"Moderne IT - Chancen in der Streitkräftebasis" - so lautete das Leitthema des 139. Jugendpressekongresses. Vom 21. - 23. November 2014 hatten insgesamt knapp 130 Jugendliche aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu bereichern - an einer Vielfalt, die nicht nur die Bundeswehr und die Teilnehmer boten, sondern die in erster Linie das Unternehmen "young leaders" mit seinem bunten Programm darstellte. Sozial engagiert, offen und verantwortungsbewusst - nach diesen Kriterien wurde ein breites Spektrum an Jugendlichen im Alter von 15 - 20 Jahren sorgfältig ausgewählt, um gemeinsam ein spannendes Wochenende in Feldafing bei München zu erleben. Und ich war mittendrin.
Welche Rolle spielen dabei die Bundeswehr und "young leaders"?
Das Wochenende wurde von der young leaders GmbH gestaltet, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Jugendliche mit besonders sozialem Engagement zu fördern und sie zu öffnen und motivieren, um gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und sich so für die Welt einzusetzen. Die Bundeswehr stellte als Sponsor nicht nur die Unterkunft bereit - traditionell übernachteten wir in einer Kaserne -, sondern füllte auch einen Großteil des vielschichtigen Programms. Wir bekamen einen Einblick in die Welt der Soldaten - wie sie beispielsweise eine Verbindung zum Internet irgendwo in der Wüste herstellten- und wurden aufgeklärt über die zahlreichen Möglichkeiten, die die Bundeswehr bietet, um sich im Berufsleben zu verwirklichen.
Was machten 130 Jugendliche zwei Tage lang in einer Kaserne?
Zunächst muss man anmerken, dass sich meine etwas klischeehaften Vorstellungen bezüglich der Kaserne schlagartig änderten. Sie stellte sich als sehr moderne Unterkunft mit einem riesigen Speisesaal heraus, in dem wir morgens, mittags und abends mit gutem Essen verwöhnt wurden. Bereits die Ankunft war überaus spannend: Als wir am Freitagabend alle aus den verschiedensten Richtungen Deutschlands strömten und endlich alle angekommen waren, wurden wir herzlich begrüßt, in Gruppen aufgeteilt, in die Pläne der nächsten Tage eingewiesen und bekamen anschließend eine Stärkung in der Kaserne.
Was hat es mit Journalismus auf sich?
Die Gruppen bekamen unterschiedliche Aufgaben - von Printzeitung bis hin zum TV-Beitrag und Online-Zeitschrift waren alle Medien vertreten. Diese setzten sich als Ziel, gemeinsam mit ihren Profis - Journalisten der Westdeutschen Zeitung, der Bild, die Welt und vielen mehr - am Ende der Veranstaltung ein journalistisches Produkt anzufertigen. Unterstützt wurden sie dabei von den sogenannten "Teamern", einem bunten Mix an vielen netten jungen Menschen des Unternehmens. Es ging also an die Arbeit. Von Samstagmorgen bis Abend hieß es recherchieren, nachfragen und schreiben. Die Themenauswahl traf hierbei die Bundeswehr: alle Beiträge handelten von unterschiedlichen Soldaten, Aufgaben und den Chancen in der Bundeswehr.
Wie lief das Wochenende ab?
Der arbeitsintensive Samstag gestaltete sich trotz des straffen Programms als ziemlich abwechslungsreich und spannend. In einer Gruppeneinheit lernten zunächst das "Handwerk" eines Journalisten kennen. Wie schreibt man ein Interview? Was sind die Merkmale einer Reportage? Auf was kommt es beim Schreiben überhaupt an? Wie selektiert man Informationen? Wie verarbeiten wir diese? Und überhaupt, wie schaffen wir es eigentlich, am Ende wirklich eine Zeitung in den Händen zu halten? Diese und noch viele weitere Fragen wurden in den Kleingruppen geklärt und somit wurden wir in die Welt des Journalismus eingeführt.
