Herzscheiße

All you need is love (?)

Die Beziehung liegt am Boden, die Wohnung steht leer und die Wege haben sich getrennt: Jetzt wartet das Single-Dasein. Doch SPIESSERin Rebekka behauptet: Single ist nicht gleich Single!

23. November 2017 - 13:45
SPIESSER-Autorin breakfastatspiesser.
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Beigetreten: 28.07.2017

Ja ja, das verdammte Single-Dasein. Thema vieler Bücher, Filme und Alpträume von so manchem Tiefschläfer. Von einigen verteufelt, wird es von anderen wiederum als Möglichkeit wahrgenommen, mal frische Luft zu schnappen. Denn nicht jede Umschaltung des Facebook-Beziehungsstatus‘ auf „single“ rührt von einer luftig-leichten Trennung her. Doch ergeht es bei weitem nicht jedem Singlechen gleich. Ich habe mal ein paar Kerntypen ausgemacht.

Vertreter der Unabhängigkeit

Die einen fühlen sich frei wie ein Vogel, weil sie sich auf den Selbstfindungstrip begeben möchten. Wenn sie erst mal raus sind aus der Klammer-Beziehung, wollen sie so schnell nicht wieder mit dem Kopf durch die Wand ins Beziehungsland. Wer bin ich? Was will ich? Aber so gar nicht: Wen will ich. Sie brauchen keine bessere Hälfte, keine Bonnie zu ihrem Clyde. Sie sind ihr eigener Fels in der Brandung und wollen ihr Glück nicht von jemand anderem bestimmen lassen. Und wenn sie jetzt schon mal single sind, dann will das auch klug ausgenutzt sein: Manche planen bei wöchentlichen Nachtaktionen im Club gern ein Techtelmechtel mit dem nächstbesten Fremden ein, alles natürlich rein körperlich, ohne Gefühlsscheiße, versteht sich. Andere müssen der Welt unbedingt mitteilen, wie toll sich das Freisein anfühlt. Das geht dann so weit, dass sie versuchen, ihr Umfeld in den Single-Schacht zu zerren.

Verleugnung dritten Grades

So oder so ähnlich wollen es sich auch die Individuen weißmachen, die sich ihren eigenen Frust nicht eingestehen können. Sie gehören zu der Sorte Singles, die einfach alles tun würden, um ihren Independent-Status zu verteidigen, obwohl sie innerlich jedes Mal bei der Sichtung eines verliebten Paares im Strahl kotzen könnten. Nicht weil‘s so unangenehm ist, die Turteltäubchen vor sich langstolzieren zu sehen, nein. Sondern weil sie ein so großes Gefühl von Neid verspüren, dass es ihnen den Magen verdreht. Da hilft auch kein Frauen-Empowerment-Streifen oder ein richtiger Männerabend. Irgendetwas fehlt, doch was? Mehr oder weniger gekonnt wird die eigentliche Misere hinter Ausreden versteckt. Für eine Beziehung? Keine Zeit. Verlieben? Kann man sich nicht leisten. Ach so, und brauchen tun sie das alles ja sowieso nicht. Das nimmt ihnen bloß die Freiheit und bedeutet, sich binden zu müssen. Kommt gar nicht in die Tüte…

„All by myself“

Dann gibt es da noch die ganz verzweifelten Fälle, die nicht ohne einen significant other existieren können. Diese Type versinkt bereits nach wenigen Wochen auf der Single-Insel in melancholisch-depressiver Verstimmung. Sie schleichen wie kleine graue Mäuse durchs Leben und verlieren immer mehr von ihrem eigenen Glanz. Sätze wie „Ich werde als Single mit 23 Katzen enden, die ich alle nach meinen Ex-Partnern benenne“ klingen aus ihren weinerlichen Mündern so herzzerreißend, dass man selbst im Umkreis von 50km die Tränen wittern kann. Sie lechzen nach Gefühl, nach Bindung, nach Schmetterlingen im Bauch. Ihr Lebensmotto bedeutet, von Luft und Liebe zu leben. Und bei jedem Liebesfilm à la Bridget Jones wird schluchzend Salz in die Wunde gestreut, wenn es am Ende ein Happy End für die Liebenden gibt.

Letztendlich sind diese Arten auch nur ein paar Beispiele, denn es ist schwer zu sagen, wie man auf das Alleinsein reagiert. Da kann man sich seiner selbst noch so sicher sein, der Drang nach Liebe kann einem die Standfestigkeit aus den Knien schmettern. Oder man braucht das ganze Geturtel eben wirklich nicht. Welche Arten von Singles kennt ihr denn noch? Wenn ich „Pretty Woman“ zu Ende geschaut habe, werde ich mir zumindest schon mal überlegen, wo ich die ganzen Katzen unterbringen will.

Autorin: Rebekka Hörnig
Teaser: fabryv auf unsplash.com

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