Oft wird falsch verstanden, was mit Feminismus überhaupt gemeint ist. Der Begriff hat darüber hinaus eine Geschichte hinter sich, die nicht immer ohne Probleme war. SPIESSER-Kolumnist Pierre fragt sich deshalb: Warum taufen wir ihn nicht einfach um? Und liefert die Antwort auf diese Frage gleich mit.
24. November 2020 - 13:38 SPIESSER-Autorin Cherilia.
Als ich anfing, mich als „Feministin“ zu bezeichnen, musste ich mich sehr vielen Fragen stellen. Darüber, ob ich nun Männer hassen würde, warum ich glauben würde, dass Frauenrechte wichtig seien. und warum ich überhaupt über Unterschiede zwischen Menschen spreche – schließlich seien wir doch „alle gleich“. Ich antwortete dann, dass das Patriarchat Männern ebenso Nachteile bietet (wenn auch keine, die sie strukturell diskriminieren), dass es nicht nur um Frauenrechte geht und, dass es nicht genügt, alle Menschen als gleich zu betrachten, wenn sie in unserer Gesellschaft nicht gleichbehandelt werden. Als Antwort bekam ich dann oft eine neue Frage: „Warum heißt es dann überhaupt Feminismus, wenn es nicht nur um Frauen geht?“
Das ist eine berechtigte Frage. Es ist mühselig, jedes Mal erklären zu müssen, worum es mir mit dem Thema Feminismus geht. Das Wort wird auch leider noch immer an vielen Stellen nur mit der „Frauenbewegung“ assoziiert, die nicht immer für die Gleichberechtigung aller Menschen kämpft. Der Begriff selbst bezieht sich aber eigentlich gar nicht ausschließlich auf Frauen. Wenn ich als Feministin das Patriarchat bekämpfe, meine ich damit ein System, das strukturell alles Feminine abwertet, und vor allem: alles binär in „feminin“ und „maskulin“ einteilt. Diese Einteilung betrifft nicht nur Frauen – sie betrifft alle Geschlechter.
Oft stehen zudem noch immer die Bedürfnisse von weißen Frauen der Mittelklasse im Vordergrund. Zahlreiche Texte aus „Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte“, herausgegeben von Natasha A. Kelly, die leider noch immer aktuell sind, belegen, wie eng viele feministischen Strömungen auch mit Rassismus verflochten sind.
Diesen Rassismus und andere Probleme dieser Strömungen, wie zum Beispiel Klassismus (also der Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft) und Homophobie, werden wir aber nicht einfach los, indem wir den Begriff verändern, mit dem wir unsere Bewegung bezeichnen. Ebenso wie die schlichte Behauptung, alle Menschen seien gleich, nicht wie von Zauberhand Gleichberechtigung herstellt. Auch kritikwürdige, problematische Strömungen müssen weiterhin mit dem Begriff „Feminismus“ benannt werden können, und das genau aus diesem Grund: damit wir sie kritisieren können. Damit wir wissen, wovon wir reden, wovon wir uns abgrenzen, wenn wir Feminismus intersektionaler denken wollen, also unter der Einbeziehung verschiedener Diskriminierungsmechanismen wie Rassismus, Klassismus, Sexismus, Antisemitismus, Ableismus, Altersdiskriminierung, Trans- und Homophobie.
Aber auch, um anzuerkennen, wer vor uns kam und Wege bereitet hat, die es uns nun ermöglichen, für Rechte zu kämpfen, die vor fünfzig Jahren noch nicht einmal denkbar waren. Marsha P. Johnson zum Beispiel, eine Schwarze Aktivistin, die maßgeblich an den Stonewall Protesten beteiligt war und so ermöglicht hat, dass politische Diskussionen über die Rechte von LGBTQ+ Personen geführt werden konnten.
Um den Blick auf Feminismus zu verändern, genügt es nicht, den Begriff einfach abzuschaffen. Schon gar nicht, um ihn durch „Humanismus“ zu ersetzen. Für viele scheint dies eine sinnvolle Alternative zu sein, weil statt dem „Femininen“ das „Menschliche“ betont würde. Sie vergessen dabei aber, dass auch der Humanismusbegriff eine Geschichte hat, die vor allem eine der Ausschließungen ist. In der Renaissance stand dieser für sehr bürgerliche Vorstellungen, bei denen es darum ging, durch die richtige Bildung menschliche Perfektion zu erreichen. Dies ging mit der Abwertung „ungebildeter“ Menschen einher, auch wenn diese schlicht keinen Zugang zu dieser hatten.
Viel besser ist es also meiner Meinung nach, den Begriff mit neuer Bedeutung zu füllen. Ein Begriff allein kann ohnehin nicht die vielfältigen Strömungen bezeichnen, die er beinhaltet. Feminismus muss sich immer weiterentwickeln. Aber das geschieht nicht, indem wir den Begriff einfach ersetzen – sondern, indem wir Kämpfe in seinem Namen führen, die wirklich die Gleichberechtigung aller Menschen zum Ziel haben. Und dann eben nicht nur wieder die bestimmter Personengruppen.
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