Kinofeeling

Raving Iran

Anoosh und Arash wollen als DJs ganz groß rauskommen, eine Unmöglichkeit im politischen System des Irans. Was die beiden Jungs alles in Kauf nehmen, um ihren Traum zu verwirklichen und warum ihr den Film unbedingt sehen solltet, verrät euch SPIESSER-Autorin Cana.

28. September 2016 - 12:08
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cana Offline
Beigetreten: 12.05.2016

Worum geht’s?

Anoosh und Arash sind jung, lieben Techno und wohnen in Teheran, der Hauptstadt des Irans. Hier sind ihre DJ-Ambitionen gar nicht gerne gesehen. Moderne, westliche Musik zu hören oder gar zu spielen, ist im Iran illegal, weshalb die Partys der beiden Jungs streng geheim sind. Sollten sie dennoch einmal von der Polizei überrascht werden, droht Gefängnis und auch Folter.


Anoosh und Arash wollen DJs werden – doch in
ihrer Heimat, dem Iran, ist das verboten.

Foto: © 2016 Rise And Shine Cinema

Anoosh und Arash sehnen sich nach mehr Freiheit und beschließen deshalb, das Land zu verlassen, um in Europa Asyl zu suchen und sich selbst zu verwirklichen. In greifbare Nähe rückt der Plan schließlich, als sie von den Organisatoren des weltweit größten Techno-Festivals, der Streetparade, in die Schweiz eingeladen werden, um als DJ-Duo teilzunehmen.

Wer spielt mit?

Da es sehr gefährlich für alle beteiligten Iraner war, in dem Film mitzuwirken, bleiben ihre echten Namen anonym. Die beiden Hauptdarsteller werden Anoosh und Arash genannt, wobei aber auch hier nicht ganz klar ist, ob das tatsächlich ihre echten Namen sind.

Filmischer Augenschmaus?
SPIESSER-Autorin Cana hat in einem Interview mit Regisseurin Susanne Regina Meures über den gefährlichen Dreh im Iran gesprochen.

Natürlich gab es im Iran auch keine Dreherlaubnis für den Film, weshalb viele Szenen nur mit einer Handykamera aufgenommen wurden. So entsteht während des Films eine ganz besondere Stimmung, die den Zuschauer selbst als stillen Beobachter an den Partys der Untergrund-Szene Teherans teilhaben lässt – und an der allgegenwärtigen Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Die großartige Filmmusik, hauptsächlich elektronische Klänge mit arabischen Einflüssen, stützt diese ganz spezielle Atmosphäre zusätzlich.

Gibt’s was zu meckern?

Leider ist nicht so ganz klar, was in dem Film tatsächlich „pure“ Doku und was vielleicht doch gescripted ist. Eigentlich ganz deutlich als Dokumentarfilm beworben, wirken manche Szenen doch arg geplant, was nach dem Film von einer Frau des PR-Teams auf Nachfragen hin als „künstlerische Freiheit“ der Regisseurin ausgelegt wurde. Was echt ist und was nicht, wollte man deshalb nicht verraten.

Braucht man Taschentücher?

Taschentücher sicherheitshalber mal mitnehmen, da sensiblere Gemüter in dem Film schon die eine oder andere Träne verdrücken könnten.

Raving Iran I Offizieller Kinotrailer Deutschland from Rise and Shine on Vimeo.

Mit wem angucken?

Mit guten Freunden, Eltern und Geschwistern oder auch der Schulklasse. Diesen Film sollte echt jeder gesehen haben.

Auf einen Blick
Action:        ✪ ✪
Romantik:     ✪
Humor:       ✪ ✪
Niveau:       ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪ ✪
Was macht man danach?

Techno-Fans gehen weiter zur nächsten Party, alle anderen diskutieren wohl eher über die politische Lage im Iran und die Flüchtlingspolitik in Europa.

In 3 Worten:

Mitreißend. Inspirierend. Gefährlich.

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Für diesen schönen Film lohnt sich ein Kinobesuch absolut. Die besondere Atmosphäre, die vor allem durch die heimlichen Aufnahmen geschaffen wurde, erfährt man im Kino zusammen mit der Musik besonders intensiv.

Mainstream oder Independent?

Ein typischer Independent-Film, der wohl leider nie die Beachtung erfahren wird, die ihm eigentlich zustünde.

RAVING IRAN

Regie: Susanne Regina Meures
Schauspieler: Anoosh und Arash alias Blade & Beard
Kinostart: 29. September 2016
Länge: 84 Minuten
Genre: Dokumentation, Musik
FSK: ab 6 Jahren

Zum Interview mit der Regisseurin geht's hier!

 

Text: Cana Durmusoglu
Bildematerial: © Rise And Shine Cinema

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