Moderne Urzeitmonster
„Gefällt mir“ klickte ich und schon ergoss sich eine Flut von unwissenden Vermutungen über mich. Meine Mutter hatte sich drohend hinter mir aufgebaut. „Was fällt dir ein?! Jetzt weiß das Internet, dass du diese hässlichen Gummistiefel von Zalando magst!“ Ich tippte in das Chatfeld meiner Freundin: „Meine Mutter denkt das Internet ist ein Monster.“ „haha lol rofl :D“ war die Antwort. Ich musste laut lachen. Alle meine Freunde sind auf Facebook, nur meine Mutter nicht.
08. November 2012 - 18:00 von SPIESSER-Autorin Lotta_.
Moderne Urzeitmonster
„Gefällt mir“ klickte ich und schon ergoss sich eine Flut von unwissenden Vermutungen über mich. Meine Mutter hatte sich drohend hinter mir aufgebaut. „Was fällt dir ein?! Jetzt weiß das Internet, dass du diese hässlichen Gummistiefel von Zalando magst!“ Ich tippte in das Chatfeld meiner Freundin: „Meine Mutter denkt das Internet ist ein Monster.“ „haha lol rofl :D“ war die Antwort. Ich musste laut lachen. Alle meine Freunde sind auf Facebook, nur meine Mutter nicht.
Ist Facebook ein modernes Urzeitungeheuer? Früher hatten die Menschen Angst, flüchteten, ließen das Ungeheuer Unheil ausrichten und opferten sich sogar, um es ruhig zu halten.
Heute sind die Menschen immer noch ängstlich, aber sie versuchen das Monster zu zähmen. Mit Gesetzen und Demonstrationen. Dabei sind sie mehr als erfolgreich, wie man sieht: Facebook bekommt einen Konkurrenten von Google! Es könnte also passieren, dass Facebook eines Tags „out“ ist! Welch Triumph derjenigen, die dort ein Profil haben, welches unter die Rubrik „Politiker“ fällt. Damit haben sie dann nicht nur die elendigen „gefällt mir“-Buttons auf ihrer Werbung verbannt sondern das Geburtsdatum von einem neuen Netzwerk bestimmt. Welch‘ Ironie des Schicksals!
Auch die obengenannten Demonstrationen werden oft nur mit Hilfe sozialer Netzwerke bekannt und bekommen so durch die Masse die eigentliche Wirkung. Versteht sich von selbst, dass es ohne Facebook dann doch irgendwie nicht geht. Facebook ist wichtig geworden, müssen auch Stars, Firmen, Unternehmen und sogar Meinungsforschungsinstitute feststellen. Denn nirgends sonst sind so viele potentielle Kunden mit einander vernetzt. Aber auch privat wird das riesige Netz genutzt. Erst vor kurzem plante ein Mädchen eine Party, stellte diese auf Facebook und hatte plötzlich 5000 unbekannte Gäste.
Ein gesuchtes Fressen für die Journalisten und diejenigen, die kein Facebook Profil haben, diejenigen also die ihre persönliche Dienstnummer noch in der Schublade pflegen. Facebook veröffentliche Daten, gäbe sie an Dritte weiter, verstecke die wichtigsten Einstellungen und, nicht zu vergessen, überfordere die langjährigen User. Gut gelaufen, Schade nur, dass das Mädchen sich einfach nur verklickt hatte, rein menschliches Versagen also.
Wieder protestiert meine Mutter als sie die Antwort meiner Freundin liest, „Haha, lol, rofl :D!? Ich bitte dich, was ist das denn für eine Sprache?“ Ich reagiere nicht. Meine Mutter nervt, sie soll endlich weggehen. Vielleicht hilft Provokation. Also tippe ich: „Cu. Gute n8 bm ld.“
Protestierend verlässt meine Mutter den Raum. Endlich Ruhe, denke ich triumphierend und tippe: „So meine Mum ist weg.“
Jugendliche erfinden ihre eigene Sprache, wollen sich damit abgrenzen und zusammengehören. Zusammengehörigkeit beruht auf Kommunikation, sagen die Wissenschaftler. Und was bringt ein „Zusammen“ wenn ein „zsm“ auch ausreicht?
Am Abend am Esstisch entbrennt eine heiße Diskussion über Datenschutz, soziale Netzwerke, Facebook. Meine Eltern beschweren sich und wissen noch nicht einmal, warum wir alle eine Pinnwand haben. Die seien doch „out“ und der Korkabbau schade der Umwelt, meinen sie.
