Wahnsinn – SPIESSER-Autorin Lena ist nun schon über vier Monate in Bolivien. Obwohl die Anfangszeit im fremden Land sehr hart für sie war, kommt es Lena doch so vor, als wäre die Zeit verflogen. Wie es wohl zur Weihnachtszeit in Südamerika ist? Das verrät euch Lena in ihrem neusten Artikel.
Ich gewöhne mich immer mehr an mein neues Zuhause. Meine eigentliche Heimat rückt dabei zunehmend in weite Ferne. Manchmal stelle ich mir vor, wie komisch es wohl sein wird, nach einem Jahr wieder mein altes Zimmer zu betreten. Es wird sich nichts verändert haben – und doch irgendwie alles.
In den Ferien hat Lena viel vor. Unter anderem
besucht sie Machu Picchu in Peru. Foto: David
Stanley, flickr.com, CC-Lizenz (CC BY 2.0)
So langsam geht nicht nur das Jahr zu Ende, auch bei uns Freiwilligen steigt die Vorfreude: Die Ferien rücken immer näher. Jeder hat unterschiedliche Urlaubspläne. Ich denke aber, dass es uns allen gut tut, etwas Abstand voneinander zu gewinnen, um dann im neuen Jahr wieder voller Energie loszulegen. Nach einigen Recherchen und Umplanungen, stehen nun auch meine Reisepläne für die kommenden sechs Wochen fest. Zuerst geht es für mich in den tropischen Regenwald in Bolivien, dann in die Atacama Wüste in Chile und zum Schluß über La Paz nach Macchu Picchu in Peru – einem der neuen Weltwunder. Ich stehe dem Zeitrahmen, den ich und meine Mitreisenden uns gesetzt haben, noch etwas skeptisch gegenüber, hoffe aber, dass wir alles schaffen werden.
So lange wir noch hier sind, habe ich mir bereits als verfrühten Vorsatz fürs neue Jahr vorgenommen, mehr Sport zu machen – bisher stand da noch eine Null. Ich habe bislang zwei Fitnessstudios hier entdeckt, die verschiedene Kurse anbieten. Bedeutet also, dass ich mich jetzt in regelmäßigen Abständen zum Kickboxen oder zum Spinning bewege. Es ist wirklich schweißtreibend, aber macht Spaß. An Aktivitäten mangelt es hier generell nicht. Die Stadt ist voller kultureller Highlights: Vor Kurzem fand hier das Festival Internacional de las Culturas statt.
Weihnachten unter Palmen
Sprechen wir vom Ende des Jahres und dem Monat Dezember denken viele an Weihnachten oder Silvester. So auch ich. Es ist komisch von dem ganzen Weihnachtstrubel nichts mitzubekommen und ich muss gestehen, gegen einen Adventskalender oder einen heißen Punsch auf dem Weihnachtsmarkt hätte ich nichts einzuwenden. Auf der anderen Seite finde ich es interessant und herausfordernd zugleich, Weihnachten einmal ganz anders zu verbringen – ohne Baum, ohne Geschenke und natürlich ohne Familie und Freunde. Ich werde Weihnachten auf dem Salar de Uyuni verbringen, dem größten Salzsee der Welt. Und was gehört an Weihnachten noch dazu? Genau, Winter! Davon ist hier leider keine Spur – sas Wetter ist meistens ziemlich warm.
Gegen ein bisschen Weihnachtsmarkt-Atmosphäre
hätte Lena nichts einzuwenden. Foto: Rene
Schwietzke, flickr.com, CC-Lizenz (CC BY 2.0)
Viele der übrlichen Traditionen aus Deutschland gibt es hier nicht. Adventszeit kennt hier zum Beispiel keiner und wenn ich von meinem letzten Adventskalender schwärme, ernte ich fragende Blicke. Statt des Heiligabends, gibt es hier eher einen „Heiligmorgen“, denn Geschenke werden erst am Morgen des 25. Dezember verteilt. Die Häuser werden zwar zum Teil mindestens genauso kitschig dekoriert wie bei uns, doch den klassischen Tannenbaum kennt hier niemand. Gelegentlich findet man lediglich ein paar Tannenzweige.
Ähnlich wie bei uns gibt es auch hier an Weihnachten ein Festessen, bei dem die ganze Familie sich versammelt. Da kommt viel auf den Tisch – und noch mehr. Allerdings werden zu meiner Enttäuschung keine Plätzchen gebacken, auch wenn man sich sonst das ganze Jahr über kaum vor süßem Gebäck und Keksen retten kann. Da Bolivien wie fast alle anderen südamerikanischen Länder zum großen Teil christlich ist, wird sich auch hier die Weihnachtsgeschichte von Jahr zu Jahr neu erzählt.
Im Grunde geht es also an Weihnachten in Bolivien genauso wie bei uns darum, sich mit Familie und Freunden zu versammeln und die Festtage beisammen zu geniessen. Weihnachten ist hier also ganz anders – und doch gleich.
Ein internationaler Freiwilligendienst – auch was für euch?
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