Schmökern

„Children of Blood
and Bone“

Wir alle versuchen, unseren Platz in der Gesellschaft zu finden. Doch nicht jedem von uns gefällt, wo wir uns einordnen sollen. Auch die junge Heldin in Tomi Adeyemis Fantasy-Debüt „Children of Blood and Bone – Goldener Zorn“ will sich der Unterdrückung in der Gesellschaft ihrer Welt nicht fügen – und begibt sich damit in große Gefahr.

01. August 2018 - 16:22
SPIESSER-AutorIn JasminWe.
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JasminWe Offline
Beigetreten: 02.01.2018

Worum geht's?

Zélies Welt ist nicht mehr, was sie einmal war: Als die Magie noch in Orisha lebte, ließen Wellenhüter das Wasser tanzen, Seher erzählten von wundersamen Visionen der Zukunft und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod der Menschen. Bis zur Blutnacht, als all ihre Kräfte verloren gingen und der grausame König Orishas jeden einzelnen Magier töten ließ. In dieser Nacht wurde Zélie ihre Mutter genommen – und ihrem gesamten Volk die Hoffnung.

Doch jetzt wurde Zélie von den Göttern auserwählt, um einen letzten Versuch zu wagen: Sie soll die Magie zurück nach Orisha bringen. Damit ihr dies gelingt, muss sie vor dem Sohn des Königs und den blutdurstigen Soldaten des Königs davonlaufen, ihnen immer einen Schritt voraus sein. Denn sonst bleibt die Magie für immer verloren ...

Children of Blood and Bone

Autor: Tomi Adeyemi
Verlag: Henry Holt
Veröffentlichung: 6. März 2018
Seitenzahl: 525

Wer steckt dahinter?

Der starke Charakter und Wille der dunkelhäutigen Hauptfigur Zélie kommt nicht von irgendwoher: Sie sind eine klare Botschaft und zeichnen einen Roman der Neuzeit aus. Ihre Stimme erhält Zélie von Tomi Adeyemi, die mit ihr eine strahlende Heldenfigur für junge afrikanische Mädchen schafft.

Tomi Adeyemi, eine amerikanische Schriftstellerin nigerianischer Herkunft, wurde 1993 in den Vereinigten Staaten geboren. Ihre Eltern emigrierten aus Nigeria, um ihrem Kind ein besseres Leben bieten zu können. Adeyemi absolvierte erfolgreich ein Literaturstudium in Harvard und wandte sich anschließend der westafrikanischen Kultur und Mythologie zu. Denn obwohl sie in jüngerem Alter versuchte, sich an ihre amerikanische Heimat anzupassen, erkannte sie schließlich die Faszination ihrer Wurzeln – und ließ sich davon zu einem der vielversprechendsten Fantasy-Debüts der heutigen Zeit inspirieren.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Schon beim Betrachten des Romans ist Eines ganz klar: Mit 616 Seiten liegt hier ein besonders prächtiges Fantasy-Exemplar vor. Obwohl du als Leser eindeutig deine Ausdauer beweisen musst, liest sich „Children of Blood and Bone“ aufgrund der leicht verständlichen Sprache und fesselnden Perspektivwechsel schneller als erwartet. Versprochen: Du kannst es als Leser kaum erwarten zu erfahren, was es mit der verlorenen Magie Orishas auf sich hat!

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Da dich der Roman sofort in die faszinierende Welt Orishas entführt, kannst du im Buch schmökern, wann immer du deinem Alltag entfliehen willst. Ob in der Bahn auf dem Weg ins Nirgendwo oder im Sessel in eine Decke eingekuschelt, „Children of Blood and Bone“ zieht dich sofort in seinen Bann, sodass du alles um dich herum vergisst. Und in einer ruhigen Atmosphäre fällt es dir auch leichter, den spannenden Perspektivwechseln zu folgen.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Hier würde ich eine klare 9 vergeben. Gebannt begleitet man Zélie und ihre Weggefährten auf ihrer Suche nach der Magie und kann die Spannung fast greifen, wenn sie kurz davor ist, ein weiteres Rätsel auf ihrem Weg zu lösen. Zwar scheinen sich manche Zwischenszenen zu ähneln, doch zeichnet sich die Geschichte überwiegend durch ihre überraschenden Wendungen und den nachempfindbaren Handlungen der Hauptfiguren aus.

Wem borgt man es als erstes?

Anderen Fantasy-Begeisterten, die sich gerne in eine magische Welt entführen lassen, neugierig sind auf fremde Mythen und Kulturen, und denen die Botschaft eines Romans am Herzen liegt.

Lieblingszitat:

„Es ist, als würde sich in meinem Herzen ein Schleusentor öffnen. Eine gewaltige Woge von Emotionen rauscht durch meinen gesamten Körper. Die Götter sind zurück! Sie leben!“

In drei Worten:

Mutig. Magisch. Revolutionär.

 

Text+Teaserbild: Jasmin Weinberger

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