Welche Gefühle beim Dreh zu „Jonathan“ eine Rolle spielten und wie sich die Schauspieler darauf vorbereitet haben, erzählt Jannis Niewöhner im Interview mit SPIESSER-Praktikantin Franzi.
10. October 2016 - 16:29 SPIESSER-Autorin FranziFranzzz.
Franzi: Du stehst schon vor der Kamera seitdem du zehn bist. Würdest du dich nochmal für die gleiche Karriere entscheiden?
Jannis: Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben und deshalb würde ich alles wahrscheinlich genauso nochmal machen.
Gibt es eine Rolle, die dir besonders Spaß gemacht hat?
Ja klar. Zum einen war es toll, die Filmszene kennenzulernen und besonders viele Dinge ausprobieren zu können. Und dann gab es natürlich Filme wie „Jonathan“ und „Ein Jahr nach morgen“, die eine recht ernste Thematik haben. Damit setze ich mich dann nochmal ganz anders auseinander als mit anderen Filmen. Das Innenleben der Charaktere soll erzählt werden und das ist eine ganz besondere Herausforderung als Schauspieler.
Jannis Niewöhner
Der 24-jährige Schauspieler Jannis Niewöhner ist in Krefeld geboren und steht schon seit seinem zehnten Lebensjahr vor der Kamera. In Filmen wie „Die wilden Hühner und die Liebe“ und „Rubinrot“ hat er bereits die Herzen vieler Mädchen erobert, doch richtig bekannt wurde er 2006 in seiner Rolle des Tim Carsten in „TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine“. Jetzt spricht er in seinem neuen Film „Jonathan“ auch ernstere Themen an und zeigt sich von einer ganz anderen Seite, die schauspielerisch ebenfalls überzeugt. Bei den 65. Internationalen Filmfestspielen in Berlin wird er zum SHOOTING STAR 2015 gekürt.
Im Film „Jonathan“ geht es um schwierige Familienverhältnisse. Wie stehst du selbst zum Thema Familie?
Das ist ein sehr wichtiges Thema, weil mich meine Familie immer begleitet hat. Gerade in meinem Beruf ist die Familie das Wichtigste, um den Bezug zur Realität zu behalten. Natürlich gibt es auch Schmerz, harte Phasen und Geheimnisse, aber Familie ist das, was das Leben ausmacht.
Wie hast du dich vor Drehbeginn mit der Rolle Jonathan auseinandergesetzt?
Vor dem Dreh hatten wir eine wichtige Vorbereitungszeit auf dem Land, wo wir zwei Wochen zusammen gelebt haben. Es ist wichtig, mit den Menschen Zeit zu verbringen, mit denen man so intensive Beziehungen spielt. Damit man diese nicht nur spielen muss, muss man sich aneinander gewöhnen und Berührungsängste verlieren.
Wie würdest du deine Rolle selbst beschreiben?
Jonathan ist ein junger Mann, der eigentlich nach draußen ins Leben will. In ihm brodelt wahnsinnig viel und er ist auf der Suche nach Antworten auf all seine Fragen, besonders was seine verstorbene Mutter angeht. Er ist wahnsinnig verantwortungsbewusst und harmoniebedürftig und dabei treten seine eigenen Wünsche und Sehnsüchte in den Hintergrund.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dir und Jonathan?
Eigentlich in fast jeder Hinsicht. Ich glaube, Probleme, Wut, Angst und das nicht Verstehen macht einen jungen Menschen oft unruhig und gibt einem so eine komische Energie.
Welches Gefühl hattest du nach Abschluss des Drehs?
Das war schon ein besonderes Gefühl, weil mir die Geschichte einfach am Herzen lag. Danach musste ich auch erst mal wieder lernen, Abstand davon zu nehmen. Es ging dann direkt mit einem anderen Projekt weiter, deshalb hatte ich schnell Ablenkung. Aber die Zeit werde ich nicht so schnell vergessen. Es war ein schöner letzter Drehtag, wo wir alle am Strand waren und die Sonne unterging, das war schon cool.
Wenn du kein Schauspieler geworden wärst, gibt es etwas, das du gerne studieren würdest?
Alles, was man aus Leidenschaft macht, ergibt sich aus dem Machen. Das ist meine Erfahrung, deshalb ist das Studium etwas, zu dem ich gar kein Gefühl habe. Dieses learning-by-doing ist eigentlich die schönste Erfahrung, die ich durchs Drehen gemacht habe. Vielleicht würde ich einfach was Handwerkliches auf dem Land machen. Vielleicht eine Ausbildung als Schreiner, weil ich finde, dass das auch eine Kunstform ist und ich Handwerkliches einfach total wichtig finde.
Welche schauspielerischen Ziele verfolgst du in nächster Zukunft?
Mein Ziel ist es, einfach weiterhin das machen zu können, was ich liebe und zu wissen, dass man eigentlich alles ausprobieren und machen will. Das ist mein größtes Ziel und auf jeden Fall bin ich offen für neue Projekte.
Jonathan
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