selbst, die euch alle fünf Minuten Plätzchen anbietet, eure Hilfe im Haushalt verlangt oder irgendeinen anderen unsinnigen Grund erfindet, um eure Zweisamkeit empfindlich zu stören. Erstens: Eure Eroberung hat eigene Eltern und weiß also, wie die ticken. Zweitens: Auch Eltern haben Grenzen. Die muss man ihnen nur von Zeit zu Zeit sanft aufzeigen. Soll heißen: Wenn eure Mutter permanent stört, trefft euch eine ganze Woche lang mal außer Haus. Jammert Mutti dann heuchlerisch: Na, trefft euch doch mal wieder hier , kontert ihr mit: Nur, wenn du nicht an dem Treffen teilnimmst . Bleibt hart, aber herzlich.
4. Das erste halbe Mal ist geschafft: Er darf bei euch übernachten! Jetzt kommen die tausend kleinen Fragen, die einem das Leben zur Hölle machen. Können wir gemeinsam ins Bad gehen, um die Zähne zu putzen, oder ist das schon zuviel für die Eltern? Darf mein Freund hier frühstücken? Kann ich das meinen Eltern zumuten? Wichtiger: Kann ich es ihm zumuten, meine Mutter auf nüchternen Magen ertragen zu müssen? Knifflig, ohne Frage. Allerdings gibt es einen einfachen Grundsatz: Weder eure Eltern noch euer Freund sind Aliens. Ihr habt auch schon andere Leute bei euch über Nacht gehabt, eure Eltern kennen also die Grundsituation. Um es ihnen so leicht wie möglich zu machen und euch eine Menge Stress zu ersparen behandelt euer Herzilein eben wie einen stinknormalen Freund. Mit dem würdet ihr euch auch gemeinsam die Zähne putzengehen, aber ihr würdet euch nicht im Bad für eine Stunde einschließen.
5. Es ist Nacht, ihr schlaft. Aber euer Freund leider nicht, er muss nämlich mal ganz dringend pinkeln. Nach endlosem Hin-und-her-Gewälze endlich der Gang zur Toilette, im Pyjama, in Boxershorts, wie auch immer. Da öffnet sich die Tür des Elternschlafzimmers, die Schritte eures Vaters hallen im Flur wider, das Grauen naht, ein Treffen der beiden vorm heimischen Klo ist unumgänglich. Ruhig Blut, die beiden werden sich nicht an den Kragen gehen, auch wenn euer Übernachtungsgast nur im Nachtzeug vorm Herrn Papa, ebenfalls im Nachtzeug,steht. Der beste Spruch, der eurem Gast in dem Moment über die Lippen rutschen kann, ist Abend Herr Müller, auch so eine schwache Blase? , gleich dahinter rangiert Schöner Schlafanzug , gefolgt von Zum Glück hab ich mir das Schlafwandeln abgewöhnt . Egal, für welchen sich der Liebste entscheidet: Er sollte sich für einen entscheiden! Sprachlosigkeit in der Nacht führt nur zu unangenehmer Stille am Frühstückstisch. Pfui bah!
6. Das Frühstück. Die Horrorstunde in trauter Runde. Na, Muckiputz, willst Du einen Saft? , kommt es eurer Mutter über die Lippen. Stopp! Da muss im Vorfeld schon gegengesteuert werden: Genauso selbstverständlich wie das elterliche Anklopfen an eure Zimmertür sollte die Vermeidung von Kosenamen in der Öffentlichkeit sein. Kein Hasi, Bubi, Schnucki alles Tabuwörter. Ist die frühmorgendliche Kommunikation dann warmgelaufen, wollen Eltern gerne zeigen, wie lässig sie sind. Der Vater macht Späße und die Mutter lacht glucksend wie eine Dreizehnjährige dazu. Alles in Ordnung, solange sie nicht vor lauter Wir-sind-ja-so-cool- Gedanken mit Sätzen auftrumpfen wie Verhütet ihr beide eigentlich? Ist das erst mal rausgerutscht, heißt es locker bleiben. Eine sachliche Antwort mit dem Hinweis, für solche Fragen sei es ja nun wirklich noch etwas früh, genügt fürs erste. Später dann, wenn euer Hasischnuckiputzi aus dem Haus ist, wird sich eure Mutter freuen, von euch über den Umgang mit dem potentiellen Schwiegersohn aufgeklärt zu werden: Immerhin ist es auch für sie das erste Mal.
Text: Hannah Demtröder
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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