Griechenland soll bleiben, Deutschland soll gehen! Um die europäische Union und vor allem das Überleben der Währung zu sichern, erscheint der Ausstieg Deutschlands aus der Eurozone als optimale Lösung. Dem ein oder anderen kommt dieser Gedanke gerade Recht – aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.
02. August 2015 - 14:39 von SPIESSER-Autorin Julianchen.
Ganz großes Kino! Sie begannen vor Wochen, diese zahlreichen Debatten über das griechische Schuldendilemma. Griechenland ist pleite und braucht Unterstützung. Prinzipiell hilft man ja ganz gern, aber in diesem Fall ist es nicht das erste Hilfspaket in Form von Geld, welches die Griechen erhielten.
Nach nun mehr als sechs Monaten Schuldenstreit und zahlreichen Debatten zwischen Athen und den internationalen Geldgebern erschien die Wortkombination Grexit - Greece und Exit – als optimale Lösung. Ein Wort, welches die Abkopplung Griechenlands und den Austritt aus der Euro-Zone repräsentieren sollte.
Urplötzlich hatte dieses Dilemma einen Namen, der es schnell schaffte sich im Wortschatz der Deutschen, sowie in den sozialen Medien zu etablieren. Griechenland kann die Eurozone aber nicht verlassen, ohne eine Kette katastrophaler Ereignisse in Gang zu setzen. Nach Griechenland würden weitere südeuropäische Länder, wie Spanien und Italien, folgen.
Die Meinungen sind gespalten – ein grenzenloses Hin und Her um den griechischen Totalausfall! Das Problem: Niemand möchte schon wieder für das Griechenlandschlammassel zahlen, zurecht. Nach stundenlangen Debatten konnten sich die Geldgeber dennoch auf ein Reformpaket, gefüllt mit zahlreichen Sparmaßnahmen, die die griechische Regierung nun umsetzen muss, einigen.
Mithilfe des Sparkurses stabilisiert sich die Situation in Griechenland nun langsam – mal abgesehen von Tsipras' Alleingängen. Aber nach der Idee vom Grexit, stellte sich nun für einige die Frage, warum Deutschland nicht gehen soll? Gexit - Ein Vorschlag, der derzeit heiß diskutiert wird.
Und nein, hier handelt es sich nicht um einen ungewollten Tippfehler. Wir sprechen wirklich davon, dass Deutschland die EU verlassen soll. Ein solcher Austritt würde den südeuropäischen Eurostaaten gerade recht kommen, die Währung würde dadurch kräftig an Wert verlieren und sich den Zinsen der hochverschuldeten Staaten anpassen.
Nun wird endlich etwas angesprochen, was viele Deutsche sich, wenn man Umfragen glauben mag, schon seit der Einführung des Euros wünschen: Die Renaissance der DM! Floskeln, wie „Damals war alles viel besser“ hätten so sein Ende. Die ein oder anderen kennen diese Gespräche und Situationen vielleicht von ihren Eltern, oder haben es selbst mitbekommen. Wirtschaftlich gesehen wäre es ein totaler Jackpot! Durch einen Austritt würde die DM auf und der Euro abgerundet werden. Deutschland wäre reich und die südeuropäischen Länder hätten eine Überlebenschance! Gar nicht mal so schlecht, eigentlich?!
In der Theorie klingt es alles ganz logisch, die Umsetzung ist jedoch bei weitem nicht so easy.
Und ob das eine Universallösung für die ganze Problematik darstellt, weiß ich auch nicht.
Ich persönlich könnte mir nämlich nicht vorstellen, die Pfennige wieder aus den Hosentaschen zu kramen. Ohne den Euro wäre alles so furchtbar kompliziert: Geld wechseln vor einem Kurztrip nach Spanien und Griechenland und generell die ganze Umstellung.
Aber kein Grund zur Panik! Nicht ein einziger Politiker hat diesen Plan auch nur im Ansatz erwähnt – von daher können wir durchatmen. So schnell wird niemand die Eurozone verlassen, weder Griechenland noch Deutschland.
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