Tränen, Schweiß und Schmerzen. Loïe Fuller träumt davon, die Bühnen der Welt mit ihrem Tanz zu erobern. Doch im 19. Jahrhundert ist es für eine Frau keine Selbstverständlichkeit, so aus der Norm auszubrechen. SPIESSER-Praktikantin Franzi hat sich für euch das Drama angeschaut.
02. November 2016 - 11:31 SPIESSER-Autorin Gradl mim Radl.
Das Regiedebüt von Stéphanie Di Gusto ist eine Filmbiografie über die oftmals in Vergessenheit geratene Tänzerin Loïe Fuller. Völlig zu Unrecht, denn mit ihrem revolutionärem „Schleier-Tanz“ war sie Ende des 19. Jahrhunderts ein gefeierter Star in Europa – vor allem in Paris.
Aber von vorne: Loïe Fuller wächst im amerikanischen Westen bei ihrem Vater auf. Schon immer träumt sie davon, Schauspielerin zu werden und vor Publikum zu stehen. Doch ernst nimmt sie anfangs keiner. Bis sie nach dem Tod ihres Vaters zu ihrer Mutter nach New York kommt. Dort macht sie erste Versuche als Aktmodell, danach folgen Engagements in Varietés und Operetten. Aber besonders erfolgreich ist sie auch da noch nicht. Erst mit der Entwicklung ihres eigenen Tanzstils wird auch das Publikum aus Europa auf sie aufmerksam. In wallenden, schweren Gewändern, die mit hölzernen Armverlängerungen in flatternde Bewegungen versetzt und mit einer faszinierenden Lichtdramaturgie beleuchtet werden, schwebt sie über die Bühne.
Die Tänzerin will immer weiter hinaus. Die Verausgabung macht ihrem Rücken zu schaffen, das Rampenlicht brennt in ihren Augen, doch die Suche nach Perfektion will Loïe nicht aufgeben. Vor einem Auftritt in der Pariser Oper, lernt sie die Nachwuchstänzerin Isadora Duncan kennen und ist begeistert von ihrem Talent. Zwischen den beiden entwickelt sich eine aufgeladene Lehrer-Schüler-Beziehung, die Loïe am Ende mehr schadet als gedacht. Will Isadora die erfolgreiche Tänzerin nur ausnutzen und ihren Erfolg einkassieren? Ein außergewöhnliches Schicksal, ein einzigartiges Leben, eine ungewöhnliche Frau.
Auf einen Blick?
Action: ✪ ✪
Romantik: ✪
Humor:
Niveau: ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪
Wer spielt mit?
Die französische Sängerin und Schauspielerin SoKo überzeugt als leidenschaftliche und zum Ende hin immer wahnsinniger werdende Tänzerin Loïe Fuller. An ihrer Seite spielt Lily-Rose Melody Depp (Tochter von Johnny Depp) die Rolle der Isadora Duncan. Am Anfang noch der Schützling von Loïe, wird sie im Laufe der Geschichte zur größten Feindin der Tänzerin.
Filmischer Augenschmaus?
Wer sich für Kunst, Tanz und das 19. Jahrhundert interessiert, sollte sich diesen Film definitiv anschauen. Die Tanzeinlagen werden gekonnt in Szene gesetzt und der Zuschauer ist immer nah am Geschehen dabei. Für mich sind die Kostüme und die Kulisse der filmische Augenschmaus. Die Kleider, die Frisuren, die barocken Möbel – da möchte man gerne im 19. Jahrhundert leben.
Die wirkliche Story des Films, also die Entwicklung der Beziehung und Rivalität zwischen Loïe Fuller und ihrem Schützling Isadora, beginnt erst recht spät im Film. Deshalb wahrscheinlich auch die Länge von knapp zwei Stunden, da der Anfang recht langatmig ist.
Braucht man Taschentücher?
Wer nah am Wasser gebaut ist und sich richtig in den Film rein versetzt, sollte Taschentücher einpacken. Denn das Leiden und auch die Leidenschaft der Hauptprotagonistin können sehr mitreißen.
Mit wem angucken?
Mit Freunden, die sich für Kunst interessieren und am besten auch ein bisschen verrückt im Kopf sind.
Sich darüber informieren, wer Loïe Fuller wirklich war. Denn der Film ist ja nur eine kurze Zusammenfassung ihres Daseins.
In 3 Worten:
Mutig. Dramatisch. Künstlerisch.
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Um die Tanzszenen und die Lichtshow richtig genießen zu können, sollte man die große Leinwand bevorzugen. Zudem wirkt dann die Kulisse noch imposanter und der Soundtrack kommt besser zur Geltung.
Mainstream oder Independent?
Independent. Der Film ist nichts für jedermann. Ein gewisses Interesse an Tanz und Kunst solle man schon haben.
