SPIESSER unterwegs

Couchsurfing für Anfänger

Auf fremden Sofas kostenlos übernachten: Beim Couchsurfing geht es nicht etwa nur ums Geld sparen, sondern vor allem um den kulturellen Austausch. Couchsurfing-Experte Enis stellt euch die Übernachtungsmöglichkeit von A bis Z vor.

09. July 2013 - 13:25
SPIESSER-Autor derenis.
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derenis Offline
Beigetreten: 26.03.2010


Dies ist ein Beitrag des
SPIESSER Fernweh-Spezials.

 

Anfrage, die: Möglichst individuell formulierte Mail an möglichst sympathisch erscheinende Couchsurfing-User. Mehrere A. erhöhen die Chancen auf eine Couch. Mehreren Zusagen kann man im Nachhinein immer noch absagen.

Ankunft, die: Der entscheidende Moment, in dem sich zeigt, ob der Gastgeber tatsächlich „weltoffen, tolerant und unternehmungslustig“ ist oder ob nur sein Internet-Ego fließend chinesisch spricht. Dasselbe gilt andersherum übrigens auch. Deshalb bei der → Profilerstellung lieber an der Wahrheit orientieren, um → Enttäuschungen zu vermeiden.

Couch, die: Schlafplatz des C.surfers (Überraschung!). In Aussehen und Komfort (sehr!) variabel: von der mühevoll aufgeblasenen und dennoch unbequemen Luftmatratze bis zum zwei Meter großen Bett unterm Plastiksternenhimmel sind der Artenvielfalt der C. fast keine Grenzen gesetzt.

Enttäuschung, die: Erzeugt durch zu hohe Ansprüche. E. kann schon bei der →Ankunft auftreten. Fördermöglichkeit: Konsequent den Plastiksternenhimmel über dem gemütlichen Bett bemängeln, statt zu genießen, für kurze Zeit Teil des Lebens eines „fremden“ Menschen zu sein,

imaginärer Extremfall, der: Kalter Boden statt gemütlicher → Couch.

Gastgeschenk, das: Mehr oder weniger wertvolles Mitbringsel, das die aufgegessenen Müslibestände oder entstehende Wasserkosten schon vorab durch Sympathiegewinnung ausgleichen soll.

Geld, das: Spielt für Couchsurfer offiziell natürlich keine Rolle. Gespart wird das G. trotzdem gerne. Dennoch gilt: Der → Höflichkeit halber stets fragen, ob Bares (für was auch immer) hinterlassen werden soll oder einfach ungefragt ein → Gastgeschenk anschleppen.

Gleichgesinnten, die: Auch ohne Couch kann man über Couchsurfing andere Weltenbummler kennenlernen, indem man sie anschreibt. Inzwischen hat die Plattform über drei Millionen Mitglieder aus 81.500 Städten in 246 Ländern und Gebieten. Allein die Berliner Gruppe hat über 66.000 Mitglieder. Tendenz steigend!

Höflichkeit, die: Das A und O des guten Couchsurfings. Nicht dazu gehören: unerlaubte Fressorgien, immer nur von sich zu erzählen oder die Hosts nach der → Ankunft ganz zu meiden.

Kommunikation, die: Zauberwort in Problemsituationen, z. B. wenn es dem Host an → Höflichkeit oder dem Couchsurfer an → Gastgeschenken mangelt.

Profilerstellung, die: Selbstinszenierungsprozess, wahlweise inklusive Fotos von sich, seiner Wohnung oder sich und seiner Wohnung. Darf bei der Couchsurfingp. nicht fehlen: „Ich reise gerne, bin total offen und unternehmungslustig“.  Ansonsten kann jeder wie bei Facebook auch so viel von sich verraten, wie er möchte.

Risiko, das: Zur kostenlosen Unterkunft billige Anmachsprüche dazu bekommen, auch durch gut gemeinte → Kommunikation nicht weiterkommen, durchgehend → Enttäuschung verspüren: Das R. ist beim Couchsurfing im Prinzip nicht höher als im partyerprobten Achterschlafsaal im Hostel. Dieser Postkartenspruch kann das R. zwar nicht verringern, aber schönreden: „Glaube an das Gute im Menschen und die Menschen glauben an das Gute in dir.“

Zeit zu gehen, die: Wenn nicht anders abgesprochen: Spätestens nach ein paar Tagen das Couchlager räumen. Wenn der → imaginäre Extremfall eintritt: Sofort!

 

Text: Enis Wilmesmeier
Teaserbild:
Katie@! (Katie Brady) , Flickr.com
 

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Kommentare

Zwei Kommentare
  • Im letzten Jahr habe ich ein paar mal in Australien eine Couch gesucht und nicht nur diese, sondern auch tolle Menschen gefunden. Die Leute waren total freundlich, hilfsbereit und haben viel mehr für mich gemacht als erwartet. Durch Couchsurfing erlebt man seine Reise ganz anders, einem werden Lieblingscafes und -Orte gezeigt, zusammen kochen ist immer lustig und das ein oder andere Bier dazu fehlt natürlich auch nicht.

  • Ich habe letztes Jahr mit einer Freundin das Couchsurfen in Irland ausprobiert und es war klasse. Nicht nur, dass wir einen Schlafplatzhatten, wir haben auch noch jede Menge super netter Leute kennen gelernt. Nächstes Jahr möchte ich mal nach Spanien.

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