Es ist die Ruhe vor dem Fernweh-Sturm, als ich beim Europäischen Informations-Zentrum in Erfurt ankomme. Die Stuhlreihen stehen, Bildschirme sind aufgebaut und überall liegen Broschüren und Flyer. Das gibt mir die Gelegenheit mit dem Mann der Stunde zu sprechen – denn hinter der Veranstaltung steckt jemand, der ganz genau weiß, wovon er spricht: Federico Foppoli. Der 22-Jährige kommt aus Brescia in Italien und arbeitet seit Januar als Freiwilliger im EIZ. „Ich bin sozusagen der Experte hier im Büro für Programme für Jugendliche. Die Veranstaltung wurde schon letztes Jahr von einem Freiwilligen organisiert und ich habe gedacht, das ist eine super tolle Veranstaltung und wollte das auch machen“, erzählt er mir.
Federico Foppoli kommt aus Brescia in Italien, das in der Nähe des Gardasees und Mailand liegt. Er ist 22 Jahre alt und arbeitet seit Januar als Europäischer Freiwilliger im EIZ in Erfurt. Bis Ende September wird er noch in Deutschland sein. Danach fährt er für ein paar Tage zurück nach Italien, bevor er im Oktober seinen Master der Osteuropastudien in Regensburg beginnt. Vorher hat er in Italien und Leipzig Germanistik und Slawistik studiert und hat dadurch auch seine Liebe zu Deutschland und der deutschen Sprache entdeckt.
Horizont erweitern
Als sich der Raum füllt, begrüßt Federico die Jugendlichen und zeigt zunächst ein paar Bilder und Eindrücke von seiner Heimat in Italien und seiner Zeit in Deutschland. „Ich wollte ein Gap-Year zwischen Bachelor und Master und erfuhr vom Programm des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) in einem Büro der Europäischen Kommission für Jugendliche in Italien. Genau danach hatte ich gesucht!“ Federico ging nach Deutschland und hat sich damit getraut das zu tun, wovon die vielen Schüler, Studenten, Auszubildenden und Absolventen träumen, die den Raum füllen.
Der EFD kann sowohl in verschiedenen Ländern als auch in verschiedenen Bereichen geleistet werden. „Mein Bereich heißt „EU awareness“, erklärt Federico, „aber es gibt auch Themen rund um Umwelt, Kindergarten, Flüchtlinge, Sport und ich kenne sogar Freiwillige in einem Zirkus, das ist schon ganz spannend.“
Wer sich für andere freiwillige Projekte interessiert, für den ist der Vortrag von Teresa Popp vom „Eine-Welt-Haus Jena“ über die Organisation „weltwärts“ interessant und Informationen von Rike Rathjens über „kulturweit“. Auch Infos zu Work and Travel gibt es von Laura Intemann im Rahmen der into Gmbh Köln. Christin Voigt erklärt, welche Möglichkeiten es mit Erasmus gibt.
Vorurteile ablegen
Mehr Selbstständigkeit erlangen, seinen Horizont erweitern, neue Leute und fremde Kulturen kennenlernen und unvergessliche Erfahrungen sammeln – all das erwartet diejenigen, die sich wie Federico trauen, ins Ausland zu gehen. Davon ist EIZ-Referent Heinz Hoffmann überzeugt, der als nächstes zu den Besuchern spricht. Getuschel geht durch den Raum und die Jugendlichen sind ganz aufgeregt und stellen sich wahrscheinlich gerade vor, wie ihre eigene Auslandserfahrung aussehen könnte.
Auch Federico ist von seiner Zeit in Deutschland begeistert: „Man verliert Vorurteile gegenüber anderen Menschen und Kulturen. Vor meinem Auslandsjahr hatte ich auch viele Vorurteile und dann habe ich Freunde aus verschiedenen Ländern kennengelernt und bin wirklich daran gewachsen – das ist auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.“
Einfach mutig sein!
Zum Abschluss gibt es noch eine Kontaktbörse mit allen Teilnehmern und natürlich können die Jungs und Mädchen Fragen stellen und Broschüren und Flyer mit wichtigen Informationen mitnehmen. Für einen kleinen Imbiss ist ebenfalls gesorgt und dem Start in ein neues Abenteuer steht jetzt eigentlich nichts mehr im Weg.
„Wege ins Ausland“ ist eine tolle Veranstaltung, um jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihren Traum von einem Auslandsaufenthalt zu verwirklichen und ihnen bei der Planung und Vorbereitung zu helfen. Da ich selbst für längere Zeit im Ausland war, kann ich Federicos Aussage zustimmen: „Immer ja sagen. Diesen Tipp habe ich vor meinem Auslandsjahr bekommen und dadurch tolle Erfahrungen gemacht. Wenn man skeptisch ist, muss man einfach mutig sein.“
Den EFD kannst du in ganz Europa machen. Um teilnehmen zu können, musst du zwischen 17 und 30 Jahre alt sein. Du arbeitest in einem Projekt im Ausland etwa 30 bis 38 Stunden pro Woche und bekommst ein monatliches Taschengeld. Der Großteil der Kosten übernimmt dabei die Europäischen Union und die Aufnahmeorganisation. Weitere Infos und Kontakt zum Europäischen Informations-Zentrum Thüringen gibt's hier.
Anregungen zu anderen Auslandsaufenthalten, z.B als Aupair oder Freiwilliges Soziales Jahr bekommt ihr unter www.rausvonzuhaus.de und www.bundesfreiwilligendienst.de. Unter www.erasmusplus.de gibt's Infos zum EU-Programm Erasmus+.
Text: Franziska Exner
Bilder: Mario Gentzel