Nachts kurz nach eins. Die meisten Lichter des Stadtteils sind aus. Nur wenige flimmern noch durch die teils sauberen, aber meist dreckigen Fenster innerhalb der dunklen, kalten und feuchten Fassaden der Hauswände. In mehreren erkennt man nur das flackern des Fernsehers and er Wand, wie es die Farben plötzlich wechselt, wie es hell, dunkel, hell und wieder dunkler wird, und wahrscheinlich zu dem allgemeinen Verstummen des eigenen Denkens beiträgt.
19. May 2009 - 15:54 von SPIESSER-Autor Landkommunenhippie.
Nachts kurz nach eins. Die meisten Lichter des Stadtteils sind aus. Nur wenige flimmern noch durch die teils sauberen, aber meist dreckigen Fenster innerhalb der dunklen, kalten und feuchten Fassaden der Hauswände. In mehreren erkennt man nur das flackern des Fernsehers and er Wand, wie es die Farben plötzlich wechselt, wie es hell, dunkel, hell und wieder dunkler wird, und wahrscheinlich zu dem allgemeinen Verstummen des eigenen Denkens beiträgt. Als hypnotisiere das Flackern die Gedanken und die Farben verändern sie nach ihrem Belieben, und das mit 480 oder mehr, je nach dem wie weit die Qualität der Technik in den Wohnungen ihrer Opfer reicht, Bildern pro Sekunde. Durch die dreckigen Fenster. Die Luft in der Gasse, durch die ich gehe riecht feucht, als wenn es geregnet hätte. Nur hat es das nicht. Wahrscheinlich ist das die Wärme der Häuser, die aufeinander trifft und sich nach einer Schlacht, bei der nur eine weiter aufsteigt und den nächsten Kampf überstehen muss, in Kondenswasser auflöst, weil sie an die kalten, dunklen Fassaden der Hauswände gedrängt wird. Und genau dort nimmt es den Dreck der dunklen kalten Fassaden der Hauswände und der meist dreckigen Fenster auf, während der andere Teil aufsteigt. Es ist sehr ruhig. Ich nehme nur normale Stadtgeräusche war. Hier und da ein Tropfen auf kaltem Pflasterstein, dort ein paar weit entfernte Schritte und noch viel weiter entfernte Stimmen. Nach einer gewissen Zeit fällt mir auf, dass ich mich der Gasse recht gut angepasst habe. So bin ich dunkel, wie ein Schatten, wandelnd durch die Nacht. Ich bin ruhig. Und ich bin wahrscheinlich auch dreckig. Kein Wunder dass es mich nicht stört, mich auf einen Dreckigen Fenstersims eines längst geschlossenen kleinen Eckladens zu setzen. Während ich da sitze versuche ich mich an die Leute des Ladens zu erinnern. An diejenigen, die darin arbeiteten und diejenigen die ihn besuchten. Wie wird es den einstigen Besitzern wohl in ihrem weiteren Leben ergangen sein? Und warum zur Hölle mussten sie ihn schließen, da er doch ihre Existenzgrundlage war? Oder wollten sie ihn schließen, weil sie es altersbedingt nicht mehr schafften? Nein, so alt waren sie nicht. Vermissen die Leute, die ihn regelmäßig besuchten, die Leute, die darin arbeiteten und andersherum? Wo gehen sie jetzt hin?
Eine Antwort darauf fand ich. Alle haben sie es vergessen. Niemand denkt daran. Sie ignorieren es. Natürlich ignorieren sie es. Es ist schließlich eine Lappalie, über die jeder Gedanke einer Verschwendung gleich kam. Viel wichtiger ist doch der derzeitige Lottojackpot und die vermeintlich unmögliche Chance darauf ihn zu bekommen. Oder die neuesten Skandale in der Beziehung des Lieblingspromis. Oder die neue alte Mode, deren Ursprung man zwar miterlebte, jedoch nicht mehr kennt. Und natürlich die Mode, die seine Gedanken nach außen hin ausdrücken, da jeder, der solche Gedanken hegt, auch diese Klamotten trägt. Genau so wie es die Farben,in dem Fenster welches ich beobachte, wollen. Und ich frage mich weiter, ob es diejenigen befriedigt, die gerade allein in ihrem Zimmer sitzen und sich verändern lassen. Allein. Ruhig. Flackernd. Durch die meist dreckigen Fenster.
Letztendlich wende ich meinen Blick ab, zu einem anderen und bemerke etwas mich beglückendes.
“Das konstante Licht scheint auch durch die dreckigen Fenster.”
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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