Schmökern

Maike Voß: „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt.“

Es ist kompliziert. Das sind Beziehungen immer, mehr noch, wenn sie aus Freundschaften entstehen. Was Viola und Leon erleben, lässt darüber nachdenken wie verletzlich eine Freundschaft ist und wie einzigartig Liebe sein kann. Ein Roman von Jungautorin Maike Voß, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzt.

12. March 2019 - 07:45
SPIESSER-Autor Tobias Peter.
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Tobias Peter Offline
Beigetreten: 12.02.2019

Worum geht’s?

Viola und Leon sind Freunde. Beste Freunde. Doch nach einem Konzertabend geht diese Freundschaft noch einen Schritt weiter und verbringen die Nacht zusammen. Am Morgen danach verlässt Viola Leons Wohnung fluchtartig und bricht jeglichen Kontakt ab. Leon versteht die Welt nicht mehr und versucht heraus zu finden, wo Viola steckt und was falsch gelaufen ist. Es beginnt eine Suche nach der großen Liebe und den Geheimnissen der Vergangenheit, die auf beiden lasten.

Wer steckt dahinter?

Maike Voß ist eine Jungautorin aus Hamburg und studiert dort an der Technischen Kunstschule. Mittlerweile ist London ihre zweite, gewählte Heimat. Ihren Debütroman „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ begann sie auch in England zu schreiben. Interessierte Leute lässt sie über ihren Instagram-Account (@maikevoss_) an ihren aufregenden Reisen durch Städte und Bücher teilhaben.

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt.

Autor: Maike Voß
Verlag: dtv
Veröffentlichung: 28. Februar 2019
Seitenzahl: 304

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Mit 300 Seiten ist „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ im perfekten Mittelmaß. Durch die angenehme Schreibweise, die eigene alltägliche Gedanken in der ein oder anderen Situation widerspiegeln, merkt man kaum, wie zügig sich die Seiten umblättern lassen.

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Durch die relativ kurz gehaltenen Kapitel eignet sich das Buch gut für die tägliche Fahrt im Bus oder in der Bahn. Um wirklich gut eintauchen zu können, sollte allerdings eine etwas ruhige Umgebungskulisse gewählt werden. Mein Tipp: Buch, Decke und Snacks einpacken, ab in den Garten oder an den See und genießen.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Für mich eine gute 6 von 10, da sich das Buch einfacher Sprache mit emotionalem Tiefgang bedient, allerdings: Die Gedankenspiele von Viola und Leon täuschen durch ihre abwechselnde Erzählperspektive der einzelnen Kapitel darüber hinweg, dass man zwar gewillt ist, zu erfahren wie es weitergeht, allerdings nur häppchenweise Fortschritt zur eigentlichen Handlung bekommt. Frei nach dem Motto: Ich bin zu tief drin, um jetzt aufzuhören.

Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?

Freunde, die verzwickte Liebesdramen, wie „Gilmore Girls“ oder „Everwood“ mögen, werden sich in diesem Roman verlieren. Wer sich außerdem in gut geschriebenen Soaps wiederfindet, wird auch hier auf seine Kosten kommen. „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ ist auch ein kleiner Geheimtipp für Drama-affine Hamburger, da sich öfter mal Orte der Stadt beim Lesen wiederfinden lassen. 

Lieblingszitat:

„Du hast es ausgenutzt, Leon. Du hast doch gemerkt, dass ich dabei war, mich in dich zu verlieben, und du hast es ausgenutzt. Endlich hatte sich das Warten gelohnt, was? Darum ging es doch, oder? Ist doch so! Wer ficken will, muss freundlich sein, und ich fall darauf auch noch herein.“

In drei Worten:

Emotional, verständnisvoll, kompliziert

 

Text: Tobias Peter
Teaserbild und Cover: © 2019 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

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