Ruanda: Zwischen Volleyball und Bürgerkriegs-Erinnerungen
Kaum das Abitur in der Tasche, reiste Anna Bartman (20) für die Aktion "Mit 2 Euro im Monat helfen" nach Ruanda, um in Gisenyi neun Monate lang die Freizeit von Kindern und Jugendlichen zu verschönern. Uns hat sie erzählt, welche Projekte sie zurzeit betreut und wie die Jugend von Ruanda mit der dunklen Geschichte des Landes umgeht.
13. June 2013 - 10:52 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Anna will nach ihrem Ruanda-Aufenthalt in Köln an
einer katholischen Fachhochschule Soziale Arbeit
studieren.
SPIESSER: Was würdest du dir in Ruanda für umgerechnet zwei Euro kaufen?
Anna: Ich würde mir Essen kaufen. Wenn ich nur einmal pro Tag selbst kochen würde, könnte ich davon dann drei bis vier Tage leben.
Welches Projekt unterstützt die 2-Euro-Aktion in Ruanda?
Einerseits wird das Centre Culturelle unterstützt, das sich um die Jugend- und Freizeitgestaltung kümmert. Hier gibt es verschiedene Musik-, Theater- und Sportprojekte. Auf der anderen Seite wird im Rugerero-Center Taubstummen eine Ausbildung ermöglicht. Die Zentren befinden sich im Distrikt Rubavu, im Norden Ruandas.
Was war dein Eindruck, als du das erste Mal durch das Land gefahren bist?
Am Anfang fand ich besonders die Leute beeindruckend, die wirklich schwere Sachen auf den Köpfen getragen haben. Außerdem war ich die Masse an Fußgängern auf der Straße nicht gewohnt. Und ich fande es seltsam, dass es hier nur einstöckige Häuser gibt.
Im Ruanda-Bürgerkrieg von 1994bekämpften sich zwei Bevölkerungsgruppen, die Hutu und die Tutsi. Innerhalb von 100 Tagen wurden durch Milizen der regierenden Hutu hunderttausende Tutsi getötet. Die Tutsi bildeten als Reaktion eine eigene Armee und stürzten die Hutu-Regierung.
Welche großen Probleme gibt es in Ruanda?
In der Regenzeit gibt es hier starke Erdrutsche. Dadurch kann ein Ortsteil total zerstört werden. Die Leute haben nichts und dann verlieren sie auch noch ihr Haus. Das finde ich sehr schlimm. Ein anderes großes Problem ist das Trauma des Bürgerkriegs von 1994.
Wie gehen die Ruanda heute mit dem Bürgerkriegs-Thema um?
Die zwei verfeindeten Volksgruppen Hutu und Tutsi gibt es offiziell nicht mehr und viele in meinem Alter wollen nichts mehr davon hören. Ganz nach dem Motto: Das ist vorbei und soll nie wieder passieren. Das Friedensbüro richtet aber trotzdem eine Ausstellung über den Bürgerkrieg aus. Ich war oft bei Führungen dabei und komischerweise haben es die Ruanda total vermieden kritische Fragen zu stellen. Es ist eben ein großes Tabuthema. Vordergründig wird darüber geschwiegen, aber insgeheim gibt es immer noch Schwierigkeiten.
Wie wird das in zehn Jahren aussehen?
Schwer zu sagen. Ich denke aber, dass sie auf einem guten Weg sind. Ich weiß nicht, wie viel noch im Hintergrund passiert, wie sehr beispielsweise Eltern ihre Sichtweisen an die Kinder weitergeben. Ich glaube, es kann sich alles positiv entwickeln, wenn die Bürgerkriegsgeneration im Lauf der Zeit an Bedeutung verliert.
Zu den zahlreichen Projekten, die Anna betreut,
gehört auch eine Akustik-Band.
Wie hilfst du, diese Probleme zu bewältigen?
Ich plane und veranstalte im Centre Culturelle zusammen mit 30 bis 40 anderen Mitarbeitern verschiedene Projekte, damit junge Menschen aus beiden Bevölkerungsgruppen gemeinsam etwas machen und miteinander vertraut werden. So werden Vorurteile abgebaut und der Hass überwunden. Wenn wir zum Beispiel ein Projekt planen, wird darauf geachtet, dass beide Bevölkerungsgruppen gemischt werden und gemeinsam mitwirken.
"Mit 2 Euro im Monat helfen" ist eine Aktion des Hilfswerks Misereor. Die Idee: Zwei Euro im Monat hat jeder, also warum nicht für einen guten Zweck spenden? Auf der Homepage erfahrt ihr alles über die verschiedenen Kinder- und Jugendprojekte, die ihr damit unterstützen könnt.
