lange hast du mich warten lassen. Dafür gebührt dir erst einmal Schelte! Während draußen die Bäume ihre Farbe wechselten, lange, kurze, gar keine und dann doch wieder die langen Shirts aus dem Schrank gekramt wurden, habe ich mich nach dir gesehnt.
Nichts ist schöner als die Zeit, die mit dem ersten Dezember eines jeden Jahres eingeläutet wird. Nichts kann deine besondere Stimmung ersetzen, die sich mit immer kälter werdenden Temperaturen ins Haus schleicht.
In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei...
Du duftest. Und wie: nach Schokolade, Weihrauch, Kaminholz, Nadelduft und Zimtsternen. Du schmeckst nach Bratapfel, Rosinenstollen, warmen Mandeln und dem Gänsebraten.
Du klingst nach Tradition, Chorgesang, Gemütlichkeit und Kirchenliedern. Bringst die leisen Töne wieder in unser medial-verzerrtes Leben zurück. Nur das „Last Christmas“, was die Einkaufsmeilen beschallt, solltest du dir dringend abgewöhnen. Die Zeit ist schon lange reif für einen weniger nervtötenden Weihnachtsklassiker!
Apropos Einkaufsmeilen: Auch deren vorweihnachtliche Beengtheit macht mir nichts aus. Massenanstürme zeigen doch lediglich, dass jeder mindestens einen Menschen hat, für den er sich gern den Kopf zermartert und die Schuhe zerläuft. Eben weil das Verschenkte doch "was Besonderes" sein soll.
Und du färbst: Die Kopfbedeckungen bunt, die Wangen rot, den Boden weiß. Raubst Knallfarben deren penetrante Knalligkeit und bedeckst die Hundehaufen auf den Gehwegen mit einem Wasser-Eis-Mix. Nicht nur der große Claude Monet wäre stolz auf seinen neusten impressionistischen Schüler. Danke dafür!
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum...
Was ich aber besonders an dir mag, sind die vielen kleinen und großen, materiellen und immatriellen Gaben, die du – jedes Jahr aufs Neue – mit anbringst. Das schiefe grüne Ungetüm, was sich in der Wohnstube häuslich macht und den Teppich besudelt. Die vierundzwanzig Kalendertürchen, die es tagtäglich zu Öffnen gilt. Du zauberst sogar die verloren geglaubte Schwester herbei, die sich sonst kaum noch blicken lässt. Die vielen Geschenke, Weihnachtsschmuck sowie Mutters vorzügliches Weihnachtsmahl bilden dann die Krönung der glitzernd-kitschigen Hysterie – seufz!
Drum meine Frage: Willst du mich heiraten?
Dein D-Will8
Fotos: wrw / pixelio.de, Klaus Steves / pixelio.de
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...für diesen tollen Artikel! Wenn man den so liest, wird man fast wieder traurig das morgen schon Weihnachten ist und damit auch diese besondere Zeit vorbei ist. Und man hat Lust auf ein Stück Stollen... :)
Wunderwunderschön, geschrieben!
Eine perfekte Beschreibung der Weihnachtszeit, die mir absolut aus der Seele spricht. Sogar mit deiner Meinung zu den überfüllten Geschäften geh ich mit, wenn man es so betrachtet, geht man gleich total gelassen an die Sache ran! :)
Wenn ich die Weihnachtszeit wäre, würde ich jetzt sofort sagen: Ja, ich will!!!
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...für diesen tollen Artikel! Wenn man den so liest, wird man fast wieder traurig das morgen schon Weihnachten ist und damit auch diese besondere Zeit vorbei ist. Und man hat Lust auf ein Stück Stollen... :)
Nach deiner Sichtweise habe ich gleich ein ganz anderes Bild vom sonst schrecklich überfüllten Einkauf...
Wunderwunderschön, geschrieben!
Eine perfekte Beschreibung der Weihnachtszeit, die mir absolut aus der Seele spricht. Sogar mit deiner Meinung zu den überfüllten Geschäften geh ich mit, wenn man es so betrachtet, geht man gleich total gelassen an die Sache ran! :)
Wenn ich die Weihnachtszeit wäre, würde ich jetzt sofort sagen: Ja, ich will!!!