Spielst du mit dem Gedanken, ein Fernstudium zu absolvieren, hast aber noch so deine Zweifel, ob es wirklich das Richtige für dich ist? In diesem Artikel sehen wir uns einmal die fünf größten Mythen und Vorurteile an, die es zum Thema Fernstudium gibt – und was wirklich an ihnen dran ist.
1. Ein Fernstudium kann ich vom Strand in Bali aus absolvieren
Ein Fernstudium hat durchaus seinen Reiz, schließlich verspricht es ultimative Flexibilität, ortsunabhängiges Studieren und den bequemsten Weg zum eigenen Traumjob. Wieso also nicht um die Welt reisen und das Studium dort absolvieren, wo andere Ferien machen?
So einfach geht es leider nicht. Während es zwar durchaus Fernstudiengänge gibt, bei denen es gar keine Anwesenheitspflicht gibt, so gibt es auch eine Vielzahl an Lehrgängen, bei denen du zumindest teilweise vor Ort sein musst.
Das können zum Beispiel Seminare oder kompakte Präsenzblöcke sein, für die trotz Fernstudium Anwesenheitspflicht besteht. Das Gleiche gilt für Prüfungen, die häufig auf bei Fernstudiengängen nach wie vor physische Präsenz verlangen.
Natürlich gibt es – gerade in Zeiten von Corona – eine zunehmende Anzahl an Hochschulen, die immer mehr Aktivitäten in den digitalen Raum verlagern. Teilweise werden sogar Prüfungen online abgewickelt, sodass man als Student gar nicht mehr an die Uni muss.
Weitere Gründe, weshalb du beim Studieren von Bali oder anderen exotischen Orten aus auf Hindernisse stoßen könntest, sind:
Verschiedene Zeitzonen: Auch im Fernstudium ist meist Interaktion mit Dozenten und Kommilitonen gefragt. Wenn du nun in Asien oder Südamerika unterwegs bist, dann wirst du häufig Nachtschichten machen müssen, um mit deinen Kollegen in Europa kommunizieren zu können.
Keine Post: Auch wenn das meiste bei einem Fernstudium digital abgewickelt wird, so kann es vorkommen, dass du auch einmal Unterlagen und Dokumente per Post verschicken oder erhalten musst. Dies kann schnell einmal zu einem Problem werden, wenn du fernab der Zivilisation bist.
Fehlende Anerkennung: Die meisten seriösen Fernstudiengänge erfordern zumindest ein Mindestmaß an Präsenz. Ausbildungen, die – inklusive Prüfungen – komplett online absolviert werden können, haben hingegen oft nicht dieselbe Reputation und Anerkennung – natürlich gibt es hier aber auch Ausnahmen.
2. Weil ein Fernstudium flexibler ist, gibt es auch weniger Abbrecher
Du denkst ein Fernstudium sei einfach und schnell nebenbei zu erledigen? Dann wirst du wohl schnell einmal enttäuscht sein, denn für ein Fernstudium ist in der Regel derselbe Aufwand nötig wie für ein “normales” Studium.
Klar: Du kannst dir Präsenzzeiten und das Pendeln an die Uni sparen, doch bezüglich Hausarbeiten und Lernaufwand wird einem bei einem Fernstudium nichts “geschenkt”. Zudem erfordert das erfolgreiche Absolvieren eines Fernstudiums viel Disziplin, Eigenmotivation und Durchhaltewille.
Diese Diskrepanz aus Erwartung und Realität führt dazu, dass Fernstudiengänge meist höhere Abbruchquoten haben als klassische Studiengänge. Denn viele Studenten beginnen ein Fernstudium mit einer falschen Erwartungshaltung und sind dann nach einiger Zeit überfordert mit den Anforderungen.
3. Ein Fernstudium kostet weniger als ein “normaler” Studiengang
Viele denken, dass ein Fernstudium wesentlich günstiger als ein “normales” Studium ist, da sich ja praktisch alles online abspielt – doch das ist meist ein Trugschluss.
