Es sollte eigentlich ein lustiger Abend für die 19-jährige Karina Dadrich aus dem kleinen Ort Diedorf und ihre Freundin werden. Doch dann rückte plötzlich ein Mann ihrer Freundin ganz schön auf die Pelle. „Es war keine besonders gefährliche Situation, aber allein die Tatsache, als Frau körperlich zu werden und sich zu schützen, kommt eher selten vor und wird oft von den männlichen Mitmenschen als abschreckend gewertet“, sagt die 19-Jährige rückblickend.
Die Begeisterung ist bei den Kämpfern seit Beginn da
Dabei war das Mädchen von der Kunst, sich mit wenigen Handgriffen und ihren natürlichen Reflexen vor Angreifern sowie Gegnern schützen zu können, schon immer begeistert. Bereits in der Grundschule übte sie als kleines Mädchen Judo, hörte aber schließlich vor zwei Jahren wegen Abiturstress mit ihrer Leidenschaft auf. Als ihr Freund kurz darauf mit Krav Maga begann und nur noch davon schwärmte, packte sie die Neugier auf die noch eher unbekannte Sportart.
Mittlerweile trainiert sie die flinken Bewegungen, die aus Grifflösung, Abwehrtechniken wie dem Blocken, schnellen Schlägen und Kicks bestehen, seit einem Jahr zwei Mal pro Woche. Mit dabei ist auch der 20-jährige Tobias Rieth. Der junge Augsburger sammelte bereits Erfahrungen in der chinesischen Kampfkunst Shaolin Kung Fu, musste seine erste Kampfsportart jedoch aus zeitlichen Gründen aufgeben. Doch der Eifer für die Selbstverteidigung blieb bestehen. Bei einem Basisseminar lernte er die israelische Sportart umfassend kennen und blieb dabei. „Ich würde sagen, dass Krav Maga im Gegensatz zu den anderen Selbstverteidungstechniken wie auch Kampfsportarten auf Effektivität ausgelegt ist. Es ist ohne jahrelanges Training anwendbar, was von Vorteil sein kann, gerade bei den jüngeren Leuten, die öfter mal im Nachtleben unterwegs sind“, legt Tobias aus.
Die Selbstverteidigung wird vor allem von schnellen Aktionen und Reaktionen dominiert, wobei die Verteidigungstechniken meist nach demselben Muster ablaufen: Wollen sich Karina und Tobias wehren, dann tun sie das meist, indem sie die Attacken ihrer Gegner blocken, den Angriffen ausweichen oder versuchen, den Griff zu lösen. Doch dann gibt es auch die Situationen, in denen sie dann auch zurück schlagen. Die Techniken beruhen nicht, wie man vermuten könnte, auf Kraft, jede Technik muss funktionieren, auch wenn man körperlich unterlegen ist.
Der Drill ist das Highlight jeder Kampfstunde
Damit bei den beiden Jugendlichen dieser routinierte Ablauf auch wie geschmiert abläuft, gibt es bei jedem Training zu Beginn eine Aufwärmeinheit. Damit Karinas und Tobias‘ Muskeln sowie Konzentration optimal auf bevorstehende Kämpfe vorbereitet werden, führen sie erst einmal hauptsächlich Reflexspiele und Fitnessübungen wie Situps, Liegestützen und Squats durch. Das ist auch nötig, denn im Hauptteil jeder Trainingseinheit kann es ziemlich heftig beim Einüben verschiedener Techniken zugehen. Es kommt nicht selten vor, dass die beiden lernen, sich zum Beispiel gegen Würge-Angriffe zu wehren. Am Ende jeder Stunde kommt es zum Höhepunkt, dem sogenannten Drill, bei dem Tobias und Karina das wiederholen, was sie in der Trainingseinheit gelernt haben. Insgesamt klingt das brutaler, als es ist. Denn obwohl es zu teilweise richtig heftigen Auseinandersetzungen kommen kann und beinahe jeder Schüler nach dem Training ab und zu mit ein paar Kratzern und blauen Flecken nach Hause geht, sind Unfälle eher sehr selten. Das liegt Tobias zufolge vor allem daran, dass die Mitglieder der Krav Maga School sehr viel Wert auf die Sicherheit legen.
Die Sportart lehrt, mit anderen umzugehen
Um sich hingegen stets auf neue Situationen einstellen zu können, wechseln die Sportler durch. Feste Übungspartner gibt es beim Training deswegen nicht. Doch brutales Schlagen und sinnlose Gewalt sind selbst in brenzligen Momenten nicht immer angebracht. Viel eher geht es dem Mädchen darum, sich mit seinen Erkenntnissen intensiv auf die jeweilige Situation und den Gegner einzulassen und so weiß die erfahrene Selbstverteidigungs-Künstlerin mittlerweile: „Selbstverteidigung ist nicht nur zum „Lernen wie man sich verteidigt“ da, sondern dahinter steckt auch das Lernen, wie man mit anderen Menschen umgeht und wann es nötig ist, sich zu verteidigen.“
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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