Welche Projekte betreust du im Moment?
Einen Tanzkurs, eine Akustik-Band, einen Englischkurs und eine Jungen-Volleyballgruppe. Anfangs hatte ich auch eine für Mädchen, allerdings sind selten welche gekommen. Ihre Eltern verbieten ihnen Sport zu machen oder sie müssen zu Hause kochen und auf dem Markt Waren verkaufen. Ich singe selbst in einer Band mit und arbeite gerade an der Planung für ein Koch-Projekt. Das ist das Schöne: Ich kann hier jede Idee umsetzen, da das Zentrum gut zusammenarbeitet.
Bahnreisen werden meistens mit Trips in benachbarte Städte oder mit Interrail in die angrenzenden europäischen Länder in Verbindung gebracht. Doch wie ist es, mit Bahn und Fähre auch über Europa hinaus auf einen anderen Kontinent zu gelangen? SPIESSER-Autorin Fabienne wollte
Nach ihrem Abitur im Sommer 2020 entschied sich SPIESSER-Autorin Rebecka für ein Gap Year. Trotz der Corona-Pandemie führte sie diese Zeit unter anderem in ein fernes, sehr religiöses Land: Mexiko. Was sie dort erlebt und über Religion und Glaube gelernt hat, beschreibt sie euch in einem Erfahrungsbericht.
Wie so viele wollte auch SPIESSER-Autorin Sophia nach dem Abitur weg. Irgendwo nach Mittel- oder Südamerika sollte es gehen, um Spanisch zu lernen und in eine fremde und faszinierende Kultur einzutauchen. Sie fand immer mehr gefallen an dem Konzept des Freiwilligendienstes und entschied sich letztendlich
Der Felsendom auf dem Tempelberg ist das prächtigste Gebäude Jerusalems und für Muslime die drittheiligste Pilgerstätte. Dieser befindet sich auf dem damaligen Ersten Tempel Salomons, der für die Juden der heiligste Ort ist. Deswegen ist der Tempelberg besonders umstritten, auch
Das Ende ihres Freiwilligendienstes in Gambia bedeutete für unsere Autorin nicht nur den Abschied von Freunden, Freundinnen und Gastfamilie, sondern auch den schmerzlichen Abschied von den Kindern aus ihrer Klasse.
Während ihres Freiwilligendienstes in einer gambischen Vorschule musste sich unsere Autorin Nana immer neue Methoden ausdenken, um die Neugierde ihrer kleinen Schülerinnen und Schüler wachzuhalten.
Zwischen drei Kilometer dickem Inlandeis und dem tosenden Nordpolarmeer fand in Grönlands Hauptstadt zum dritten Mal das Nuuk Nordisk Kulturfestival statt – ein popkultureller Mix aus Konzerten, Performances und Ausstellungen. In diesem Jahr unter dem Motto „Welcome home“. SPIESSER-Autor
Mülltrennung ist eine Praktik, an die sich die allermeisten Westeuropäer längst gewöhnt haben. Die allgemeine Vorstellung ist es, dass es immer schlechter um die Sortierung von Plastik, Papier und Biomüll steht, je östlicher man geht. Aber auch in Russland wird Mülltrennung
Während ihres Freiwilligendienstes hat sich SPIESSER-Autorin Nana nicht nur in ihr Gastland Gambia verliebt, sondern vor allem auch Freundschaft mit vielen kleinen Menschen geschlossen.
Besonders nach dem Abitur reisen viele junge Deutsche in Länder des globalen Südens, um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Wie das die Menschen vor Ort und besonders in ihrer Gastregion in Gambia eigentlich finden, fragt unsere Autorin Nana in diesem Artikel.
Max und Paul, zwei 28-jährige Berliner, haben einen gemeinsamen Traum: von Berlin nach Teheran reisen. Und zwar mit dem Fahrrad. SPIESSER-Autorin Sarah hat die beiden bei einem Festival im Juli kennengelernt und fand die Idee, damit ein Spendenprojekt zu unterstützen so klasse, dass sie die
Bevor ich 2014 für einen Freiwilligendienst nach Gambia aufbrach, wussten die meisten meiner Gesprächspartnerinnen und -partner nicht mal, wo das Land liegt. Seit den Debatten um die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 ist das kleine westafrikanische Land jedoch ständig in deutschen
Wie kommt man auf die Idee, mitten in Nairobi mit einer Kamera zu stehen und einen Film drehen zu wollen? Das hat sich SPIESSER-Autorin Lotta im Nachhinein oft gefragt. Dennoch hat sie es gewagt, mit einer Idee und ganz viel Mut, es einfach mal zu machen. Ein Erfahrungsbericht.