Die Tänzerin
Regie: Stéphanie Di Gusto Schauspieler: SoKo, Lily-Rose Melody Depp, Gaspard Ulliel, Mélanie Thierry Kinostart: 3. November 2016 Länge: 112 Minuten Genre: Drama/Filmbiografie FSK: ab 12 Jahren
Zum Kinostart von „Die Tänzerin“ verlosen wir 2 Fanpakete mit je zwei Kinotickets und einem Buch. Zum Gewinnspiel geht's hier!
Schule durch, Abschluss in der Hand. Und jetzt? Was bleibt von den bis zu 12.000 Stunden, die jeder Mensch durchschnittlich die Schulbank drückt? Der Dokumentarfilm „Bildungsgang. Bildung neu denken.“ begleitet die Jugendlichen vom Verein Demokratische Stimme der Jugend e.V., die diese
Der Disney Channel feiert den Weltfrauentag – ihm zu Ehren findet am 11. März der „Superheldinnen-Tag“ statt. Euch erwartet ein Tag voller Girl-Power mit Heldinnen des Disney Channels sowie die Deutschland-Premiere des neuen Serienhighlights „Marvel Moon Girl und Devil Dinosaur“.
Die leicht frische Sommerkomödie, lädt euch nach Monaco und Frankreich ein. Bei der wohlhabenden Familie Bartek bekommt ihr einen klischeegerechten Einblick in die Herausforderungen der Erziehung reich-geborener Kinder. Mit „Meine schrecklich verwöhnte Familie“ reiht sich ein
In einer nicht allzu fernen Zukunft leidet die Menschheit genau unter den Problemen, von denen Wissenschaftler heute schon seit Jahrzehnten sprechen: Die Klimakrise ist im vollen Gange. SPIESSER-Autor Daniel hat sich "The Last Journey", die dystopische Vision in Spielfilmlänge angesehen.
Wie leicht lassen wir uns von radikalem Gedankengut verführen? Dieser Frage geht „Je suis Karl“ nach und erzählt die Geschichte einer aufkommenden jungen radikalen Bewegung. Ein aktuelles politisches Meisterwerk, dass auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten ist. Ob Regisseur Christian
Wer nicht genug kriegen kann von tiefen Einblicken in die Berliner Gangsterwelt a la „4 Blocks“ oder „Skylines“, wird ohne Frage auch bei „Ein nasser Hund“ voll auf seine Kosten kommen. Daneben gibt es aber noch eine weitere Komponente, die den Streifen definitiv sehenswert
Mit seinem neuen Dokumentarfilm „Wer wir waren“ möchte Marc Bauder seinen Zuschauern einen Blick auf den derzeitigen Zustand unserer Welt präsentieren und die Botschaft vermitteln, dass wir es selbst in der Hand haben, wer wir sind. Doch schafft der Film das? SPIESSER-Autorin Katharina
Der Dokumentarfilm „GUNDA“ lässt den Zuschauer das Leben von Nutztieren nicht nur sehen, sondern auch erleben. Auf Augenhöhe begegnen wir den Protagonisten und dürfen uns fragen, welchen Platz wir ihnen in unserer Welt zuweisen - und wie wir diesen vor uns selbst rechtfertigen können.
Seit 1987 wird in Berlin im Rahmen der Berlinale der TEDDY Award für queere Filme verliehen. Auch in weiteren deutschen Großstädten wird durch Queerfilm-Tage oder während Filmfestivals der Fokus auf Filme rund um die LGBTQIA+ Community gelegt. Einige unserer Queerfilm-Empfehlungen
Zwischen Drama und Drogenthriller kommt dieser Film mit einem Flair aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts daher. Trotz klischeehaftem Cast überzeugt dieser Coming-of-Age Film mit seiner Nostalgie einer längt vergangenen heißen Sommernacht. Ob der Film es schafft sich genug abzuheben
Christiane Felscherinow, die in Berlin im Drogensumpf versinkt, ist so etwas wie die Symbolfigur für die Drogenszene der 70er und 80er Jahre. Die Geschichte von Christiane F. und ihren Freunden wurde nun in einer Serie neu interpretiert. Ob diese neue Fassung des altbekannten Stoffs geglückt
„Yes, God, Yes“ ist nicht nur der Titel des neuen Films von „Stranger Things“-Starlet Natalia Dyer, sondern auch der Ausruf, der unserem Autor entfuhr, als der Film endlich vorbei war. Sein Fazit: Seichteste Teenie-Unterhaltung mit so zarter Religionskritik, dass der Religionslehrer
Wie weit darf Kritik gehen? Der neue Kinofilm „Und morgen die ganze Welt“ behandelt ein brisantes Thema. Studentin Luisa kämpft für einen besseren Ort – was für sie bedeutet: weg mit der rechten Ideologie in Deutschland! Ob Gewalt, wie sie zeitweise im Film gezeigt wird,
Wer hat Bock auf eine optimale Mischung aus großen Gefühlen und bösen Gags? „Milla meets Moses“ bietet beides auf hohem Niveau! Die australische Indie-Perle dürfte allen gefallen, die sich auch jenseits vom Hollywood-Mainstream unterhalten lassen können.
