SPIESSER-Praktikantin Pauline hat ihr erstes Semester hinter sich mit allen Höhen und Tiefen, die das neue Studentenleben so mit sich bringt. Pünktlich zum Beginn des zweiten Semesters ist es Zeit für einen kleinen Abschiedsbrief.
05. April 2016 - 14:29 SPIESSER-Autorin p.at.ponyhof.
Es ist soweit: Wir müssen Abschied voneinander nehmen. Die Semesterferien sind vorbei und ich darf mich ganz offiziell Zweitsemester nennen. Mit dem zweiten Semester ist es so wie mit dem 17. Geburtstag: Besonders viel bringt es einem nicht, aber cooler als der 16. ist er alle Mal. Also dann, Coolness ich komme!
Es tut mir wirklich leid, Erstsemester, wenn du das jetzt hören musst. Aber mein Ersti-Ich hatte dank dir mit dem sagenumwobenen „Ersti-Fluch“ zu kämpfen, auch Verpeiltheit oder unangenehme Strebsamkeit genannt. Man möchte unbedingt alles richtig machen und dabei so unbemerkt wie möglich agieren. Einfach zu den anderen „coolen“ Studenten gehören. Nur kommt einem da der sagenumwobene „Ersti-Fluch“ in die Quere.
Dieser beinhaltet einige Hürden: Regelmäßig verläuft man sich in den Irrgärten des Hochschultreppenhauses. Hat man sich irgendwann an die Räumlichkeiten gewöhnt, kommt die größte Hürde des Erstis: die organisatorischen Dinge. Egal wie sehr man sich Mühe gibt, man verhält sich immer noch auffällig unauffällig. Da würde eine Leuchtreklame mit der Aufschrift „Achtung, Ersti“ weniger Aufsehen erregen.
Auch ich und meine Kommilitonen haben den „Ersti-Fluch“ auf unseren Schultern getragen. Nicht selten wurden wir als „hilflose Welpen des Campus“ bezeichnet. Doch damit ist jetzt Schluss! Auch wenn es eindeutig schlimmere Dinge gibt, als mit Welpen verglichen zu werden.
Nichtsdestotrotz muss ich dich auch loben. Immerhin hast du mir gezeigt, dass man nicht nur in der Schule gute Freunde finden kann und ich doch gar nicht so unorganisiert bin. Du warst auch da, als ich zum ersten Mal eine Vorlesung verschlafen habe und mich das schlechte Gewissen gequält hat. Du warst auch dann da, als ich die darauffolgenden Male bewusst verschlafen habe und mein schlechtes Gewissen das immer weniger relevant fand.
Ich werde nie die Tage vergessen, an denen ich zum ersten Mal in meinem Leben Sätze gesagt habe wie: „Hätte ich doch nur damit eher angefangen...“ oder „Warum hab ich gestern nichts eingekauft?“ Das war alles mit dir: Du bist wie ein Freund, mit dem man oft eher semi-gute Sachen erlebt, die aber wiederum die Freundschaft nur stärken.
Mit dir habe ich nicht nur viel erlebt, sondern auch verdammt viel gelernt. Vor allem was ich im nächsten Semester ändern werde, damit ich nicht mehr ganz so oft Hätte-ich-doch-lieber-Sätze sagen muss. Ob ich das wirklich mache, steht noch in den Sternen. Da musst du mein Zweit-Semester-Ich in wenigen Monaten fragen. Aber wenn mir ein bisschen von meinem Erst-Semester-Hundewelpen-Leben bleibt, fände ich das gar nicht so schlimm.
Denn eigentlich warst du ganz dufte!
Adios Amigo!
Deine Pauline
Text: Pauline Kaboth
Teaserbild: Anja Nier
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