Schmökern

„Dschihad Calling“

In Deckung! Christian Linker katapultiert einen weiteren Roman in unsere Hände. SPIESSER-Autorin Anna hat „Dschihad Calling“ durchgeschmökert und erklärt euch, wieso ihr das Buch unbedingt lesen müsst.

20. January 2016 - 11:08
SPIESSER-Autorin annaweigelt.
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annaweigelt Offline
Beigetreten: 17.03.2015

Gewinnt Bücher „Dschihad Calling“ !
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Worum geht's?

Jakob ist 18 Jahre alt, hat seit kurzem sein Abi in der Hand und sein Wunsch, im Ausland einen Freiwilligendienst zu machen, geht nicht in Erfüllung. So schlittert er mit halbherziger Begeisterung für Freundin, Wohnung und Studium nach Bonn und weiß nichts mit sich anzufangen – bis er Samira trifft und sich unsterblich in sie verliebt.

Doch Samira ist in einem Salafisten-Verein. Beim Versuch, mit ihr in Kontakt zu kommen, beschäftigt sich Jakob immer mehr mit dem Islam, radikalisiert sich und konvertiert. Doch als er Samira heiraten und ihrem Bruder in den Dschihad, also den Kampf für den eigenen Glauben, folgen soll, gerät seine Sicherheit ins Schwanken.

Sehr intelligent hält Christian Link unserer jungen Generation einen Spiegel vor das Gesicht und verbindet die alte Leier von „Abi, was nun?“ mit einem hochaktuellen Thema. Neben einer bestimmten Identifikation mit Jakobs Weltverdrossenheit lernt man viele Facetten des Islams kennen und versteht, wie wenig die Psychologie der Terroristen des Islamischen Staates mit den Grundpfeilern der Religion zu tun hat, auf welche sie sich berufen.

Wer steckt dahinter?

„Was sind Pizza, Sex und Weltherrschaft gegen ein richtig gutes Buch?“ prangt auf der Internetseite vom gewitzten Jugendbuchautor Christian Linker. Nach seinem Theologiestudium und reger Partizipation in der deutschen Jugendpolitik, widmete sich Linker ganz dem Schreiben. Welch ein Glück für uns! Denn sein 2003 erschienenes Romandebüt „RaumZeit“ wurde nicht nur für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, sondern auch bühnentauglich gemacht und 2009 in Karlsruhe uraufgeführt.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Der Roman verspricht auf 317 Seiten Existenzängste, Inspiration, Zärtlichkeit, Bedauern, Empörung und Spannung. Es hat genau die richtige Länge, um den Leser mit den wichtigsten Begriffen und Leitideen des Islams bekannt zu machen, mit dem Protagonisten mitfiebern zu lassen, sich ebenfalls in Samira zu verlieben, die Gründe für eine Radikalisierung in unserer kritikbedürftigen Gesellschaft nachzuvollziehen und sich gleichzeitig unbändig über die Methoden und Argumente von Terroristen entrüsten zu lassen. Keine Seite ist zu viel, keine zu wenig.

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Für die Bahn, den Sesseln UND den Pausenhof! „Dschihad Calling“ kann und will man überall lesen. Vor allem, weil man unbedingt wissen will, wie die Geschichte um Jakob weitergeht.
In der Öffentlichkeit bleibt man jedoch auf Grund des fragwürdigen Titels von schiefen Blicken nicht verschont.

Dschihad Calling

Autor: Christian Linker
Verlag: dtv
Veröffentlichung: 18. Dezember 2015
Seitenzahl: 320

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Es ist kein Buch, das in einer Nacht durchgelesen werden muss. Man kann sich ruhig Zeit lassen und ein wenig über die Dinge nachdenken, die man gerade gelesen hat. Aber da man mit Jakob mitfiebert und ihn auf keinen Fall nach Syrien gehen lassen will, gebe ich dem Buch 9 von 10 Punkten.

Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?

Dem kleinen 15-jährigen Bruder, der in der Pubertät ist und mit seinen Kumpels Witze über Kopftücher macht. Oder am besten gleich seiner gesamten Klasse.

Lieblingszitat:

„Ich bin ein Produkt Ihrer Gesellschaft. Ich bin Ihr Spiegel, Ihr Gegenentwurf. Und genau deshalb Ihr Produkt. Ändern Sie nicht uns. Ändern Sie sich selbst.“ (S. 218)

 

 

In drei Worten:

Kritisch, anregend, spannend

 

Text und Foto: Anna Weigelt

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