Familienministerin Kristina Schröder akzeptiert künftig nur noch Bewerbungen ohne Foto. Das soll die Chancengleichheit erhöhen und im Kampf gegen Vorurteile helfen. Gustav ist skeptisch.
11. August 2010 - 12:30 von SPIESSER-Autor Gustav.
Ich will Germany's Next Familienminister werden. Quark – will ich natürlich nicht! Aber gesetz den Fall, ich würde wollen: Ich würde mich bewerben und das neuerdings ohne Foto, ohne Herkunftsort, ohne Angaben über Religion, Alter und Familienstand. Wie ich mein Geschlecht verheimlichen soll, weiß ich noch nicht, aber das soll irgendwie gehen. Diese Neuerdings-Regelung hat Kristina Schröder zumindest vorgeschlagen und führt sie ab 14. August im eigenen Ministerium ein.
Ganz und gar nicht anonym: Familienministerin Kristina Schröder hat sich noch ganz klassisch beworben. Foto: L. Chaperon
Sie möchte damit sicherstellen, dass der Bäckermeister seine Lehrlinge nicht nach Hautfarbe einstellt, sondern nach Talent. Der Speditionschef soll auch Buddhisten einstellen können, ohne es zu wissen, und ein Deutschlehrer soll auch indonesische Praktikanten neben sich akzeptieren. Anonymität in den Bewerbungen sichert vorurteilsfreie Urteile. Totaler Quatsch oder eine gute Idee?
Eigentlich klingt das gut: Endlich darf ich aussehen wie ich will! Ich muss mich nicht für mein Aussehen schämen, weil ich es ja gar nicht präsentiere. Mein Kopftuch bleibt geheim, und auch mein Geschlecht wird erst bekannt, wenn ich eingestellt bin. Praktisch, wenn ich einen urtypischen Frauenberuf ergreifen will. Oder zumindest theoretisch wollen würde.
Aber ich finde, das ganze hat auch einen Haken. Denn was Chef nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Wer kein Gesicht sieht, sieht nicht, ob das Gesicht zum Betrieb passt. Wenn Chef das Alter der Bewerber nicht erfährt, stellt er womöglich eine alte Schrulle in einem Jugendcafé oder ein junges Mädel in einem für junge Mädels untypischen Berufsfeld ein. Kann glattgehen, muss aber nicht.
Und deshalb sage ich: Ich bin dagegen! Was soll denn das? Wenn ich in einem Betrieb neu anfangen möchte, sieht doch ohnehin am Ende jeder, wer ich bin. Wer sein Gesicht nicht zeigen will, der muss sich einbuddeln. Anders gehts nicht. Deshalb, Frau Familienministerin: Schöne Idee, aber nicht zu Ende gedacht.
Oder doch? Sagt uns eure Meinungen! Können wir aufs gute alte Bewerbungsfoto verzichten?
Teaser-Grafik: Juliane Dorn
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wenn alle fakten die wiringroulade so ausgeplaudert hat stimmen!
warum sollte sich dadurch die bürokratie erhöhen? das wird nur blatt entfernt und wieder hinzzugefügt... was is daran so börokratisch??
und wer sich im vorstellungsgespräch gut präsentieren kann, der wird eh zuallererst genommen... der rest id meist nebensache- der personaler muss n guten feeling haben- und wird leidergottes mit viel aufschneiderei im vorstellungsgespräch hergestellt!
abgesehen davon das ich die idee gut finde, wird sie aber nich funktionieren
stellt euch ma 30 mann betrieb vor- was glaubt ihr was die sekretöse macht wenn der chef ihr sagt das er zu besagter gut ausehender bewerbung mal dach deckblatt sehen will!
also, schöne idee- aber für'n...
der name verrät doch schon ziemlich viel...
vielleicht kann man die erste auswahl damit überstehen.
aber das finale gespräch kann man sicher schlecht hinter einer pappwand antreten!!!
ne ledige als familienministerin - so tief ist man gesunken.
naja, wir haben auch ne schweigsame kanzlerin und einen innenpolitisch aktiven ausenminister. das schlimmste ist der ach so überpareilich parteigebunden bundeshorst.
Wie gesagt: Es gibt ein Extrablatt, welches der Personaler nicht zu sehen bekommt.
Also eine Art Deckblatt, wo das alles drauf steht und welches meinetwegen die Sekräterin zur Seite nimmt. Ist dann die Entscheidung gefallen, wird ihr gesagt wer eingeladen werden soll.
Versteh nicht wo jetzt das Problem liegt. Das gesamte Konzept ist ja nun auch nicht gerade neu...
Der Name soll eben nicht in den Lebenslauf, weil wie du schon sagtest das Geschlecht dadurch ablesbar ist und teilweise auch ethnische Zugehörigkeit - ob diese richtig zugeordnet wird, ist erstmal egal, aber jeder hat bestimmte Vorstellungen von bspw. einem Achmet oder Günter.
Der Name (und die Kontaktdaten) steht dann halt auf einem Extrablatt, welches derjenige, der die Personalentscheidung trifft, nicht zu sehen bekommt.
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warum sollte sich dadurch die bürokratie erhöhen? das wird nur blatt entfernt und wieder hinzzugefügt... was is daran so börokratisch??
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naja, wir haben auch ne schweigsame kanzlerin und einen innenpolitisch aktiven ausenminister. das schlimmste ist der ach so überpareilich parteigebunden bundeshorst.
so was wird sich wegen zusätzlicher bürokratie nie durchsetzen, erst recht nicht mit der fdp.
Wie gesagt: Es gibt ein Extrablatt, welches der Personaler nicht zu sehen bekommt.
Also eine Art Deckblatt, wo das alles drauf steht und welches meinetwegen die Sekräterin zur Seite nimmt. Ist dann die Entscheidung gefallen, wird ihr gesagt wer eingeladen werden soll.
Versteh nicht wo jetzt das Problem liegt. Das gesamte Konzept ist ja nun auch nicht gerade neu...
ohne kontaktdaten jemanden zur stelle gratulieren oder zum vorstellungsgespräch einladen?
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Der Name (und die Kontaktdaten) steht dann halt auf einem Extrablatt, welches derjenige, der die Personalentscheidung trifft, nicht zu sehen bekommt.