Unter dem Motto „Meer wollen“ lädt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wieder 300 Jugendliche nach Berlin ein, um ihre außergewöhnlichen Leistungen zu würdigen und auf die Begabung dieser Talente aufmerksam zu machen. Die Teilnehmer am Tag der Talente haben alle schon Preise in verschiedenen Schüler- und Jugendwettbewerben wie Jungend forscht, dem Tanztreffen der Jugend oder dem bundesweiten Informatikwettbewerb gewonnen und können am Tag der Talente ihr Fachwissen erweitern oder auch in ganz neue Themen eintauchen.
In einem dreitägigen Programm mit Bezug zum Wissenschaftsjahr 2016*17 „Meere und Ozeane“ gibt es verschiedene Workshops und Angebote, bei denen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich unter einander aber auch mit Experten austauschen und ihr Wissen vertiefen können. Ziel ist es für die Talente Netzwerke zu knüpfen und gemeinsam an der Welt von morgen zu arbeiten.
Drei Engel für die Umwelt: Clara Heilker, Hanna Brüggemann, Veronika Kienle
Die drei Nachwuchsforscherinnen mit
Urkunden vom BundesUmweltWett-
bewerb.
An die Welt von morgen denken auch Clara Heilker (17), Hanna Brüggemann (17) und Veronika Kienle (18) aus Biberach bzw. Sulmingen in Süddeutschland. Die drei Mädels untersuchten das Trinkwasser und stellten dabei fest, dass es – auch nach der Reinigung in der Kläranlage – teilweise noch sehr hohe Anteile von Mikrokunststoffpartikeln enthält. „Es ist wirklich erstaunlich in welchen Produkten Kunststoffteilchen enthalten sind. In Duschgels und Peelings und sogar in Zahnpasta sind sie nachweislich vorhanden. Und dadurch kommen sie dann ins Trinkwasser.“, weiß Clara. Die Auswirkungen der Plastikteilchen auf den Menschen sind noch weitgehend unerforscht und Folgen sind schwer abzuschätzen. Etwa ein Jahr entwickelten die Nachwuchsforscherinnen Methoden, die diese Partikel unter anderem mit der Hilfe von Planktonnetzen aus dem Wasser entfernen. Und der Einsatz hat sich gelohnt. Beim BundesUmweltWettbewerb haben die Mädels den Sonderpreis gewonnen.
Experimente am anderen Ende der Welt: Wolf-Heinrich Hahn
In Wolf-Heinrichs Welt dreht sich alles
um Bio, Physik und Chemie.
Ein anderer Teilnehmer beim Tag der Talente ist der gerade mal 14-jährige Wolf-Heinrich Hahn. Seine Leidenschaft gilt klar den Naturwissenschaften. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass er die mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete Käthe-Kollwitz-Oberschule in Berlin besucht. Über die Schule hat das Nachwuchstalent 2015 an der International Junior Science Olympiade teilgenommen und durfte sogar nach Südkorea, wo er sich mit dem Bundesteam die Bronzemedaille holte. Bei dem Wettbewerb musste er sein ganzes Wissen einbringen und gemeinsam mit seinen Teamkollegen verschiedene Aufgaben meistern. „Im letzten Teil mussten wir beispielsweise die Dichte von Flüssigkeiten prüfen, indem wir ein Massestück eingetaucht haben und ausgewertet haben, wie tief es in der Flüssigkeit versinkt“, erzählt er begeistert. Beim Tag der Talente freut sich Wolf-Heinrich darauf, andere kluge und interessante Teilnehmer kennenzulernen.
Von Kuchen und Königreichen: Niccolò Rigi Luperti
Niccolòs Stärke liegt klar im
Programmieren.
Unter Ihnen wird auch der 18-jährige Niccolò Rigi Luperti sein. Der Mannheimer Abiturient bewies beim Bundeswettbewerb für Informatik sein Geschick im Programmieren und schaffte es mit 28 anderen Teilnehmern ins große Finale, das vom 20. bis 23. September in Jena stattfindet. Unter anderem ging es bei einer Aufgabe darum, Kerzen gleichmäßig auf einer herzförmigen Kuchenfläche zu verteilen. „Diese Aufgabe fand ich besonders spannend, weil ich mich gefragt habe, wie man einem Computer das Wort „gleichmäßig“ beibringen soll, denn ein Computer arbeitet ja nicht nach Augenmaß“, erzählt Niccolò. Am Ende hat er die Lösung gefunden, indem er sich den Kuchen als Landkarte vorgestellt und jede Kerze als einzelnes Königreich. Jedes Königreich will so viel Fläche wie möglich, das bedeutet, dass wenn eins an Fläche gewinnt, ein anderes an Fläche verliert. Durch verschieben der einzelnen Flächen ist er so auf ein ausgewogenes, gleichmäßiges Ergebnis gekommen.
Back to the Schreiberling-Roots: Felice Lohmann
Felice schreibt ihre Geschichten meist
per Hand auf.
In einem ganz anderen Gebiet ist Felice Lohmann erfolgreich. Die 14-jährige nahm als jüngste Teilnehmerin am Treffen junger Autoren teil. Schon seit der 5. Klasse schreibt die Hamburgerin regelmäßig gesellschaftskritische Geschichten und Erzählungen – und zwar ohne Tastatur und Bildschirm. Sie bringt ihre Gedanken zuerst immer mit Füller auf Papier. „Der Austausch mit anderen Autoren und die Arbeit mit einem professionellen Lektor haben mich sehr inspiriert und darin bestärkt weiterzuschreiben“, sagt Felice, wenn sie an das Treffen junger Autoren zurückdenkt. Ihre beiden Geschichten aus dem Wettbewerb wurden danach sogar in einem Sammelband veröffentlicht. Eine der Erzählungen trägt den Titel „Drei Leute mit Suppe“ und handelt von einem Mädchen, das die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber Flüchtlingen, die nachts in den Straßen umherziehen, nicht begreifen will. Die zweite Geschichte spielt in den USA und prangert die Ignoranz der Superreichen gegenüber der Gesellschaft an.
Text: Polina Boyko, Franziska Gradl
Teaser-Foto: © Stiftung Jugend forscht e. V.
Fotos: privat