" Eine Bewerbung an der Universität ist nur online möglich"- Dies ist nur ein einziger Satz, der anzeigt, wie abhängig wir heutzutage von den digitalen Medien sind. Ein einziger Satz in einem Pool aus Sätzen, Aussagen, Empfehlungen und Aufforderungen, die dazu führen, dass es in unserem Zeitalter schwer ist ohne die Nutzung des Internets. Schwer? Unmöglich, das Wort trifft es wohl eher!
24. June 2014 - 17:13 von SPIESSER-Autorin liberté.
Wenn nicht einmal die Bewerbung, also der erste notwendige Schritt in Richtung Abenteuer Studium ohne das World Wide Web machbar ist, so stellt sich doch die Frage, was noch alles, welche Lebensbereiche außerdem abhängig und angewiesen auf das Internet sind.
Doch gerade diese Verknüpfung des alltäglichen Lebens mit den schier endlosen Möglichkeiten des Netzes sollte doch auch eine Chance für uns sein. Nicht zu den Universitäten hinfahren müssen, um sich vor Ort über die Studiengänge zu informieren, eine Eingabe in die Suchmaschine reicht und es werden uns Tausende Ergebnisse ausgespuckt, sowohl von den Universitäten selbst als auch von diversen Seiten, die sich der Information über und Auflistung von Studiengängen widmen.
Ja genau, eine Chance, denke ich mir! Übermutig, interessiert und neugierig stürzt man sich als Bald-Student oft nicht nur auf jene informativen Seiten, sehr schnell stößt man bei der Recherche auch auf unterschiedliche Foren, die den Austausch über Studiengänge oder Hochschulstandorte ermöglichen. Wirkliche Meinungen, von realen Studenten mit eigens gesammelten Erfahrungen, unzensiert und herrlich offen, dachte ich mir zunächst, als ich meine Recherche anfing- perfekt! Wieder einmal schienen sich die Vorzüge des Internetgebrauchs zu zeigen.
Jedoch wurde mir persönlich schnell bewusst, wie verwirrt, ja gar ängstlich mich diese Recherche bald stimmte. Stimmte es wirklich, dass das Studium A an der Hochschule B ein geradliniger Weg in die Arbeitslosigkeit bedeutete? War die Stadt X wirklich so langweilig, die Studentenbetreuung an Universität Y tatsächlich so grauenvoll und das Studium in Z von den Anforderungen her in der Tat so schwierig, dass selbst die 1,0-er Abiturienten verzweifelt das Handtuch warfen?
Oder sollte ich eher den Menschen glauben, die dies alles verneinten, schrieben, es sei durchaus mit dem nötigen Engagement machbar, und sowieso seien die negativen Meinungen der User schlichtweg falsch.
In meinem Kopf qualmte es. Verzweiflung nach hochnegativen, einschüchternden Einträgen, Freude und Zuversicht nach positiven, mutmachenden Beiträgen. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Das absolute Hochgefühl oder die panische Zukunftsangst wechselten sich stets miteinander ab. Beruhigende oder aufwühlende Kommentare, welchen sollte man mehr Glauben schenken, wessen Auffassungen entsprachen eher den eigenen Ansichten?
Niedergeschlagen von den Eindrücken war ich erst einmal recht orientierungslos, durcheinander, verwirrt. Reichte es nicht schon, dass Verwandte und Bekannte sich zu den eigenen Zukunftsplänen äußerten, diese kritisch beäugten und einem Tipps gaben wie: " Was willst du denn damit später machen? Da wirst du ja Taxifahrer!" oder die berühmten Erfahrungsgeschichten wie: " Ich kenne wen, der hat das studiert und ist jetzt arbeitslos", wahlweise auch andere Horrorgeschichten über die neue Studienstadt oder den Studiengang.
Wer da nicht in seiner Entscheidung unsicher wird, dem kann man sicherlich ein sehr hohes Selbstbewusstsein und sehr viel Entschlossenheit nachsagen. Allerdings denke ich, dass es menschlich und auch mehr als normal in dem Alter ist, dass man sich vielleicht etwas zu leicht beeinflussen lässt oder schneller verunsichert ist. Klar, man hat eben noch nicht die Lebenserfahrung der Eltern, noch keinen Studienabschluss, wie soll man da wissen, was gut für einen ist, was die richtige Wahl ist? Und gibt es sie überhaupt, die eine richtige Wahl? Hilft uns das Internet bei der Wahl, mit den zahlreichen Foren und Erfahrungsberichten? Oder steht es unserem Entschluss eher im Wege?
Diese Frage zu beantworten ist mit Sicherheit nicht ganz einfach, wenn nicht sogar utopisch. Es ist meiner Meinung nach erleichternd, wenn man nicht ganz ins kalte Wasser geworfen wird, nicht völlig unwissend in diesen neuen, spannenden Lebensabschnitt schreiten muss. Es ist auch mitunter hilfreich, andere Meinungen einzuholen, sofern man diese nicht über seine eigenen Entscheidungen stellt.
Sicher hat dieser Mitteilungsfluss viele Vorteile, doch ich habe auch gemerkt, wie negativ sich dieser auf das eigene Gemüt auswirken kann. Und nicht nur ich, auch viele Freunde und Bekannte in meinem Alter, die vor selbiger Entscheidung stehen, haben mir dieses bestätigt. Ich habe mir vorgenommen, mehr auf mein Bauchgefühl zu hören, mich natürlich weiterhin zu informieren, aber dabei eher zu versuchen, mir Bekannte Leute zu fragen, offizielle Informationen zu suchen oder sich auch mal- ganz ungewöhnlich- vor Ort umzuschauen.
Ohne Frage ist das Internet eine große Hilfe, eine riesige Informationsquelle. Doch man sollte nie vergessen, dass jeder Mensch anders ist und dementsprechend ganz andere Eindrücke hat. Der eine mag Schokoeis, der andere bevorzugt Waldmeister, der dritte findet Eis wiederum gar nicht lecker. Für den einen ist das BWL-Studium vielleicht zu trocken, für den anderen hochinteressant. Persönliche Eindrücke sind immer nur so zu machen, indem man die Erfahrung selbst macht, und nicht die der anderen vor Augen hat. Rein objektiv kann man etwas nämlich nie betrachten, sei es die Lieblingseissorte, die Lieblingsstadt oder eben den eigenen Studiengang. Da hat so jeder seine eigenen Vorlieben.
Deshalb mein Tipp: Lasst Ratschläge und Erzählungen nicht an euch abprallen, aber lasst eure Entscheidungen weiterhin von euch selbst fällen. Aber das ist natürlich nur meine Ansicht, vielleicht seht ihr es ja ganz anders. Das ist wie mit den verschiedenen Empfehlungen und Ansichten. Letztendlich muss man schauen, was einen persönlich weiterbringt, und auf sein Bauchgefühl und seinen Verstand hören.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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