Verehrte Kunden,
es ist schön, dass ihr euch an der deutschen Kaffeekultur erfreut, den coffee-shops die Bude einrennt, die noch so abgefahrensten und deswegen umso teureren Getränke bestellt und mit eurem Pappbecher dann sogleich wieder abdampft.
22. January 2014 - 22:31 von SPIESSER-Autorin Lenee.
es ist schön, dass ihr euch an der deutschen Kaffeekultur erfreut, den coffee-shops die Bude einrennt, die noch so abgefahrensten und deswegen umso teureren Getränke bestellt und mit eurem Pappbecher dann sogleich wieder abdampft.
Die Zeiten, als sich die jungen Literaten in den Wiener Kaffeehäusern trafen, die Maler, aber auch andere, das Café als erweitertes Wohnzimmer nutzten, Gäste empfingen, Karten oder Billard spielten und Zeitung lasen, als es um Ruhe und Müßiggang ging, diese Zeiten sind vorbei. Die UNESCO-Komission nimmt die Wiener Kaffeehauskultur 2011 in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes auf: "die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht", begründet man den Schritt hin zum Schutz und der Neubelebung dieses fast verloren gegangenen Kulturteils.
Heute gehört der Kaffee fast mit zum Stadtbummel wie McDonalds zur Autobahn. Befriedigend, aber schnell, dieser Koffeinquickie.
Damit dass so bleibt, versucht man hinter der Theke, euch eure noch so absurden Extra-Wünsche mit einem entzückenden „gerne“ zu erfüllen. Natürlich geben wir auf die gerne mit fettreduzierter Milch zubereitete Schokolade gerne die Extra-Portion Sahne. Gerne wird die Milch auf Wunsch auch auf 100 Grad gekocht, um den abgestumpften Geschmacksnerven überhaupt noch einen Reiz zu vermitteln!? Vielleicht ist der Typ aber auch einfach nur so unglaublich cool, dass sich das Heißgetränk bei der kleinsten Berührung in eine lauwarme Suppe verwandelt. Das erinnert mich an meine Sitznachbarin im Eiscafé, die den „Früchtetraum“ ernsthaft ohne Eis und Sahne bestellte.
Aber der Kunde ist und bleibt nunmal König.
„Gibt’s den Kaffee-Latte auch mit Sojamilch?“ singt Kraftklub über die hippe Veganergeneration. Jutebeutel, Tattoos. Der andere Sojamilch-Konsument: Die natürlich geschminkte Frau in den Vierzigern, Typ anthroposophische Ernährungstante.
Damit euer Gegenber weiterhin freundlich lächelt, hier eine kleine Lektion des Kaffeebestellens.
Das hippe Milchgetränk mit dem Schuss Espresso schimpft sich nicht Latte Matschato und sollte erst recht nicht als „Ich hätte gern eine Latte“ geordert werden. Nein, verehrter Kunde, ich bin sicher, das wollen sie hier und jetzt sicher nicht. Den Cappuccion haben wir nunmal nur in der großen oder einer kleinen Variante. Sie möchten Mittel`? Haben wir nicht. Na, normal halt.
Doch die größere Missachtung jedes mit Liebe geführten Cafés ist der Vergleich „Schatz, das ist wie bei Schtarbacks“, noch vor dem Missbrauch als öffentliche Toilette.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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