Eine Bandtour ausschließlich mit Instrumenten aus dem 3D-Drucker? Das ist keine Zukunftsvision, sondern das neue Konzept der Klaxons. SPIESSER-Autorin Louisa hat für euch herausgefunden, ob das neue Album „Love Frequency“ zu diesem futuristischen Konzept passt.
Die Klaxons ist die weltweit erste Band, die ausschließlich mit 3D-Instrumenten touren wird. Dabei war die Gruppe zu ihrer Gründung noch komplett audiophil. Die erste Single „Gravity’s Rainbow“ wurde ausschließlich als Vinyl-Single veröffentlicht und von der Band eigenständig gestaltet. Jamie Reynolds, der jetzt mit Schauspielerin Keira Knightley verheiratet ist, brach sogar sein Studium für einen Job im Plattenladen ab. Doch nicht nur technisch, sondern auch stilistisch brechen die Klaxons mit ihren alten Idealen.
Zwar wurde die Band schon zu ihrer Gründung dem Genre „Nu Rave“ zugeordnet, den Einfluss des Brit-Pop konnte man ihr trotzdem anhören. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum sie nach ihrem letzten Album „Surfing The Void“ zunächst vollständig in der Versenkung verschwanden. Zwischen den vielen Bands, die immer noch vom Brit-Pop zehrten, konnten sich die Klaxons nicht etablieren.
Mit einem neuen Album sollte sich das ändern. Dafür holten die Klaxons James Murphy (LCD Soundsystem), Tom Reynolds (Chemical Brothers) und den DJ Erol Alkan ins Boot. Die Arbeit am Album „Love Frequency“ begann Anfang des Jahres 2012, die ersten neuen Songs stellte die Band im letzten Jahr auf dem Berlin Festival vor.
Obwohl die ersten Takte des Album-Openers „New Reality“ verdächtig nach Daft Punk und Phoenix klingen, schaffen die Klaxons eine gute Einstimmung auf die kommenden Tracks. Eine passende Mischung aus Rave und Gesang machen den Zuhörer warm für den nächsten Rave. In „There Is No Other Time“ wollen die Klaxons uns wohlmöglich ihr neues Motto verraten :„There is no other time, no other place, no other day. Cause we are already here“. Das klingt vor allem nach einem Konter gegen die Kritiker der Band. Tatsächlich strotzen die Klaxons auf „Love Frequency“ nur so an Energie. Im Interview mit Noisey erklärte die Band den Grund für ihr neues Selbstvertrauen: „Vor 18 Monaten haben wir noch Logic angeschmissen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie man es benutzt. Und jetzt produzieren wir mit dem Programm Singles und releasen die dann. Auf dem Weg haben wir von den Meistern des Elektro-Genres kostbare Tipps bekommen, was unsere Herangehensweise, was das Schreiben und Aufnehmen von Musik komplett verändert hat.“
Dadurch haben sich die Klaxons auf ihrer neuen Platte vom Brit-Pop verabschiedet. Besonders „Invisible Forces“ erinnert eher an eine Party in Ibiza als an das regnerische London. In den letzten Tracks des Albums lässt der Rave-Modus der Band jedoch nach. Im letzten Song, der wie das Album „Love Frequency“ heißt, verabschiedet sich die Band in mittlerweile gewohnter Elektro-Manier vom Zuhörer.
Das Album „Love Frequency“ besticht durch eine gelungene Mischung aus elektronischen Beats und einfühlsamen Gesang. Dabei überzeugt vor allem die Produktion der Songs, für die die Band renommierte Produzenten gewinnen konnte. Auch wenn den Klaxons zum Ende die Puste ausgeht, ist „Love Frequency“ ein durchaus innovatives Album.
Ohrwurm: Children Of The Sun
Hinhörer: There Is No Other Time, Show Me A Miracle, Invisible Forces
Album in drei Worten: Futuristisch, Euphorisch, Spacig
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