SPIESSER Beschäftigungstherapie

Achterbahnen im Test (1): Verflucht in Novgorod

Gustav testet Achterbahnen. Und lässt sich für SPIESSER.de durch sämtliche Zentrifugen deutscher Freizeiteinrichtungen jagen. Folge 1: Der „Fluch von Novgorod“ im Hansa-Park.

04. November 2009 - 09:32
von SPIESSER-Autor Gustav.
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Gustav Offline
Beigetreten: 26.04.2009

 

Gustav ist schon öfter in die Tiefe gestürzt und hat darüber berichtet:
Verdreht im Abenteuerland (FORT FUN)
Verführt in Afrika (Phantasialand)
Gustav trifft auf Goliath (Heide-Park)
Die Azteken-Zentrifuge (Belantis)

 

Bügel runter, Augen zu, Herzschlagfrequenz rauf. Der „Fluch von Novgorod“ wütet an der Ostseeküste, im Hansa-Park bei Lübeck. Die Achterbahn, die durch die Mauern einer russischen Zitadelle führt, ist eine Weltneuheit: Noch nie wurde der berüchtigte Katapultstart (von null auf hundert in 1,4 Sekunden) mit einem senkrechten Aufzug kombiniert. Während der Fahrt peitscht der Ostseewind um die Nasenflügel, dann ein Hügel von guten 35 m, dann eine seitliche Neigung von 90°, ach, und dann ein Seemannsknoten und eine Heartline-Roll (heißer Überkopfabschnitt).

Kurze Verschnaufpause. Im Innern eines hübsch dekorierten Turmes dann das zweite Glanzlicht der Spritztour: ein Lift, der senkrecht hochgeht und die Fahrer senkrechter als senkrecht – nämlich mit satten 97° negativer Steigung – zu Boden prügelt. Nach ein paar Kurven mit grausiger Beschleunigung endet der Trip dann im Bahnhof. Der Mund ist trocken, vom Gegenwind.

Gustavs erster Kommentar: Hui … verdammt … puh … nochmal!

Der zweite Kommentar: Ja, doch, war sehr interessant. Muss kurz Luft holen.

Allgemeine Einschätzung zum Suchtpotenzial: Hoch. Aber nach zehn Fahrten am Tag ist Schluss.

Das Wort zum Sonntag:

Mein Lieblings-Abschnitt: Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h innerhalb von 1,4 Sekunden. Ganz schön zügig. Die Umgebung wird kaum noch wahr genommen. Aber die Sitze sind sehr gemütlich.

Das war eher mittelprächtig: Zum Schluss fährt der Wagen einen ziemlich öden Hügel hoch, bei dem sich der Passagier bloß die Oberschenkel verletzt. Das war nicht lustig.

Der übrige Park: Wer den Wilden Westen mit Mexiko, einem alten Jahrmarkt und einer Seelöwenstation mischen kann, hat viel Fantasie. Die hat den Machern geholfen, den Hansa-Park zu einem der besten in Deutschland aufzumotzen. Die Attraktionen, darunter die älteste Looping-Achterbahn und das höchste Flugkarussell Deutschlands, sind in mehr oder minder gute Szenarien eingearbeitet. Weiteres Merkmal: Durch die Nähe zur Ostsee (ca. 200 m) gibt es auch im Park eine Menge Wasser: Vier große Wildwasserbahnen, darunter der erste Wasserbob der Bundesrepublik und die älteste Baumstammwasserfahrt Europas, durchnässen vollständig. Gischt erfrischt.

Auch showmäßig ist im Hansa-Park einiges los: Eine der genialsten Lasershows überhaupt, eine mittelprächtige Varieteshow und ein Mann, der alles weiß, sind die Glanzlichter in diesem Segment.

Nur für Intelligente: Im Alleingang den Hansa-Park besuchen. Mag zwar etwas einsam sein, aber dank der „Single-Rider“-Funktion braucht man sich in der neuen Achterbahn fast nie anzustellen.

Preis/Leistung: Verhältnismäßig sehr gut. Mit 26 Euro könnte man sich zwar auch ein nettes Schulbuch kaufen oder 13 Qualitätszahnbürsten, aber für so viele einzigartige, maritime Attraktionen und Shows ist der Preis absolut gerechtfertigt.

Gustavs Verpflegung: Ein „Little Joe's Burger“ mit Pommes & Softgetränk im Westernsalloon für 6 € irgendwas.

Typisch, typisch: Kaum mal allein in einem Park, schon tausend Leute um ihn herum. Gustav trifft TV-Moderator Jörg Pilawa mit seiner Frau und drei Kindern am Eingang zur lendenwirbelfeindlichen Hauptattraktion „Glocke“. Pilawas Kommentar: „Nee, also ich geh da sowieso nicht rein!“ Sohn Finn unternimmt einen Trip.

Das Fazit: Ausgesprochen familienfreundlich, aber auch als Fast-Erwachsener kriegt man einen Urlaubstag sinnvoll rum. Der Hansa-Park in Sierksdorf hat die heißesten Neuheiten und speziellsten Fahrgeschäfte, die innerhalb meines Welthorizontes gebaut wurden. Gerne wieder!

Noch mehr Achterbahn-Spektaktel? Gustav ist unermüdlich im Einsatz. Hier gibts weitere Testberichte.

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Kommentare

Sechs Kommentare
  • Gott diese Achterbahn ist der Hammer ^^

  • m nächsten Tag schien die Sonne und es war recht heiß . Schon kruz nach Perköffnung war bei der Geforce eine seh lange Schlange ( die sich aber zum Glück später aufgelöst hat ).

  • Der Herbst ist einfach die beste Zeit zum Achterbahn fahren wenn man sich nicht lang anstellen möchte und keine Probleme mit etwas kühlerem Wetter hat. An warmen sonnigen Ferientagen sind bei manchen Parks auch Wartezeiten bis zu 1,5 Stunden drin. Als ich in den Sommerferien 2 tage im Holdiday Park war hat man den Unterschied deutlich gemerkt . Am ersten Tag war es bewölkt und ich konnte 10 mal hintereinander mit der Expedition Geforce fahren ohne mehr als 2 Runden zu warten. A

  • du hast den andren burger net gesehn, der hat ca das doppelte an volumen.

  • Da hast du exakt die Frage erwischt, die ich mir auch schon die ganze Zeit stelle. Aber wie geduldig müsste ich sein, damit noch ein halbes Jahr zu warten? So bleibt Euch Lesern Zeit, Euch ein Meinungsbild anzufertigen und den Ausflug vorzubereiten. Es kommt ja noch mehr...

    Little Joe's Burger war nicht klein, er war preisgünstig. Und umrahmt mit den Pommes und zwei Majo-Eimern war die Mahlzeit herzlich üppig.

    Also: Wer ist hier niedlich??

  • ein "littel joes burger". schaffst wol kein großen^^?
    ich hab nen großen gegessen, aber erst nachdem ich den fluch überstanden hatte. war besser in dieser reihenfolge.

    warum startet diese reihe der achterbahntests eigentlich erst im herbst? da machen die meisten parks doch gleich wieder zu.

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