Sie schweifen ab, diskutieren wie es früher war. Da saß niemand zuhause herum, vorm Computer, da hat man seine Freunde noch lebendig getroffen, sich politisch engagiert.
Gut, dass es das Mädchen mit den 5000 Gästen gibt. Denn spätestens jetzt ist klar, wie viel Aufmerksamkeit man durch Facebook erlangen kann.
Vielleicht sollten sich meine Eltern anmelden, meine Oma ist auch schon online.
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Hallo Seb,
es freut mich, dass dir mein Schreibstil gefällt! : )
Mein Artikel dient weder dazu die gesamte Bandbreite an Facebookusern zu charakterisieren, noch alle mit Facebook verbundenen Problematiken wiederzuspiegeln.
Es handelt sich vielmehr um einen Essay, der den Leser dazu auffordern sollt selber Stellung zu nehmen, darüber nachzudenken.
Und es freut mich sehr zu sehen, dass du genau das getan hast.
Zunächst mal gefällt mir dein Schreibstil. Du bettest deinen Artikel in eine Geschichte ein, sodass man ihn gut lesen kann.
Gefällt mir!
Jedoch finde ich es stark verkürzt, wenn man alle Nicht-Facebooker als Angsthasen und Ewiggestrige abstempelt.
Es ist einfach zu überblicken, wie Facebook funktioniert.
Facebook aus der Sicht des Nutzers: Vernetzt sein mit Freunden, Bekannten, Lieblingsbands etc. Und das umsonst!
Fakt ist aber auch: Facebook hatte beim Börsenstart einen geschätzten Marktwert von 104 Milliarden Euro (Quelle: http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-25690/groesster-boersenga...). Woher kommt dieser Wert?
Es gibt offensichtlich Unternehmen, die Facebook bezahlen. Warum tun sie das? Weil sie sich Gewinn aus diesen Investitionen erhoffen. Aber was kann Facebook bieten? Genau, Daten.
Und zwar Daten, die die wenigsten jemandem mit dem Klemmbrett auf der Straße geben würden. Angefangen beim Wohnort, über das was du magst und nicht magst, bis hin zu deiner Handynummer und Bewegungsprofilen. (Was machst du gerade? Wo?)
Außerdem wird nicht nur der einzelne Mensch in seinen Vorlieben beobachtbar, sondern auch seine Vernetzung mit anderen Menschen.
Noch nie war es einfacher, zielgerichteter Werbung zu machen.
Schonmal aufgefallen, dass die Werbung, die du auf Facebook siehst, immer besser zu dem passt, was du dir kürzlich im Netz angeschaut hast? Dass sie immer häufiger interessant wird? ;)
Das alles ist an sich nicht verboten. Ich finde aber, dass man das wissen sollte, wenn man mit Facebook umgeht. Leider sieht man bei Facebook zunächst nur das, was einem selbst hübsch erscheint, aber nicht, was es mit sich bringt.
Noch ein Exkurs zum Thema Gesetze:
Deutschland betreibt keine Vorratsdatenspeicherung und verhält sich so gegen eine EU-Norm. Grund: Die Speicherung verstößt gegen Freiheitsrechte. (stark verkürzt)
Facebook speichert nicht nur für 6 Monate, dass du etwas gemacht hast, sondern dauerhaft ganz genau was du tust.
Ich selbst bin seit ziemlich genau einem Jahr nicht mehr bei Facebook und verändert hat sich bei mir nichts. Im Gegenteil. Weil ich jetzt mehr mit den Leuten reden muss ("Was hast du die Tage so gemacht? Was gibt's Neues?") merke ich mir mehr Sachen und habe auch mehr mit meinen Mitmenschen zu tun.
Es kann natürlich sein, dass ich einfach nicht mit Facebook umgehen kann, aber ich persönlich finde direkte Kommunikation schöner.
Der Artikel ist echt cool! :)
Hihi, meine Mutter redet IMMER irgendwie über Facebook. Ich bin bei ihr und mache irgendwie ein Bild oder soetwas und meine Mutter kommentiert das mit:"Stellst du das jetzt auf Facebook? Da bekommst du bestimmt viele Gefällt mir klicks." Aber trotzdem hat sie kein Facebook und wird sich das auch nicht machen. Weil sie niemals damit klarkommen würde und weil sie Facebook vermutlich auch für ein böses Monster hält :D
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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:)
Hallo Seb,
es freut mich, dass dir mein Schreibstil gefällt! : )
Mein Artikel dient weder dazu die gesamte Bandbreite an Facebookusern zu charakterisieren, noch alle mit Facebook verbundenen Problematiken wiederzuspiegeln.
