ich bins wieder, deine kleine Schmökerliese. Sag mal, wo steckst du denn? Ich weiß, dass lange kein Schriftverkehr zwischen uns bestand, aber wer verdammt hat diese sogenannten „e-books“ eingeführt? Ich frage mich manchmal, ob die Leute heutzutage noch das Gefühl kennen, wenn man bedrucktes Papier berührt. In der Uni blättern die meisten nur noch auf ihren Tablets durchs Skript. Alle Zeitschriften sind kostenlos auf der Bibliothekswebsite verfügbar und wenn die Leute in der Bibliothek sitzen, dann meist nur wegen der ruhigen Atmosphäre. Du kränkelst doch nicht etwa? Hör mal, falls dich diese, wie sich selbst nennen, eher haptisch und mit der Zeit gehenden Menschen verunsichern: Du brauchst dich vor niemanden zu verstecken!
Schon dein Betreten hat sein ganz eigenes Ritual. Ich liebe es: Wie eine Königin werde ich empfangen, wenn sich dein Hausherr noch persönlich für mich Zeit nimmt. Er führt mich durch dein Labyrinth – von Lyrik aus der Romantik bis hin zum neuesten Spiegel-Bestseller. Hier und da greife ich zu, halte inne, fühle mich nicht gehetzt von grimmig dreinblickenden Verkäuferinnen oder einer von Menschen überfüllten Atmosphäre. Du lässt mich in Ruhe deinen Inhalt erkunden in deiner eigens eingerichteten Leseecke. Du wachst über mich und deinen jahrelang gehüteten Schatz der Kulturen, der Geschichte und Menschen, die diese gelebt haben.
Ganz besomders bezaubernd finde ich die kleine Ecke für besonders große Liebhaber vom Alten. Sie enthält die von den Generationen vor uns hinterlassenen Erinnerungen. Dieses von dir eingerichtete Antiquariat riecht noch nach vergilbten Papier. Die Einbände sind schon durch die unterschiedlichsten Hände gegangen. Durch eines dieser Bücher blättern, heißt durch die verschiedensten Jahrhunderte flanieren. Und ich liebe ausgedehnte Spaziergänge mit Schiller, Hesse und Sartre. Es kann kein Zufall sein, dass auch diese sogenannten „alten Schinken“ nur bei dir Zuflucht suchen und dabei ihre zweite, gar dritte Heimat finden bis sie irgendwann den Weg zu mir nach Hause antreten. Doch bis dahin machen sie es sich bei dir gemütlich. Bei dir kann man sich auch nur wohl fühlen!
Doch jetzt genug geschwafelt. Die Leseratte in mir erwacht nach Langem wieder zum Leben. Also, wie wärs: Ich bringe eine Thermoskanne voll Tee mit, du stellst das Sitzmobiliar und wir verbringen mal wieder einen wundervollen Nachmittag zusammen. Du hast mir bestimmt vieles zu erzählen und ich habe ein paar von deinen Buchtipps nötig.
Ich hab dich sehr gern. Lass dich ja nicht unterkriegen, ok?
Du bist der Beste. Deine Anh.
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