Pica pica (lat. für Elster) ist in jeweils verschiedenen Unterarten verbreitet über die Nordhalbkugel. Diese Gattung unter den Rabenvögeln belebt Parks, Schulen, Dörfer und allgemein Orte, die menschliche Kultur in ihren Strukturen aufweisen. Fünfzehn Jahre kann ein solches Elsternleben dauern. In dieser Zeit richtet sie ihren Blick gerne auf die Menschen. Das ist vorteilhaft für den Vogel. So kann er aufspüren, wo Essensreste zu ergattern sind. Der zweite Blick und mehr noch, Balzflüge und Bettelrufe gelten einem Vogelpartner. Wenn die Balzerei erfolgreich war, wird gemeinsam ein Nest gebaut. Später ist die Mutter bei der Brut, das Männchen auf der Hut. Zudem versorgt es die Familie mit Nahrung, denn die Elstermutter entfernt sich nur noch zur eigenen Reinigung von den Nesthockern.
Familie Elster ist unzertrennlich. Jedes Familienmitglied erfüllt seine Aufgabe. Sie halten zusammen, wie Pech und Schwefel, denn der Vater hat einen kranken Fuß. Seine Schmerzen verhindern eine normale Beschäftigung. Um an ihrer unglücklichen Situation etwas verbessern zu können sind Eltern, Töchter und Sohn nach Berlin eingewandert.
Dort kamen sie in einer vom christlichen Verein bereitgestellten WG unter. Die älteste Tochter ist noch ein Kind, aber sie übersetzt die Anliegen der Familie. Der Vater hat einen kranken Fuß und kann kaum die Treppen hinunterklettern, wenn es die warme Mittagsmahlzeit im Erdgeschoss gibt. Zu den Ämtergängen müssen sie trotzdem. Und die Kinder sollen zur Schule gehen. Die kleine Übersetzerin will eines Tages Modedesignerin werden. Wenn die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer kommen basteln die Mädchen gerne. Dabei muss die kleine Übersetzerin jedoch oft unterbrechen, um den Erwachsenen bei der Kommunikation zu helfen.
Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern haben Vorstellungen und Anliegen. Gut, dass Mutter und Tochter sich recht einig zu sein scheinen. Den Übersetzungsservice genieße ich jedoch lieber mit Vorsicht und beobachte, wie die Familienjüngste ungeachtet der umständlichen Unterhaltung für Wirbel sorgt. Ich möchte übersetzt haben, dass sie weniger Süßigkeiten bekommen soll.
Wortwechsel, Blickwechsel, Wortwechsel. Ich glaube, der Vater sieht es ähnlich. Schaut etwas müde drein. Und die Mutter denkt weiter:
" Kein Kindergarten. Nicht gut."
Das stimmt. Wir gehen manchmal zum Alexanderplatz. Der Primark scheint den Frauenzimmern zu gefallen. Innerhalb kurzer Zeit ist die Familie wintergerecht ausgestattet. Als ich sie begleite, ist es recht lebhaft: Die Älteste genießt ihren Einfluss auf den Familienausflug, durch die Übersetzung und gibt außerdem ihr Bestes, um sich hübsche Kleider zu ergattern. Die Zweite wird irgendwie nicht ganz glücklich. Ob sie nun Accessoires und Kleidung bekommt, oder verzichten muss- sie erfährt wenig Beachtung. Und mit ihren elf Jahren ist das bitter. Tränen fließen mehrmals über das runde Gesichtchen. Sie kann einfach kein Englisch und das interessiert das Kind natürlich nicht, erst recht nicht im Kaufhaus. Wenn ich auf sie eingehen möchte, bin ich mal wieder auf die ältere Schwester angewiesen. Der kleine Bruder macht Unsinn. Aber so, wie es sein soll. Dem sprechen lediglich die Hausregeln entgegen. Die Mutter ist etwas schuldbewusst beim Shoppen, aber die Kleine verhält sich völlig schamlos. Der Vater ist nicht gelangweilt, sondern müde. Wir sind ja hier, so wie wir sind, wegen ihm. Sein Fuß verhindert, dass er einwandfrei leben und arbeiten kann. Doch die Familie hält zusammen. Die Mutter wacht über die Kinder. Die Kinder lernen. Sie lernen Berlin kennen und führen ein Leben in Deutschland.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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