Es handelt sich vielmehr um einen Essay, der den Leser dazu auffordern sollt selber Stellung zu nehmen, darüber nachzudenken.
Und es freut mich sehr zu sehen, dass du genau das getan hast.
Danke für die Rückmeldung! :)
Mfg Lotta
Zunächst mal gefällt mir dein Schreibstil. Du bettest deinen Artikel in eine Geschichte ein, sodass man ihn gut lesen kann.
Gefällt mir!
Jedoch finde ich es stark verkürzt, wenn man alle Nicht-Facebooker als Angsthasen und Ewiggestrige abstempelt.
Es ist einfach zu überblicken, wie Facebook funktioniert.
Facebook aus der Sicht des Nutzers: Vernetzt sein mit Freunden, Bekannten, Lieblingsbands etc. Und das umsonst!
Fakt ist aber auch: Facebook hatte beim Börsenstart einen geschätzten Marktwert von 104 Milliarden Euro (Quelle: http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-25690/groesster-boersenga...). Woher kommt dieser Wert?
Es gibt offensichtlich Unternehmen, die Facebook bezahlen. Warum tun sie das? Weil sie sich Gewinn aus diesen Investitionen erhoffen. Aber was kann Facebook bieten? Genau, Daten.
Und zwar Daten, die die wenigsten jemandem mit dem Klemmbrett auf der Straße geben würden. Angefangen beim Wohnort, über das was du magst und nicht magst, bis hin zu deiner Handynummer und Bewegungsprofilen. (Was machst du gerade? Wo?)
Außerdem wird nicht nur der einzelne Mensch in seinen Vorlieben beobachtbar, sondern auch seine Vernetzung mit anderen Menschen.
Noch nie war es einfacher, zielgerichteter Werbung zu machen.
Schonmal aufgefallen, dass die Werbung, die du auf Facebook siehst, immer besser zu dem passt, was du dir kürzlich im Netz angeschaut hast? Dass sie immer häufiger interessant wird? ;)
Das alles ist an sich nicht verboten. Ich finde aber, dass man das wissen sollte, wenn man mit Facebook umgeht. Leider sieht man bei Facebook zunächst nur das, was einem selbst hübsch erscheint, aber nicht, was es mit sich bringt.
Noch ein Exkurs zum Thema Gesetze:
Deutschland betreibt keine Vorratsdatenspeicherung und verhält sich so gegen eine EU-Norm. Grund: Die Speicherung verstößt gegen Freiheitsrechte. (stark verkürzt)
Facebook speichert nicht nur für 6 Monate, dass du etwas gemacht hast, sondern dauerhaft ganz genau was du tust.
Ich selbst bin seit ziemlich genau einem Jahr nicht mehr bei Facebook und verändert hat sich bei mir nichts. Im Gegenteil. Weil ich jetzt mehr mit den Leuten reden muss ("Was hast du die Tage so gemacht? Was gibt's Neues?") merke ich mir mehr Sachen und habe auch mehr mit meinen Mitmenschen zu tun.
Es kann natürlich sein, dass ich einfach nicht mit Facebook umgehen kann, aber ich persönlich finde direkte Kommunikation schöner.
LG
Seb
hahah :D ja das Schaf ist irgendwie geil... aber kurz nach dem foto hat es die brille fast zertrampelt :P
hahha das kommt mir SEHR bekannt vor!! :p
danke :)
Hallo Lotta!
Dir als schwarzes Schaf ;-), steht die Sonnenbrille einfach
phantastisch. :-)
Der Artikel ist echt cool! :)
Hihi, meine Mutter redet IMMER irgendwie über Facebook. Ich bin bei ihr und mache irgendwie ein Bild oder soetwas und meine Mutter kommentiert das mit:"Stellst du das jetzt auf Facebook? Da bekommst du bestimmt viele Gefällt mir klicks." Aber trotzdem hat sie kein Facebook und wird sich das auch nicht machen. Weil sie niemals damit klarkommen würde und weil sie Facebook vermutlich auch für ein böses Monster hält :D