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Jung trifft Alt

Immer mehr Rentner, immer weniger junge Leute. Dabei zahlt die arbeitende Generation für die Generation im Rentenalter. Funktioniert dieses Prinzip noch? Darüber diskutierten Julia, 21, und Rentner Heribert, 66.

02. September 2013 - 11:39
SPIESSER-Autorin okapiposter.
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okapiposter Offline
Beigetreten: 18.05.2009

Heribert: Deutschland wird immer älter und es gibt zu wenig junge Leute. Dabei müssen sie die Rente für die alte Bevölkerung zahlen. Ich als Rentner mache mir Sorgen um die Altersvorsorge meiner Kinder und Enkelkinder. Wer soll sie stemmen?

Julia: Es gibt Vorschläge, dass die Rentenbeiträge durch Steuern ergänzt werden. Ich finde diese Idee nicht schlecht.

Heribert: Die Rentenkasse sollte auf jeden Fall aufgestockt werden. Das einfachste wäre, den Rentenbeitrag weiter anzuheben.

Generationenvertrag

Unser Sozialversicherungssystem basiert auf dem Generationenvertrag. Die arbeitenden Generationen zahlen für die, die im Rentenalter sind. Dieser Vertrag basiert auf zwei Prinzipien: Das Umlagesystem sorgt dafür, dass das, was die arbeitende Bevölkerung in die Rentenversicherung einzahlt, in den Geldbeuteln der Rentenempfänger landet. Das zweite Prinzip ist die Voraus-setzung, dass es genügend Beitrags-zahler gibt. Durch geburtenschwache Jahrgänge besteht die Gefahr, dass die Beitragszahler bald Mangelware sind – und das Geld für die Rente ausgeht.

Julia: Man kann den Leuten aber nicht immer mehr von ihrem Lohn wegnehmen. Warum nicht den fehlenden Betrag mit Steuergeldern finanzieren?

Heribert: Gute Idee. Nur holt sich der Staat die Steuergelder auch vom Bürger.

Julia: Was ist denn mit höherem Einkommen? Mehr Einkommen, höhere Steuern, gleiches Gehalt am Ende. Das Problem ist nur: Steigen die Gehälter, steigen die Preise.

Heribert: Kinder und Familie sollten einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft haben. Ich habe das Gefühl, dass der Demografiewandel selten Thema ist.

Julia: Mit dem Elterngeld hilft der Staat, dass sich beide Elternteile um das Kind kümmern können. Der Staat kann nicht dazu aufrufen, mehr Kinder zu kriegen.

Heribert: Da bald Wahl ist, sollten sich die Parteien positionieren, was sie gegen den Demografiewandel tun wollen.

Julia: Eine Lösung ist, dass die Leute länger arbeiten gehen. Wenn wir länger in die Rentenkasse einzahlen, bleibt am Ende mehr Geld für die Rentner. Haben Sie Angst um die Absicherung Ihrer Kinder?

Heribert: Angst nicht, aber ich bin besorgt. Die Wirtschaft muss stark bleiben, damit wir weiter in die Rentenkasse einzahlen können.

Julia: Der Generationenvertrag ist umlagefinanziert. Das heißt, die Rentenbeiträge, die wir jetzt zahlen, werden nicht gespart, sondern direkt für die Rentner verwendet. Glauben Sie denn, dass der Generationenvertrag so bleiben kann?

Heribert: Der Vertrag hat etwas Verbindendes. Er zeigt, dass wir zusammenstehen müssen.

Julia: Da stimme ich zu. Der Staat muss sich nur bemühen, die Probleme des Demografiewandels zu bewältigen.

 

Text: Julia Weise
Fotos: Melanie Storch

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