Jahre nach dem Erstkontakt mit dem zukünftigem Hassfach ist es endlich so weit: SPIESSER-Praktikantin Theresa widmet der Mathematik einen Brief, ein Versöhnungsversuch der besonderen Art.
14. October 2015 - 10:54 SPIESSER-Autorin TherryK.
ich weiß, unsere Beziehung zueinander war noch nie besonders gut und seit der siebten Klasse wahrscheinlich noch viel weniger als das. Dennoch möchte ich dir heute diesen Brief widmen und hoffe, wir können es nochmal miteinander versuchen.
Ich weiß noch wie ich dich das erste Mal getroffen habe, vor etwa elf Jahren in der Vorschule. Du hast mich damals noch ganz unschuldig von meinem Übungsblatt zum Zahlen ausmalen und zusammenzählen angeschaut. Damals dachte ich mir, dass das mit uns vielleicht auch alles ganz harmlos weitergehen könnte: Ging es aber nicht!
Jetzt, elf Jahre später – ja, stell dir vor: So ein bisschen Addition behersche ich tatsächlich! Dennoch fühle ich mich aufs tiefste von dir belogen und betrogen. Am liebsten würde ich dich für immer verlassen, doch du klammerst dich brutal an mich und zischst mir immer wieder diese eine Frage ins Ohr: „Wie willst du denn dein Abitur ohne mich bestehen?“ Um ganz ehrlich zu sein: Diese Frage treibt mich regelmäßig zur Verzweiflung.
Mittlerweile habe ich dich, durch die Sommerferien und mein anschließendes Praktikum zum Schuljahresbeginn, schon fast zwölf Wochen kaum gesehen – krass, da habe ich wohl schon wieder im Kopf gerechnet. Ich hatte also einige Zeit, um über dich und unsere Zukunft nachzudenken. Hier also mein Vorschlag: Wie wäre es, wenn du dich, zumindest im Unterricht, wenn es um höhere Mathematik geht, etwas mäßigst und mich netter behandelst und ich im Gegenzug wenigstens noch einmal probiere dich, mit all deinen Formeln und Sätzen, zu verstehen?
Ich werde es wirklich versuchen. Und du? Ich bin gespannt auf deine Antwort!
Viele Grüße und bis bald in der Schule,
Theresa
Text: Theresa König
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