SPIESSER Bildungsweg

Pflegeberufe: Nähe auf Distanz

Wenn Sozialhelferin Tanja mit Kindern spielt, legt Altenpflegerin Miriam alten Leuten die Windel an und Angelika drückt die Lehrbank, um Pflegemanagement zu studieren. Dennoch haben sie ein gemeinsames Ziel: Menschen helfen.

29. March 2010 - 14:36
von SPIESSER-Autorin Barbara Schmickler.
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Barbara Schmickler Offline
Beigetreten: 24.01.2010

Angelika studiert Pflegemanagement und vermisst den direkten Kontakt zu den Bewohnern. 

Tanja Wie geht ihr damit um, wenn ein Patient stirbt?

Miriam Ganz wichtig ist es, dass wir im Team darüber sprechen. Aber auch nach der Arbeit hören die Gedanken nicht auf. Doch wir dürfen nicht mit anderen Leuten darüber reden – die Schweigepflicht eben. Unser Ausbilder meinte dazu mal: „Wenn ihr ein Haustier habt, dann erzählt es ihm.“ 

Pflegemangement

In der alternden Gesellschaft suchen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen nach qualifizierten Führungskräften. Ihre Aufgabe ist es nicht nur, die Krankenhäuser zu managen, sondern zwischen Verwaltung, Medizin, Versicherung und Pflege zu vermitteln.

Angelika Man baut eine extreme Nähe zu den Menschen auf, aber trotzdem muss man Distanz wahren. Sonst geht man selbst kaputt.

Tanja Auch wenn bei mir noch niemand gestorben ist, kenne ich solche Gedanken. Wenn die Eltern ihr Kind mit Fieber in den Kindergarten schicken und noch nicht einmal sehen, wie krank es ist, überlege ich schon: Geht es dem Kind zu Hause gut? Am liebsten würde ich es dann in den Arm nehmen. Aber ich kann ihm nicht die Liebe geben, die es von den Eltern nicht bekommt.

Angelika Ja, man darf mitfühlen, aber nicht mitleiden. Wenn der demente Ehemann seine Frau nach 60 Jahren Ehe nicht mehr erkennt, ist die Frau restlos überfordert. Damit umzugehen ist nicht immer einfach, das muss man lernen. Da könnte ich mir vorstellen, dass man als Manager Selbsthilfegruppen ins Leben ruft.

Tanja Finde ich gut. Es ist wichtig, dass sich keiner allein gelassen fühlt. Das ist ja nicht nur bei alten Leuten und ihren Angehörigen so. Auch Familien entfernen sich immer weiter voneinander. Deswegen interessiert mich vor allem die Arbeit mit jungen Menschen.

Miriam Da denkt man auch darüber nach, ob man selbst mal in so eine Situation kommt. Wer möchte schon ein Pflegefall sein? Solche Gedanken sind nicht schön, aber durch meine Arbeit werde ich mit ihnen konfrontiert.
 

Mehr Infos findet ihr auf

www.altenpflegeausbildung.net,
www.pflegeausbildung.de und auf
www.berufenet.arbeitsagentur.de

Fotos: Frank Dünzl

Hier verlosen wir 15 Hörbücher, über einen Mafiakiller der in die Gesundheitsbranche wechselt.

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Kommentare

Fünf Kommentare
  • Ich habe in mein Betriebspraktikum im Altenheim gemacht. Erst fand ich es auch ein wenig komisch, die Leute zu waschen und anzuziehen. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.

    Am Ende hatte ich viel neues gelernt und viele Erfahrungen gesammelt. Ich vermisse die Bewohner ein wenig, die fragten schon: Wann kommst du denn mal wieder?
    Fand ich klasse.

    Alte Leute sollten nicht immer als anstrengend abgestempelt werden. Oft hat mir die Arbeit sogar richtig Spaß gemacht.

  • Mario, Deutschland nimmt sich deine Worte zu Herzen ;) http://www.tagesschau.de/wirtschaft/pflegemindestlohn100.html

    (Obwohl man sich ja immernoch streiten kann, ob das als angemessen bezeichnet werden kann)

  • Ich finde immer nur dieses "Ich will keine alten Leute waschen" ist ein bisschen einseitig betrachtet.. Zum einen gewöhnt man sich da ziemlich schnell dran - wenn du das mal so 2 - 3 Wochen gemacht hast, findest du das irgendwann nicht mehr eklig - und zum anderen ist gerade das Waschen ein wichtiges Element um Krankheiten oder Verletzungen zu bemerken..
    Klar kann das nicht jeder, aber viele schreien vorher laut und fanden es dann nach ein paar Wochen garnicht mehr so schlimm ;)

  • ich hab respekt vor dem job, sollte besser bezahlt werden.

  • ich möchte keine alten leute waschen.
    da fehlt bei mir die soziale ader.

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