Ins Netz gegangen

Hass hilft

Von stichelnden Bemerkungen bis hin zu rassistischen Hass-Äußerungen werden auf verschiedenen Seiten im Netz menschenerniedrigende Kommentare abgelassen. Dagegen will das Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) vorgehen – mit einer unfreiwilligen Spendenaktion im Internet. SPIESSER-Praktikantin Ida hat sich mal durch „Hass hilft“ geklickt.

02. November 2015 - 12:44
SPIESSER-Autorin Reiszwecke.
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Reiszwecke Offline
Beigetreten: 28.10.2015

Worum geht's?

Texte, Sprüche oder verletzende Worte: Bisher verbreiteten viele ihre Hasskommentare und -parolen im Internet, vor allem auf Facebook. Auch wenn es eine Menge Menschen gibt, die sich daran ärgern, bleibt die Frage: Was kann man dagegen tun? Das Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) in Berlin hat sich etwas einfallen lassen und die Aktion „Hass hilft“ ins Leben gerufen.

Für jede Menschen demütigende oder erniedrigende Äußerung in sozialen Netzwerken geht ein Euro an das Bündnis „Aktion Deutschland hilft“ oder die Initiative „Exit Deutschland“. Damit schaden die Hasskommentar-Schreiber sich selbst. Denn das Bündnis „Aktion Deutschland“ hilft Flüchtlingen, „Exit Deutschland“ greift Menschen unter die Arme, die aus extremistischen Gruppen aussteigen wollen.

Wer steckt dahinter?

„Hass Hilft“ ist nicht die erste Aktion des ZDKs. Es handelt sich um eine Institution, die sich bundesweit gegen Gewalt und Extremismus einsetzt. Unter anderem betreiben sie die Beratungsstelle „HAYAT-Deutschland“. Auf der Website versuchen sie gezielt, demokratische Werte zu übermitteln und setzen sich mit freiheitsfeindlichen und radikalen Meinungen auseinander.

Die Idee zu „Hass hilft“ stammt von einer ähnlichen Spendenaktion aus dem letzten Jahr. Bei einem neonazistischen Aufmarsch sammelte das ZDK zehn Euro pro Meter, den die Demonstranten gelaufen sind. Ganz nach dem Motto der unfreiwilligen Spende.

Was muss man mitbringen?

Nicht unbedingt Farben. Denn jedes Schild und Plakat der Kampagne ist bunt gefleckt, jede Website mit „Hass hilft“-Artikeln fällt durch den gepunkteten Farbsalat auf. Obwohl es davon gegen Rechte wohl nie genug gibt.

Wie lange bleibst du?

Das weiß keiner so genau. Hoffentlich genau so lang, wie die Hasskommentare weiter im Internet herumgeistern. Denn solange sie weitermachen, fließt weiter Geld an die Hilfsorganisationen.

Darf man das?

Klar! Denn verschiedene Unternehmen machen freiwillig Geld locker. Die Hasskommentar-Schreiber werden mit ihren Posts zwar auf der Seite veröffentlicht, aber Profilbild und Nachname unkenntlich gemacht.

Wohin ziehst du weiter?

Tu ich das? Bestimmt nicht weit. Höchstens auf andere Websites und Plattformen wie Facebook, um selbst auf die Suche nach Hasskommentaren zu gehen.

Text: Ida Caspary
Teaser-Bild:
Claudia Wehner

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Kommentare

Zwei Kommentare
  • Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die Info geändert!

  • „[S]ogar Facebook selbst [macht] freiwillig Geld locker“

    Wie bitte? Wo hast du das denn gehört? Auf der Webseite von Hass Hilft steht das aber nicht und in dem Artikel der Washington Post vom 30. Oktober zu diesem Thema wird explizit festgestellt: „Although Facebook is not making financial contributions, it has helped the organizers advertise their project.”

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