Sommerlich leichte Töne des sympathischen New Yorker Frontsängers Darwin Deez gab es zuletzt vor zwei Jahren zu hören. Jetzt erscheint nach längerer Pause das neue Album des Sängers und seiner Band. Die charismatische Frisur des Frontmanns ist die gleiche geblieben. Ob die Band mit der neuen Platte auch musikalisch ähnliches zu bieten hat, verrät euch SPIESSER-Autorin Maria.
22. September 2015 - 13:13 SPIESSER-Autorin sunsidesenorita.
Klare Texte, verspielte Songs. Das ist das Motto des Sängers Darwin Deez und der gleichnamigen Indie-Folk-Band aus New York. Mit ihrem Hit „Radar Detector“ haben sie sich vor zwei Jahren in die Herzen und Ohren ihrer Fans gespielt. Wer den Song einmal gehört hat, kann gar nicht anders, als ihn die nächsten Wochen glücklich in Dauerschleife vor sich hin zu summen. Wenn man sich dann noch das Musikvideo dazu anschaut, versteht man folgendes Zitat von Darwin sofort: „Wenn du eines von Grimms Märchen liest, musst du deine Vorstellungskraft benutzten … die Geschichte ist immer nur so reich wie deine Interpretation es zulässt.“ Mit anderen Worten: Mach dir das Leben bunt und ein bisschen Mut zum anders sein, ist auch nicht schlecht. Ihre ersten beiden Alben „Songs for Imaginative People“ und „Darwin Deez“ schafften es mit dieser Mischung aus Fantasie, guter Laune und auch ein bisschen Melancholie bis in die britischen Charts.
Die Frisur des Frontsängers dürfte auf
jeden Fall für Aufmerksamkeit sorgen.
In Deutschland fiel die Aufmerksamkeit für die Band bisher eher dezent aus. Das soll sich nun mit dem dritten Studioalbum „Double Down“ ändern. Ob das jedoch gelungen wird, ist leider fraglich, da das Album zwar eine wunderbare Untermalung für den entspannten Sonntagnachmittag bietet, aber Weniges, das sofort aus der Gesamtklangfarbe des Albums hervorsticht. Mit einer Mischung aus melancholisch leichten und freudvoll rockigen Songs kann man sich jedoch zumindest ganz einfach in genau dieser verlieren.
Schon bei den älteren Alben war ich von den leisen Tönen der Band besonders angetan. Auch beim Neuen gefallen mir genau diese Songs wieder am besten. „Bag Of Tricks“ und „The Mess She Made“ überzeugen durch melodische Klänge und sanfte Beats. Einen zur Ruhe finden lassen und in Träumerei versetzen, das schafft die Band auf diese Art und Weise.
Auch die Gitarrenriffs von „Melange Mining Co” erzeugen eine ähnliche Grundstimmung und geben dem Song einen schönen Rahmen. Das Melodische weicht im Refrain dem Dissonanten, denn auch das ist eine Eigenart von Darwin Deez: Mut zu schrägen Tönen.
Die Band ist sich mit dem neuen Album treu geblieben und das erste Musikvideo, in dem sich Darwin als Figur des Computerspiels sein eigenen Lebens wiederfindet, sprüht von der bekannten Kreativität des Sängers. Langjährige Fans bekommen also genau das, was die Band verspricht. Leider jedoch keine neuen Töne, die Darwin hätte zeigen können. Das ist schade, da viele Tracks einfach an einem vorbeiziehen und auch Hitpotenzial à la „Radar Detector“ nicht so richtig erkennbar ist. Dadurch, dass sich das Album aber klanglich und harmonisch vollkommen an seine beiden Vorgänger anschließt, bietet es dennoch ein schönes, harmloses Pop-Vergnügen.
Ohrwurm: Kill Your Attitude Hinhörer: Bag of tricks, Melange Mining Co. Album in drei Worten: unifarben, fantasievoll, entspannend Passt zu: einem ruhigen Sonntag zu Hause Erinnert an: Die Libertines erinnern an niemanden außer sich selbst.
„Double Down“ von Darwin Deez
VÖ: 18. September 2015
Label: Lucky Number Records
Text: Maria Haverkamp
Bilder: Pressematerial Lucky Number Music
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