Brief an …

Brief an... den Volleyball

SPIESSER-Autoren schreiben Briefe. Diesmal gesteht Seyil dem Volleyball ihre Abhängigkeit.

11. June 2011 - 11:44
von SPIESSER-Autorin fortunae.
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fortunae Offline
Beigetreten: 29.10.2010

Einen sportliches Hallo mein Lieber!

Niemand macht mich so attraktiv, so glücklich und so heiß wie du! Du bringst mich jedesmal ins Schwitzen. Nach unseren gemeinsam verbrachten Stunden fühle ich mich unglaublich frei und voller Adrenalin, als ob ich fliegen würde.

Ja, ich bin definitiv süchtig. Nach dir. Du bist meine Droge, mein Stress-Abbau-Programm, meine Schmerztablette, wenns einmal nicht so läuft, wie geplant.
Als ob du eine Fernbedienung von mir hättest, denn bei dir schaltet sich meine „Alles ist doof-Laune“ schlagartig in die „Das-Leben-ist-so-geil-Stimmung“ um. Du bringst mich zum Lachen und lässt mich die Leichtigkeit des Seins entdecken. Immer und immer wieder.


Seyil und ihr Volleyball - ein Dreamteam.

Das mit uns beiden ist wie im Film: Wir haben ein Date, ich gebe mich dir hin und verliere dabei den Kopf. Ich höre dann als Mensch auf zu existieren. Alles konzentriert sich nur noch auf dich, das Spiel, der Gegner und das Läufersystem: Baggerannahme, drehen, pritschen, angreifen! Punkt!

Die Welt ist auf einmal anderswo und hat Sendepause. Du bist besser als jede Psychotherapie. Mein Körper schüttelt fleißig Serotonin aus, wenn du bei mir bist. Dagegen kann und will ich mich gar nicht wehren.

Was hast du, was mich so festhält, so stark wie es noch kein anderer geschafft hat? Ist es das Gefühl von großer Freiheit, wenn ich beim Ausdauertraining bis in die Unendlichkeit laufe? Wenn der Kopf Signale gibt, der Kräftevorrat bei null ist und der Körper, der unverbesserliche Optimist, immer noch weiter macht? Wenn ich auf dem Feld stehe und die Energie meiner Mannschaft spüre, dass wir eins sind, unzertrennbar, uns Mut machen und auch mal auf den Po klatschen. Ist es das?

Oder wenn ich dich nach einem langen Tag endlich in die Arme schließe und die belastenden Gedanken plötzlich wie die Brausetabletten kurzerhand aufgelöst sind?

Wahrscheinlich werde ich selbst als alte Omi in einem Rentnerverein spielen und immer noch mit kurzen Hosen und Knieschützern auf dem Feld stehen und Spaß am Baggern haben

In diesem Sinne,
bis dass der Tod uns scheidet,

Deine Seyil

Foto: .daftlikelex
Text: Seyil Bakirova

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Kommentare

Acht Kommentare
  • Seyil, Gott bewahre, du sprichst mir aus dem Herzen. oha.
    Ich krieg mich gar nicht mehr ein.
    So oder so ähnliche Worte schwirrten mir schon so oft durch den Kopf, du bist die Erste, die eine Fließtext aus ihnen geformt hat.
    Besser kann man den Sport, das Gefühl, und diese spezielle Freiheit nicht ausdrücken. Im Ernst, riesengroßen Respekt! :)
    Du hast aber nicht nur geschrieben, was ich denke, du hast es auch noch brillant gemacht!
    Wahnsinn. Ich lerne diese Liebeszeilen von dir auswendig und das nächste mal, wenn ich vor der Angaben des Matchballs an der Grundlinie stehe, werde ich sie als Gebet in den Himmel schicken.

    Es grüßt, die Nr. 5, der Diagonalspieler

  • Freue mich, Sportverrückte (wie mich selbst) mit dem Brief erreicht zu haben!

    Jemand hat mir vor Kurzem gesagt, Volleyball spielen nur ANGEBER. Darauf meine Antwort: Beim Volleyball macht man auch normalerweise ANGABEN...

  • Superschöner Artikel, da liebt jemand seinen Sport wirklich :) und du hast eine wunderbare Art zu schreiben. Ich persönlich kann garnix mit dem Sport anfangen ( ich treff den Ball irgendwie nicht :D )

  • Sehr schön geschrieben:)
    und absolut treffend!:D Ich versteh die Leute nicht,die mir immer erzählen,wie scheiße Volleyball doch ist..
    Es ist einfach wie eine Droge,du sprichst mir aus der Seele!:D

  • Der Brief könnte von mir sein=)
    Ich versteh jedes Wort=)
    Volleyball♥

  • Dazu kann ich nur sagen, dass ich deine Gefühle teile :) :D Und sehr gut geschrieben ;)

  • Was für eine romantische Liebeserklärung... :)
    Und dazu noch klasse geschrieben.

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