Wie spießig ist das denn?

Gesellschaftstanz

Alle können Pogo und auf dem Dancefloor tanzen. Aber wie sieht's mit Wiener Walzer, Tango und Cha Cha Cha aus? Die SPIESSER-Autoren Margherita und Henk waren beim Gesellschaftstanzkurs in der Tanzschule Weise.

03. April 2014 - 14:33
SPIESSER-Autorin Marghi.
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Marghi Offline
Beigetreten: 03.03.2014

Gesellschaftstanz? Wie spießig ist das denn? In meiner Heimat Italien machen das doch nur alte Leute. Sie treffen sich im Tanzlokal und sprechen von der guten alten Zeit, wahrscheinlich mit einem Gläschen Rotwein in der Hand. Aber warum auf Klischees hören, wenn man es selbst ausprobieren kann.

Und los geht’s

Die ersten Tanzschritte sind immer die schwersten.

Wir sind im Medaillenkurs Bronze gelandet. Die 15-jährigen Teilnehmer tragen glänzende Tanzschuhe, wir hingegen Stiefel und All Star. „Die beiden sind vom Jugendmagazin SPIESSER“, sagt Chefin Jacqueline dem Tanzlehrer Eric. Sein sarkastisches Lachen sagt uns alles: extra-anstrengend wird es heute werden. Ich bin völlig aufgeregt, da meine einzigen Tanzkenntnisse aus der italienischen Version von Let's Dance! stammen. Mehr über das Tanzen weiß ich leider nicht.

Erste Versuche

Unsere Lehrer Eric und Luisa stellen sich in die Mitte des Ballsaals. Die Musik geht los und alle tanzen den Cha Cha Cha. Zu meinem großen Erstaunen hat Henk einen Tanzkurs in der Schule besucht und schleppt mich quer durch den Raum. Nach einigen „1, 2, Cha Cha Cha“ wird der Rhythmus schneller, aber ich lasse den Kopf nicht hängen. Ich versuche den Rhythmus zu fühlen, obwohl ich dabei meine Füße unbedingt anschauen muss. „Nein, der Mann entscheidet, wann man beginnt!", sagt mein Tanzpartner, nachdem ich den ersten Schritt machen will. Ich lache herzlich und die Atmosphäre lockert auf.

Filigrane Bewegungen

Na also, es klappt doch! Und macht auch noch Spaß.

Nach einer Partie Salsa, Rumba und Tango ist es Zeit für den Wiener Walzer. Absolute Panik! Eric und Luisa nähern sich uns und zeigen, wie man das richtig macht (und auch wie man es nicht richtig macht!). Der Körper leicht nach links, den Kopf zur Seite, den Arm spannen, 1-2-3, 1-2-3, drehen. Nach einem Augenblick habe ich schon wieder alles vergessen. Ich tanze mit einem Profi und hoffe, nicht auf seine Zehen zu treten. Leider zeigt mir ein Blick in den Spiegel, wie unbeholfen ich mich anstelle. Am Ende der Tanzstunde bin ich außer Puste, aber völlig begeistert. Ich verlasse den Saal mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Soll man oder soll man nicht?

Nach meiner Erfahrung kann ich euch sagen, dass es bei weitem nicht so spießig ist, wie manche vielleicht denken. Es macht Spaß, die Bewegungen und die Musik sind klasse. Und vor allem halte ich Tanzen auch für eine schöne und wichtige Tradition, mit der sich jeder zumindest einmal beschäftigen sollte. Der Tanz ist die Poesie des Fußes, hat jemand mal gesagt. Vielleicht nicht unbedingt von meinem Fuß, aber ich empfehle es jedem weiter!

Text: Margherita Nardon
Fotos: Maximiliane Schmidt

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Kommentare

Drei Kommentare
  • Bei uns an der Schule ist der Tanzkurs in der neunten Klasse Pflichtprogramm und weitaus mehr. Denn am Ende steht ein Abschlussball, für den sich alle rausputzen.
    Erstmal kostet es auch ziemlich viel Mut, einen Tanzpartner zu finden, denn wie doof ist es bitte mit der besten Freundin tanzen zu müssen?
    Ich glaube das man vor allem als Junge später im Leben (bei Älteren) ziemlich Eindruck machen kann, wenn man die Grundtanzschritte beherrscht.

  • Hab da auch mal getanzt! Beste Medizin gegen Einsamkeit
    Tanzen ist das unspießigste was es gibt. Da lernt man für das Leben. erst da lernt man richtig mit Mädels( Jungs) umzugehen und schult Koordination und Selbstbewusstsein.
    An alle selbstbemitleidenden Menschen die zuhause hocken und sich Frage nwo ihr Selbstbewusstsein ist!
    Geht tanzen!!!!!

  • Haha, das kann ich mir bei Eric zu gut vorstellen.
    Hauptsache ihr hattet Spaß :)

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