Schön, dass wir uns neulich mal wieder gesehen haben. Ich hatte dich total aus den Augen verloren, hatte befürchtet dich nie wieder zu sehen, nie wieder den Kopf mit Leere und doch gefüllt zu fühlen. Mit dieser Leere, aus der die Ideen nur so sprudeln.
Wo genau geht die freie Zeit immer hin?
Weißt du noch, wie wir früher immer zusammen unsere Nachmittage verbracht haben? Nur du und ich – wie wir stundenlang unter dem Kirschbaum gelegen und gelesen und uns in die Brüder Löwenherz verliebt haben? Wie der Wald noch eine ungeheure, unheimliche, neue Welt und der Himmel noch von Luftschlössern und Prinzen bevölkert war? Wie in jedem Pferd ein Einhorn verborgen und jeder Junge ein fremdes Wesen war?
Später dann haben wir uns immer nur noch nach der Schule getroffen. Haben Liebesbriefe geschrieben und nachgedacht über uns und das große Ganze. Wild gelacht. Und Kekse mit Schokolade waren das Höchste der Gefühle.
Aber du bist immer seltener rüber gekommen. Und ich hab immer seltener auf dich gewartet. Und irgendwann während unserer nachmittäglichen Limo-trinkerei klopft es an der Tür und da standen plötzlich Aufgaben. Die in Zukunft anstelle Deiner auf mich warteten. Aufgaben, die die Luftschlösser zerbombten und die Liebesbriefe zerrissen. Die den Kirschbaum abholzten und den Gedanken Realismus beibrachten.
Und übrig bleiben nur Listen, endlose lange, unendlich erscheinende Listen mit Aufgaben. Du hast nicht mehr auf der Liste gestanden. Du warst weg, für ziemlich lange. Jeder Tag nur noch Alltag. Immer mehr Raum für Wissen im Schnellverfahren, und immer weniger Luft zum Atmen. Ich hatte nicht mal Zeit dich zu vermissen. Vollgestopfter Kopf, verstaubende Träume, nur das Jetzt zählt. Leistung zählt. Elite zählt. Ende. Aus. Kein Platz.
Willkommen zurück, du gute Freundin
aus längst vergangenen Kindertagen!
Und jetzt? Mit den Abipartys, den langen Nächten mit Freunden, Freiheit und Wein, dem Kater und den morgendlichen Gesprächen über Zukunft, das große Ganze, da sind die Aufgaben und die Listen irgendwie immer mehr in den Hintergrund gerückt, abgehakt, verschwunden...
Und eines Morgens warst du dann wieder da. Direkt vor meiner Tür hast du gestanden, wie früher. Fast hätte ich dich nicht erkannt, dich mit Langeweile verwechselt. Aber nur für einen Augenblick, denn dann war da dieses alte Gefühl: einfach da sein, sein lassen, loslassen. Einfach sitzen unter dem Kirschbaum, im Wald, mit dir und den Luftschlössern.
Und auch wenn ich die nächsten Aufgaben schon da vorne hinter dem nächsten Baum rumlungern sehe, möchte ich, dass wir dieses Mal in Kontakt bleiben, meine liebe freie Zeit - ich hoffe du siehst das genau so...
Meine Tür und mein Kopf stehen offen für dich,
deine Friederike
Sehr bezaubernder Brief :)
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SPIESSER-Praktikantin Franziska hat mit ihrem WG-Leben Klartext gesprochen und dabei positive und negative Seiten entdeckt – und letztendlich ihre Liebe gestanden!
Wirklich suuper schön geschrieben.
Wirklich gut geschrieben!!!
Sehr schön geschrieben !
hab mir seit langer zeit mal wieder was ausm netz ausgedruckt das musste einfach sein, genial
Sehr bezaubernder Brief :)
Ich vermisse meine freie Zeit momentan ziemlich. Irgendwie ist sie mir leider abhanden gekommen unter dem vielem Schulkrams,Reisen und anderem Zeug. Freie Zeit wo bist du?
Liebe Grüße Franziska
hoffentlich wird der mal abgedruckt... (( :
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