Abwechslungsreich gestalteten sich auch die Vorträge zwischen den Workshops. Der Diplom-Psychologe Reinhard Werner aus Berlin stellte uns die Zukunftsstrategien des 21. Jahrhunderts vor. Es war erstaunlich, wie wir plötzlich an seinen Lippen hingen, jeder ein Blatt Papier zückte und notierte, was er uns mit auf den Weg gab. Eindrucksvoll klärte er uns auf, was in unserer Gesellschaft bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, sich für andere Menschen einzusetzen und sich sozial zu engagieren. Besonders im Hinblick auf die Globalisierung, die Entwicklung der Gesellschaft und dem demographischen Wandel sind auch essenzielle Tugenden wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Englisch als Weltsprache unvermeidbar wichtig. Er eröffnete uns die Welt, so wie sie ist und erklärte uns, dass es überaus wichtig ist, dass uns vor allem wir als junge Generation für die anstehenden Themen und Probleme sensibilisieren. Auch Veränderungen im Kontext mit Medien und Networking sind in unserer Gesellschaft ein sehr zentraler Aspekt.
Woher bekamen wir all das Material für unsere Recherche?
Da sich alles um die Bundeswehr drehte, war es natürlich klar, dass wir vor allem den direkten Kontakt zu den Soldaten nutzten. Gegen Mittag machten wir uns am Samstag also alle auf den Weg zum Hubschrauberlandeplatz in Feldafing, wo wir verschiedene Stationen vorfanden, bei welchen uns die Soldaten aus erster Hand ihre Erfahrungen berichteten. Neben den Erklärungen und Demonstrationen, wie die Technik bei den stationierten Soldaten abläuft funktioniert, stellte auch die Liveschaltung via Skype zu einem der Soldaten in Afghanistan einen Höhepunkt des Kontakts mit der Bundeswehr dar. In der Medienbörse hatten wir alle genügend Zeit, das nötige Material zu recherchieren und die Männer und Frauen mit unseren Fragen zu löchern. Die allgemeine Aufregung während des Schreibens war dennoch unvermeidbar und so lenkten wir uns zwischendurch mit Kaffee und Kuchen ab. Fasziniert fing plötzlich jeder an, wirklich zu arbeiten und kurze Zeit später konnten wir gegen Abend schon den allerersten TV-Beitrag, den eine der Gruppen gestaltet hat, bewundern.
Das komplette Wochenende - nur Arbeit?
Nachdem alle Beiträge abgeschlossen waren - "Redaktionsschluss" sozusagen, hatten wir Freizeit. Diese verbrachten wir in München. Die Freude war groß, als wir im Augustinerkeller endlich vor unseren Tellern saßen und uns in angenehmer Gesellschaft über ein dreigängiges Menü her machten. Es stellte sich eine allgemeine Erleichterung und ausgelassene Stimmung ein, in so kurzer Zeit so vieles doch geschafft zu haben. Demnach genossen wir es, uns auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Gemeinsamkeiten unter einer Vielfalt an Gleichgesinnten zu entdecken.
Ende gut.. alles gut?
Leider bedeutete für uns der Sonntag auch schon der letzte Tag mit "young leaders". Bevor wir uns aber alle mittags auf die Heimreise begaben, bekamen wir noch einmal die Möglichkeit, den Profijournalisten all unsere Fragen zu stellen. Diese gaben in der Infobörse einen wunderbaren Einblick über Qualifikationen, Volontariate, Schulen und Förderungen. Wie sich der Einstieg in die Welt des Journalismus gestaltet, wie hoch das Gehalt eines Journalisten ist und welche Studienvoraussetzungen man mitbringen sollte, wurde hier geklärt. Natürlich ließen uns "young leaders" und die Bundeswehr nicht ohne uns zu versorgen gehen. Endlich wurden unsere journalistischen Werke präsentiert und jeder hielt die eigens gestaltete PR-Zeitschrift in der einen, und das Lunch-Paket in der anderen Hand. Am Münchener Hauptbahnhof trennten sich unsere Wege wieder. Fest stand, dass das Wochenende viel zu kurz war und wir uns alle wieder sehen müssen. Neben der leichten allgemeinen Trauer überwiegte dennoch das positive Gefühl und der soziale Aspekt, so viele nette Menschen kennengelernt und Erfahrungen gemacht zu haben. All das machte das Wochenende für mich zu einem einmaligen Erlebnis und schenkte mir viel Inspiration für meinen weiteren Weg.