Es war kein Morgen wie jeder andere. Ich war mit meiner Klasse auf dem Weg in ein Chemielabor am anderen Ende von Hamburg . An einem ziemlich frühen Donnerstagmorgen. Dementsprechend herrschte eine eher gedrückte Stimmung und die Tatsache, dass es auf dem Bahnsteig brechendvoll war, machte es nicht besser.
Als die Bahn dann kam, versuchte jeder sich durch die Tür zu quetschen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Meine Mädels und ich ergatterten den letzten freien Vierer und quetschten uns zu sechst auf die Bänke. Nach einer kurzen Verschnaufspause, fingen alle an drauf los zu plappern. Mir war an diesem Morgen, aber nicht nach fröhlichem Geplapper. Ich wollte noch ein bisschen meine Ruhe haben, hing irgendwelchen nicht nennenswerten Gedanken nach und ließ meinen Blick durch das Abteil schweifen, während das Geplapper zu einem sanftem Hintergrundrauschen abklang.
So verstrichen einige Minuten der schierendlosen Bahnfahrt und ich hatte schon fest damit gerechnet, dass nichts nennenwertes mehr passieren würde, als sich mein Gegenüber vorbeugte und ich in die schönsten blauen Augen blickte, die ich jemals sah (und Ian Somerhalder hat wirklich unglaublich schöne blaue Augen). Ich war wie hypnotisiert und ich wusste, dass ich diese Person unbedingt kennelernen muss. Doch kann ich ihn einfach so ansprechen? Was wenn es ihm nicht so erging wie mir? Vielleicht hat er mich ja gar nicht wahrgenommen? Aber oh man, diese Augen... Und in diesem Moment richtete sich mein Gegenüber wieder auf und vorbei war es mit der Magie dieses wunderbaren kleinen Momentes. Ich versuchte alles, um irgendwie wieder einen Blick auf ihn zu erhaschen und da... sah ich ihn wieder. Oder besser gesagt er sah mich wieder an. Er sah mich total unverwandt an, ganz gerade aus, aus diesen wunderschönen blauen Augen. Vielleicht sollte ich..? Nein, lieber nicht. Das würde nicht gut enden.
Plötzlich kam Bewegung auf und es wurde schlagartig ziemlich leer in unserem Abteil. "Merle..? Kommst du" Hmm.. Oh verdammt, ich muss hier raus. Aber... Ich kann doch nicht. Ich muss ihn kennenlernen. Ich will ihn unbedingt kennenlernen. Und ehe ich mich versah stand ich schon draußen auf dem Bahnsteig und während sich die Türen schlossen, erhaschte ich noch eine letzten Blick auf ihn.
Was wäre, wenn er die Liebe meines Lebens wäre? Mein Lebensglück? Ich werde es nie erfahren. Vorbei, verweht, nie wieder werde ich ihn sehen. Was würde ich geben für noch einen Augennblick, eine letzte Chance, einen letzten Blick.
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