Der Grund dafür ist, dass die meisten Fernstudiengänge nach wie vor von privaten Institutionen angeboten werden und somit meist wesentlich teurer sind als ein Studium an einer staatlichen Hochschule. Ein Bachelor- oder Masterstudium kann deshalb schon einmal 15 bis 19’000 Euro kosten!
Natürlich gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern und Studiengängen und es lohnt sich, die Kosten für Fernstudiengänge gut zu vergleichen. Auch sollte man bedenken, dass häufig Zusatzkosten wie Einschreibe- und Diplomgebühren anfallen, die nicht in den regulären Studienkosten inbegriffen sind.
Wesentlich günstiger fährt man, wenn man ein Fernstudium an einer staatlichen Hochschule wählt – auch wenn diese nach wie vor klein an der Zahl sind.
Doch viele Hochschulen haben mittlerweile erkannt, dass sich das Lernen und Studieren immer mehr in den digitalen Raum verlagert. Es besteht also die Hoffnung, dass das Angebot an kostengünstigen Fernstudiengängen bald zunehmen wird.
Tipp: Ein Fernstudium zu absolvieren, nur “weil du etwas studieren musst”, führt meist in eine Sackgasse. Überlege dir gut, wohin du beruflich möchtest und was du lernen möchtest, bevor du eine solch kostspielige Entscheidung triffst. Denn deine Skills erweitern und neues dazulernen, kannst du auch kostenlos mit Lerntools wie Preply, Memrise oder Duolingo.
4. Mit einem Fernstudium hat man schlechtere Jobaussichten
Dies ist ein Vorurteil, dass vor einiger Zeit sicherlich noch mehr Wahrheitsgehalt hatte. Denn vor der aktuellen “Digitalisierungswelle” waren Fernstudiengänge gerade im Arbeitsmarkt noch nicht sehr breit anerkannt und fristeten eher ein Nischendasein in der Bildungslandschaft.
Mittlerweile hat sich dieses Bild aber drastisch verändert, denn immer mehr wichtige Player haben erkannt, dass digitales Lernen die Zukunft ist. Fernstudiengänge werden entsprechend heute in den meisten Fällen gleich anerkannt wie klassische Bachelor- oder Masterdiplome – trotz teilweise weniger strengen Zulassungsbedingungen.
Es ist aber wichtig, immer genau zu prüfen, welche Anerkennung ein Fernstudium hat, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Denn nach wie vor gibt es Abschlüsse von unseriösen Fernstudienanbietern, die nicht gleich akkreditiert sind und dir bei deiner Karriere nicht wirklich von Vorteil sein werden.
5. Für ein Fernstudium gibt es keine staatliche Förderung
Dass es für Fernstudiengänge keine staatliche Förderung gibt, ist falsch, denn es gibt die gleichen Fördermittel wie bei einem normalen Präsenzstudium. Dazu gehören unter anderem:
Staatliche Bildungsprämie (bis zu 500 Euro)
Staatliches Weiterbildungs-Stipendium
AZAV-Bildungsgutschein
Aufstiegs- oder Schüler-BAföG
Bildungszuschüsse des jeweiligen Bundeslandes
Förderung für Bundeswehr-Soldaten
Unterstützung durch private Kooperationspartner
Um von einer finanziellen Förderung zu profitieren, muss man einige Kriterien erfüllen und es lohnt sich auf alle Fälle, die verschiedenen Förderoptionen frühzeitig zu recherchieren. Auf jeden Fall solltest du nicht das Gefühl haben, dass du als Fernstudent weniger Anspruch auf Unterstützung hast, als jemand der ein Präsenzstudium absolviert.
Fazit: Ein Fernstudium hat Licht- und Schattenseiten
Die Studienwahl ist ein wegweisender Schritt für junge Menschen – entsprechend ist es wichtig zu wissen, was hinter den jeweiligen Ausbildungen und Studienmodellen steckt.
Gerade zum Fernstudium bestehen viele Irrtümer, die man als angehender Student frühzeitig aus dem Weg räumen sollte – um wirklich die beste Entscheidung für sich und seine Zukunft treffen zu können.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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