Tagtäglich werden Felder und Wiesen für unsere Häuser und Straßen versiegelt, Moore, größere CO2 Speicher als alle Wälder der Erde, trockengelegt für unsere Blumenerde, Kriege geführt, bei denen die arme Bevölkerung den Kürzeren zieht und so könnte man diese Liste noch etliche Seiten weiterführen.
Da fragt sich doch jedes vernünftig denkende Lebewesen, wie wir Menschen da überhaupt noch die Aussicht haben, längerfristig überleben zu können.
Da hilft nur eine neue Wirtschaftsform.
14. July 2013 - 12:25 von SPIESSER-Autorin moewe.94.
Gut, aber was ist das? Wachstum ist in einer endlichen Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich möglich. Heutzutage soll alles immer größer, schneller, weiter werden, aber wenn wir immer weiter nach dem Prinzip der Wachstumswirtschaft gehen, stoßen wir ganz bald an unsere Grenzen, was sich ja auch schon bemerkbar macht, siehe Benzinpreise (als eins von vielen Beispielen). Schon Adam Smith, ein Verfechter der Wachstumswirtschaft aus dem 18. Jahrhundert, wusste, dass dieser Prozess endet, wenn die Gesellschaft ihre letzten ungenutzten Ressourcen ausgebeutet hat.
Postwachstum (lat. post = danach) ist also die Wirtschaftsform auf die wir jetzt umstellen sollten. Eine, die nicht mehr auf ständigen Wachstum bestrebt ist, denn das wird uns nicht mehr lange möglich sein.
Der Sozialpsychologe Harald Welzer (ein ziemlich schlauer Kerl übrigens) ist sich sicher, dass diese neue Wirtschafts- und Gesellschaftsform kommen wird. Nur momentan können wir noch entscheiden, ob wir die Veränderung Schritt für Schritt einleiten wollen oder ob wir in wenigen Jahrzehnten einfach davon überrollt werden. So bequem wie unser Leben momentan ist, wird es so oder so nicht bleiben, wir müssen uns zurücknehmen, den Ressourcenverbrauch reduzieren (nicht wie momentan steigern).
Harald Welzer ist sich sicher, wenn unsere Welt auch für zukünftige Generationen (und das sind in dem Fall wir!) lebenswert sein soll, dann muss „alles das, was wir haben, […] kleiner sein, weniger sein, ressourcenleichter sein, also weniger verbrauchen […]Und ja, das fällt nicht vom Himmel, sondern da muss man beginnen […] zu verändern von ‚alles immer mehr’ auf ‚das Meiste immer weniger’“ (Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1882823/)
Wenn ihr jetzt findet, das klingt nicht besonders toll und hört sich hauptsächlich nach Verzicht an, dann habt ihr da teilweise auch recht. Aber dass unser Leben keinesfalls so bequem und luxuriös bleiben kann, wie es bei den meisten Bewohnern der Industrieländern der Fall ist, muss ja auch klar sein. Und –da bin ich mit Harald Welzer einer Meinung:
Es ist kein Verzicht, wenn man Dinge unterlässt oder reduziert, die man nicht wirklich braucht!
Braucht man jeden Tag ein Stück fettes Fleisch? Braucht man 30 Paar verschiedene Schuhe und jede Woche neue Klamotten? Braucht man ein Auto um morgens in die Schule zu fahren?
Wer denkt, er handele bereits ökologisch, weil er Müll trennt, ein Elektroauto fährt oder Biofleisch isst, irrt sich. Wir dürfen nicht für unser verschwenderisches Verhalten Alternativen in Erneuerbaren Energien, Bio usw. suchen, sondern müssen insgesamt weniger verbrauchen.
Uns sollte klar sein, dass dieser Wandel nicht von der Politik kommen wird, er muss von der Bevölkerung kommen und sich so festigen. Und es gibt auch schon Anfänge: Carsharing, solidarische Landwirtschaft, urban gardening, Umsonstläden, die zunehmende Zahl an Vegetariern und Veganern usw. sind alles Varianten den Eigenverbrauch zu reduzieren.
Das ganze lässt sich jetzt auch noch auf die Psychologie ausweiten. Da kommen wir dann zum „Suffizienz“-Gedanken (das Gegenteil von Effizienz, also das rechte Maß, Selbstbegrenzung, Konsumverzicht und Entschleunigung). Denn auch wir versuchen ständig uns zu verbessern, uns zu steigern ohne wirkliches Ziel. Wir müssen uns fragen: Wie viel ist genug? Warum wollen wir immer Erste sein? Ein Beispiel für alle Zweifler: Wenn wir eine Arbeit schreiben und eine 2 dafür kriegen, freuen wir uns. Ist 2 aber die schlechteste Note und wir sind die einzigen die sie erhalten haben, fühlen wir uns mies.
Haben wir diese Verhaltensweisen einmal erkannt, können wir sie auch ändern. Das ist keinesfalls leicht, aber auf jeden Fall einen Versuch wert. Entschleunigt euch und macht Erfahrungen! Lasst den älteren Herr doch vor euch herjoggen, anstatt ihn auf Biegen und Brechen zu überholen und dafür an der nächsten Ecke keuchend stehen zu bleiben.
Refuse, Reduce, Reuse, Repair, Recycle
Wenn ihr die 5 „R“s beherzigt, seid ihr schon auf dem richtigen Weg.
Refuse: ablehnen, verweigern, einfach mal verzichten (z.B.: vegetarisch essen)
Reduce: verringern, reduzieren (z.B.: Strom sparen, Auto stehen lassen)
Reuse: wiederverwenden (z.B.: Kleiderkreisel, Stofftaschen (Hipster!))
Repair: reparieren (z.B.: PC, Fotoapparat, kleine Risse in Kleidung nähen)
Recycle: wiederaufbereiten, wiederverwerten (z.B.: alte Handys, Plastiktüten)
Und wer noch Fragen, Wissensdurst nach mehr oder Diskussionsbedarf hat: Ich bin gespannt auf eure Kommentare.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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