Ein sonderbares Mädchen und ihr verwilderter Garten. Die Kollision von Bella mit ihrem geordneten Umfeld geschieht unvermittelt: Plötzlich sind da Menschen, die in ihrem Garten stehen. Nach und nach blüht etwas, wenn auch krumm, schief, verrückt und unverhofft.
Das Leben von Bella spielt sich in geordneten, genauen und geregelten Bahnen ab. Aus ihrer Vergangenheit in Waisenhäusern hat sie eine Vorliebe für Ordnung und Sauberkeit mit in ihr Erwachsenenleben genommen. Und eigentlich kommt sie damit zurecht, ganz gut zurecht sogar, denn es bleibt ihr das Träumen.
Bellas Garten bringt sie an ihre Grenzen.
Doch eines Tages klingelt der Vermieter, im Gepäck eine saftige Beschwerde, dass ihr Garten zu verwildert sei. Mit der Frist von einem Monat soll die junge Bibliothekarin, mit ausgeprägter Antipathie für Schmutz und Dreck, das Chaos richten.
Ihr ruppiger Nachbar Alfie, der die Beschwerde einreichte, ist ihr dabei erst eine Hilfe als Bella Vernon, den Koch des kränklichen Alten bei sich aufnimmt. Und von jetzt auf dann kocht Vernon in Bellas Küche die köstlichsten Speisen, bringt seine Töchter mit und wäscht Bellas Wäsche.
Und dann kommt auch noch Billy, der verrückte Erfinder, täglich in die Bibliothek. So wird Bellas Herz herausgekitzelt. Plötzlich fliegen ihr die Menschen zu und sie muss sich und ihre Ängste neu sortieren, während ein lebendiger Garten und eine neue Geschichte entstehen.
Jessica Brown Findlay spielt die träumerische Bella Brown. Die junge Britin ist bereits durch die Serien „Downtown Abbey“ und „Black Mirror“ bekannt geworden. Weiterhin stand sie für „Viktor Frankenstein“ und „The Riot Club“ vor der Kamera. Mit ihrer grazilen Sanftmut kann Findlay der Rolle der Bella Brown besonders gerecht werden. Auch der Schauspielerin scheint das Unkonventionelle ins Gesicht geschrieben zu sein.
Die Rolle des garstigen Nachbars Alfie ist für Tom Wilkinson wie auf den Leib geschneidert. Der Oscarnominierte und Golden-Globe-Gewinner ist durch „Rush Hour“, „Batman Begins“ das Gesicht des Films, das einem permanent irgendwie bekannt vorkommt.
Für alle Sherlock-Fans gibt es mit dem Iren Andrew Scott einen Grund mehr diesen Film anzusehen. Da er als Jim Moriarty an der Seite von Benedict Cumberbatch bekannt geworden ist und hier dem Koch Vernon sensibel und spannend Leben einhaucht. Seine Filmographie zieren mittlerweile außerdem „James Bond 007: Spectre“ und „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“.
Der Vierte im Bunde ist schließlich Billy, gespielt von Jeremy Irvine. Berühmt wurde der junge Brite mit seiner Rolle in Steven Spielbergs „Gefährten“. An der Seite vieler berühmter Schauspieler ist er inzwischen auch in „Große Erwartungen“ und „Die Liebe seines Lebens“ zu sehen.
Vernon kümmert sich um das leibliche Wohl des mürrischen
Nachbarn Alfie.
Filmischer Augenschmaus?
Schön, schön sind alle Bilder. Der Film hat in optischer Hinsicht seinen ganz eigenen Charme. Trotz dunkler und pastellener Farben liegt überall Bellas Zauber in der Luft.
Gibt's was zu meckern?
Eine Ähnlichkeit mit „Die fabelhafte Welt der Amelie“ lässt sich kaum leugnen. Muss man vielleicht auch gar nicht. Die Vorhersehbarkeit der Handlung vergisst man leicht, da man den Blick auf alles andere lenkt. Die Charaktere sind wichtiger, als jeglicher Plotspin, der eventuell noch kommen könnte. Wer tiefphilosophische Dialoge oder dramaturgische Purzelbäume erwartet, der erwartet in Bellas Welt zu viel.
Braucht man Taschentücher?
Nein. Wenn dann die Zartbesaiteten. Der gemeine Filmkonsument wird sich einfach freuen und die Eigentümlichkeiten der Protagonisten schätzen, dazu muss man ja nicht unbedingt Tränen vergießen. Auch wenn der Film am Ende ein bisschen das Märchengefühl hinterlässt, das einen wieder daran glauben lässt, dass es eben doch manchmal kleine Märchen gibt.
Allen, die gerade da sind. Schadet keinem. Bei allen Liebensgeschichteanteilen, allen zartleicht kitschigen Szenen und vorhersehbaren Handlungssträngen, ist es manchmal auch einfach schön einen Film mit unkonventionellem Charme und Witz zu sehen.
Was macht man danach?
Kurz seufzen, dann die Chips aufessen und losträumen. Dabei auf gar keinen Fall das Lächeln verlieren, das einem der Film auf die Lippen zaubert.
In 3 Worten:
Unkonventionell. Sanft. Schön.
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Je nach Vorliebe beides gut. Zu Hause alleine sonntags auf der Couch oder mit Freunden im Kino, egal. In Bellas Welt ist für alles etwas dabei. Zumal die Besetzung gewiss keine Fremden auf die Leinwand bringt.
Mainstream oder Independent?
Das Äußere des Films könnte eindeutig ein Hinweis auf unkonventionell und independent sein, jedoch ist eine Massenwirksamkeit wie bei Amelie nicht auszuschließen.
Der wunderbare Garten der Bella Brown
Regie: Simon Aboud („Comes a bright day“) Schauspieler: Jessica Brown Findlay, Tom Wilkinson, Andrew Scott, Jeremy Irvine Kinostart: 15 Juni 2017 Länge: 1 St. 32 min FSK: ab 0 Jahre
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