Schüler aus ganz Deutschland kommen an die Flensburger Förde um an einem exklusiven Ort zu tagen.
„Achtung militärisches Sperrgebiet!“ - Der Nikolaus macht selbst vor solchen Wahrnungen keinen Halt. Schließlich soll er doch die Teilnehmer des 140. Jugendpressekongresses beglücken, die sich an dem Nikolauswochenende 2014 hinter Zaun und Stacheldraht befanden. Für diese hatte er zwar keine Süßigkeiten, aber dafür andere Leckereien dabei: Marine Action, maritimen Flair und v.a. journalistische und persönliche Erfahrungen, die man auch nicht so einfach vernaschen kann.
Genau wegen dieser Erfahrungen haben mehr als hundert Jugendliche aus ganz Deutschland die weite Reise nach Flensburg auf sich genommen. Warum und von wem wurden sie ausgewählt?
Die Young Leaders GmbH hat die 15-19 Jährigen ausgesucht, weil sie sich ehrenamtlich für andere engagieren – z.B beim DRK, als Kurssprecher, oder bei der Schülerzeitung. Gastgeber und Sponsor dieses Wochenendes war die Bundeswehr.
Gleich am ersten Abend wurden die Jugendlichen für ihre lange Reise belohnt, als sie sich mit dem Busshuttle ihrem Tagungsort, der Marineschule Mürwik, näherten. „Das ist ja wie bei Harry Potter“, war die Reaktion eines Teilnehmers aus Süddeutschland auf den roten Backsteinbau, der mit seinen Türmchen und Verzierungen durchaus Ähnlichkeiten mit der Zauberschule Hogwarts hat. In orangenes Licht getaucht war für jeden der Turm samt übergroßer Nationalfahne und Bundesadler, schon von Weitem zu sehen.
Noch viel mehr Adler und Wappen begegneten den Jugendlichen auf Glasfenstern im Eingangsbereich und im großen Auditorium, das auf „Deck 2“ liegt ( so nämlich heißt das 1. Obergeschoss in der Fachsprache der Marinesoldaten). Dort fanden für die „Young Leaders“ Referate über die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und über die Aufgaben der Marine statt. Der holzvertäfelte Raum mit seinen Seefahrtsgemälden und und den genannten Wappen an der Decke beeindruckte die Jugendlichen so sehr, dass sie gar nicht aufhören konnten den Raum mit ihren Handys photographisch festzuhalten. Wie vor hundert Jahren, als Kaiser Wilhelm II. den Auftrag zum Bau dieser Seefartsschule gab, werden an diesem Ort normalerweise Kadetten ausgebildet, die ungefähr in dem Alter der jungen Journalisten sind.
Einer der Referenten, der Flotillenadmiral Carsten Stawitzki, war später auf den Fluren des weitläufigen Gebäudes im Rahmen einer „Medienbörse“ wieder zu finden. Dort stand der „Dumbledore von Mürwik“mit seinen Kollegen den jungen Meinungsmachern Rede und Antwort. Es gab nämlich Gesprächsbedarf, was Ausbildungschancen, Technik und Aufgaben bei der Marine betraf. Im Hinblick auf dieses Ereignis ermahnte die Profijournalistin Conny Stenzel-Zenner die Jugendlichen im Vorfeld: „Es gibt keine doofen Fragen.“ Diese einfachen, aber um so einprägsamen Worte haben ihre Wirkung alles andere als verfehlt. Denn die Jugendlichen hakten nach, waren interessiert und es gab auch die ein oder andere kontroverse Diskussion über das Handeln der Bundeswehr - beispielswiese über die Waffenlieferungen an die Kurden. Das Ergebnis: Die journalistischen Endprodukte konnten sich sehen lassen. Die PR-Zeitung, das Webmag und das Fernsehmagazin waren der Lohn für die Arbeit aller Beteiligten.
Das war auch im Sinne des Geschäftsführers der Young Leaders GmbH Reinhard Werner, der in seiner Begrüßung zu Anfang des Wochenendes die Bedeutung einer offenen Streitkultur für Demokratie und Gesellschaft hervorhob. In dem Zusammenhang appellierte er an die Schüler hart in der Sache zu sein, keine falsche Toleranz zu zeigen - also nicht zu kuschen - aber im gleichen Maße die Wüde des Gegenüber zu achten.
Schon der Einladung konnten die Teilnehmer aber entnehmen, dass Journalismus alles andere als Zuckerschlecken ist: So gab es an diesem Nachmittag tatsächlich „Medien Action non stop“. Denn nach der Recherche war die Zeit bis zum „Redaltionsschluss“ begrenzt.
Zwischendurch präsentierten Marineoffiziere den Schiffssimulator und das hauseigene Planetarium mit seiner beindruckenden Sternenhimmelanimation.
Mond und Sterne gab es aber auch am Bootsanleger der Marineschule zu bestaunenh. „Oh wie cool!“, war immer wieder von einzelnen aus der Gruppe zu hören, als sie den Vollmond über dem Gebäude erblickten. An dem Anleger wartete ein Ausflugsschiff, um Teilnehmer und Veranstalter nach verrichteter Arbeit auf eine nächtliche Rundfahrt über die Förde mitzunehmen und mit einem reichhaltigen Buffet zu verwöhnen. Nicht nur für einen Nikolaus zahlte es sich aus, dass scheinbar Unüberwindbares doch überwindbar ist, sondern auch für die jungen Teilnehmer , die dadurch erst die Möglichkeit hatten exklusive Erfahrungen zu sammeln und die Stadt an der Förde kennenzulernen.
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