Auf den Spuren der Straßenhunde Moskaus – am 24. September erscheint der Dokumentarfilm „Space Dogs“ in den deutschen Kinos. Er begleitet die Vierbeiner auf ihren Streifzügen bei Tag und Nacht und verknüpft die Aufnahmen mit historischem Filmmaterial der sowjetischen
Stell dir vor, du müsstest jemandem eine Sprache beibringen, die du selber nicht sprichst. Nun stell dir vor, dein Leben würde davon abhängen. In „Persischstunden“ erlebt Gilles genau das. SPIESSER-Autorin Annika hat den Film für euch gesehen.
Ein überraschend packendes und spannendes Biopic über eine starke Frau und ihre schwachen Momente. „Jean Seberg – Against all enemies“ vereint die Verfilmung der schwersten Zeit für die Schauspielerin mit dem Flair eines Verschwörungsthrillers und dem eleganten Charme
Kann ein Straftäter zum Heiligen werden? Oder ist diese intensive Verbindung zu Gott ausschließlich anderen vorbehalten? Wann haben Menschen Vergebung verdient und wann nicht? SPIESSER-Autorin Jasmin hat im Film „Corpus Christi“ versucht Antworten zu finden.
Wird der aus dem Kosovo stammende Xhafer in seinem Job absichtlich schikaniert oder verliert er langsam den Bezug zur Realität? Wieso SPIESSER-Auto Dominic vom Kinofilm „Exil“ (Kinostart: 20. August 2020) so angetan ist und an wen er ihn weiterempfehlen möchte, lest ihr hier.
Sommer, Sonne, erste Liebe – „Kokon“ begleitet die junge Nora durch eine Zeit voller Veränderungen. SPIESSER-Autor Daniel hat den Film für euch gesehen und ist froh, diese verwirrende Zeit, die im Film gezeigt wird, bereits hinter sich zu haben.
Brutalität, Leid, tausende Tote – all das sind Worte, die wir mit dem Krieg in Syrien assoziieren. Die meisten von uns kennen dies nur aus den Medien. Aber wie ist es, wenn man selbst mittendrin in diesem Krieg ist und vor allem: Wie kommt man wieder raus? All das sind Fragen, mit denen sich
Er möchte mehr als „Bett und Butterbrot“. Er möchte ein anständiges Leben führen. Er möchte gut sein. Vom Scheitern, Aufstehen und Weitermachen des geflohenen Westafrikaners Francis erzählt Burhan Qurbani in seinem Film „Berlin Alexanderplatz“. Ob
Stell dir vor, du hast eine unheilbare Krankheit und siehst keinen Lebenssinn mehr. Was würdest du tun? „Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen“ greift das schwierige und kontroverse Thema begleiteter Suizid auf. SPIESSER-Autorin Lara hat der Film noch eine Weile beschäftigt.
Surreal, teils düster, schwarz-weiß: Unter der Regie von Carlos A. Morelli kommt ab 25. Juni „Der Geburtstag“ in die Kinos. Ein gelungener Kontrast zum sonstigen Kinoprogramm, findet SPIESSER-Praktikantin Lara und hat den Film für euch genauer unter die Lupe genommen.
Eine Bushaltestelle irgendwo in Brandenburg. Zwei Männer, die auf'n Bus warten und dabei mit einem Dosenbier offen und ehrlich über ihr Leben sprechen. Was traurig klingt, überrascht mit vielseitigen und witzigen Dialogen.
Inspiriert von Deborah Feldmans Memoiren „Unorthodox – die skandalöse Ablehnung meiner chassidischen Wurzeln“ erzählt die am 26. März startende Netflix-Serie die Flucht und die Befreiung der jungen Esthy. Dass es einen Unterschied zwischen Flucht und Befreiung gibt, wird
Wenn aus Nachbarn Gegenspieler werden: Der ZDF-Dreiteiler (Romanverfilmung von Juli Zeh) nimmt die Zuschauer mit in den Mikrokosmos Dorfleben in Brandenburg, erzählt über Windkraftenergie und das alltägliche Leben.
In einander verwebte Schicksale im apokalyptischen Setting – „8 Tage“ hat Autor Kevin in vielerlei Hinsicht überzeugt, auch wenn die Serie in den ersten Folgen eine Schwelle birgt. Hat man die passiert, ist man jedoch „am Ende sogar etwas traurig, dass es nicht zwölf Tage waren.“
Back to the 70ies in ein Bisschen gruselig – „Scary Stories to tell in the Dark“ von Guillermo del Toro erscheint am 12.3. auf DVD und Blu-ray. SPIESSER-Autor Moritz konnte sich fürs Setting begeistern, vermisste aber den Grusel- und Horrofaktor.
In „Spides“ trifft Science Fiction auf Hauptstadt, die zum Schauplatz einer düsteren Verschwörung wird, irgendwo zwischen Gut und Böse. SPIESSER-Autorin Sophia fasst die ersten drei Folgen der Serie zusammen: undurchsichtig, creepy, weird.