Schmökern

„Mirror, Mirror“

Die Pubertät ist eine Zeit der Veränderungen. In ihr sind wir auf der Suche nach uns selbst. Auch die Mädchenclique in Cara Delevingnes erstem Roman „Mirror, Mirror“ irrt zwischen Kindheit und Erwachsensein im Chaos der Gefühle umher. SPIESSER-Autorin Jasmin berichtet.

11. January 2018 - 11:45
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Beigetreten: 02.01.2018

Worum geht's?

Red, Leo, Rose und Naomi haben sich gefunden: Vor ihrer Band „Mirror, Mirror“ waren sie Außenseiter, gehörten nirgendwo dazu. Gemeinsam können sie sie selbst sein, weit weg von alkoholabhängigen Müttern, gewalttätigen Brüdern und all den anderen Schwierigkeiten, die zuhause auf die Jugendlichen warten. Sie stürzen sich in die Musik, Partyexzesse, Alkohol und Drogen. Dann verschwindet Naomi plötzlich und wird Tage später halb tot in der Themse gefunden. Im künstlichen Koma kämpft sie um ihr Leben – und ihre drei Freunde mit quälenden Fragen: Hat sie sich das selbst angetan, wie es die Polizei behauptet? Haben wir Signale übersehen? Hätten wir besser auf sie aufpassen sollen? Wer war Naomi wirklich – und kennen wir uns gegenseitig tatsächlich so gut, wie wir denken? Mehrere Hinweise lassen darauf schließen, dass nichts so ist, wie es scheint. Und dass es endlich Zeit für die Teenager wird, sich all den dunklen Ängsten und Geheimnissen zu stellen – denn der Spiegel der Äußerlichkeiten ist ein für allemal zerbrochen.

Wer steckt dahinter?

Supermodel, Schauspielerin, Social Media-Star und jetzt auch Autorin – mit „Mirror, Mirror“ veröffentlich Cara Delevingne ihren ersten Roman, den sie gemeinsam mit Rowan Coleman geschrieben hat.

Cara wurde 1992 als Cara Jocelyn Delevingne in London geboren. Mittlerweile ist sie ein Fashion-Star und war das meistgebuchte Model des frühen 21. Jahrhunderts. Ihre Laufsteg-Karriere für Chanel, Louis Vuitton, Stella McCartney und viele andere große Mode-Labels hing sie dann jedoch zugunsten der Schauspielerei an den Nagel. Wer an Cara denkt, hat sofort ihre dunklen, dicken Augenbrauen vor Augen – ihr absolutes Markenzeichen. Hinzu kommt ihre einnehmende schräge Persönlichkeit: Cara lässt sich nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben hat. Sie ist immer für eine Überraschung gut, denn in der jungen Frau steckt ein richtiges Multitalent: Sie modelt, schauspielert, singt, spielt Schlagzeug und Gitarre, hat sogar schon Kollektionen für Labels wie DKNY und Mulberry entworfen.

Den Schreibprozess von „Mirror, Mirror“ beschreibt Cara Delevingne als „lebensverändernd“, sie liebe ihre Romanfiguren Red, Leo, Rose und Naomi über alles.

Mirror, Mirror

Autor: Cara Delevingne
Verlag: S. Fischer Verlag
Veröffentlichung: Oktober 2017
Seitenzahl: 364

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Für Leseratten sind die 364 Buchseiten kein dicker Schinken, sondern ein Roman mit genau der richtigen Länge. Auch Lesefaule sollten nicht abgeschreckt sein: Da man das Rätsel um Naomis Verschwinden unbedingt lösen möchte, verschlingt man „Mirror, Mirror“ ziemlich schnell!

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, daher kann sowohl in Bahn als auch Sessel geschmökert werden – einfach überall dort, wo du dich voll und ganz auf die Geschichte der Clique konzentrieren kannst. Auch wenn du das Buch mal aus der Hand legen solltest, findest du sofort wieder zurück in die rätselhafte Story.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Hier würde ich eine klare 8 vergeben. Man möchte unbedingt wissen, was hinter Naomis rätselhaftem Verschwinden steckt – gerät aber manchmal ins Stocken, wenn Red schwermütige Gedanken schildert oder einen die schwierigen Lebenssituationen der Jugendlichen zum Nachdenken anregen.

Wem borgt man es als erstes?

Freunden oder Geschwistern in der Pubertät, die auf der Suche nach sich selbst sind, spannende Thriller mögen und bei denen es sich nicht in jedem Buch um eine klischeehafte Liebesgeschichte handeln muss.

Lieblingszitat:

„Wir liefen und redeten und lachten, und bei jedem Schritt wurde die Welt um uns herum ein bisschen heller und strahlender, mit Gold überzogen. Die Freude in meiner Brust schwoll an und dehnte sich aus, bis sie in meine Finger- und Zehenspitzen reichte; eine mit Regenbögen gefüllte Seifenblase aus Glück (…) Ich trank nicht, aber ich fühlte mich betrunken; ich lachte lauter, warf meinen Freunden die Arme um den Hals und sagte ihnen, wie sehr ich sie liebe. Das taten wir oft in jener Nacht, Liebeserklärungen kamen uns bei jedem zweiten Satz über die Lippen.“ (Seite 262-263)

In drei Worten:

Fesselnd, tiefgründig, stark.

 

Text+Teaserbild: Jasmin Weinberger

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