Eine Woche war SPIESSER-Autorin Helen in Albanien unterwegs und traf dort auf viel Natur, Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Gleichzeitig jedoch auch auf ein Land, das von Auswanderung geplagt und gefangen zu sein scheint zwischen seiner kommunistischen Geschichte und Mentalität und dem Weg in die EU.
Auf einem Wanderurlaub durch die Highlands hat SPIESSER-Autorin Annika nicht nur Schottland von einer unvergesslichen Seite erlebt, sondern auch ihre Privatsphäre gesucht. Was erlebt man auf 150 Kilometern – und wie kann man trotz Hobbit Houses mal für sich alleine sein?
Euer Traum ist ein internationaler Freiwilligendienst, aber ihr wisst nicht wie ihr für dieses Jahr noch eine Stelle bekommt? Beim DRK Soziale Freiwilligendienste Mecklenburg-Vorpommern sind für den Beginn ab Sommer 2019 noch viele Stellen frei!
Russland – der Ursprung des Balletts. Nussknacker, Schwanensee und Tschaikowski hat jeder schon gehört oder gesehen. Aber wie sieht es hinter den Kulissen eines russischen Balletts aus? SPIESSER-Autorin Marie war für euch in Moskau unterwegs.
Sicherlich haben viele von euch die Tomb-Raider-Spiele gespielt oder kennen die Indiana-Jones-Filme, wo furchtlose Abenteurer die Welt retten und uralte Geheimnisse entdecken. Aber wie ist es in echt, ein Archäologe zu sein? SPIESSER-Autorin und Archäologin Marina erzählt von ihrem Arbeitsalltag.
„Irgendwas mit Medien“ – das wollen viele junge Menschen, doch der Weg dorthin ist oftmals schwierig und es gibt mehr als nur einen Weg in die Welt der Medien. Eine Möglichkeit, sich über Journalismus und Co. zu informieren, sind die Jugendmedientage, diese finden in diesem
Indonesien, der weltgrößte Inselstaat, verteilt sich auf 17.508 Inseln. SPIESSER-Autorin Anna erbte eine Faszination für das Land von ihrem Opa und reiste im Rahmen eines Seminars in ihrem Politikstudium selbst hin – ihre Erfahrungen lest ihr hier.
Unterwegs auf dem Forschungsschiff Aldebaran: Als Schüler auf einem Forschungsschiff mitfahren? Klingt unmöglich? Nein, das ist es definitiv nicht. Im April reichte ich zusammen mit zwei Freundinnen eine Projektskizze beim Meereswettbewerb der Deutschen Meeresstiftung ein. Unsere Idee: Die
Warum geht ihr auf Festivals? Wegen der coolen Stimmung? Um Gleichgesinnte in Sachen Musikgeschmack zu finden? Oder um einfach nur ein paar weitere Künstler und Bands auf eure Gesehen-Liste setzten zu können? Beim PEOPLE-Festival am 18. und 19. August im Funkhaus Berlin fand SPIESSER-Autor Paul die Antwort.
Was soll mit, was kann zuhause bleiben? Vor jedem Urlaub steht man vor der gleichen Herausforderung: Den Koffer packen. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn man wie SPIESSER-Autorin Annika 800km durch Spanien pilgern möchte und nur das mitnehmen darf, was man auch tragen kann.
„Irgendwas mit Medien und das mal ganz woanders“, versprach ich mir von meinem Praktikum in Ghana. „Das wird ein ganz schöner Kulturschock“, entgegneten Freunde und Familie. Wie es live in Ghana wirklich war, erzählt SPIESSER-Autorin Sarah.
Unsere Tapferen vier SPIESSER Musketiere sind UNTERWEGS! Doch die Hürden, die ihnen die rauen Straßen der Bundesrepublik stellen sind nicht genug. Stellt auch ihr der SPIESSER-Truppe Travel-Challenges!
Kuba, die Insel in Sichtweite von Miami, die eine der wenigen sozialistischen Staaten dieser Welt ist, in der die Geschichte Spanisch zur Landessprache machte und beibehielt, wo Zigarren und Rum gelebtes Klischee sind, wo überall Musik aus alten Radios schallt und der Rhythmus von Salsa bereits
Als mir eine Freundin davon erzählte, konnte ich es nicht so recht glauben: Eine isolierte Inselgruppe im Nordatlantik veranstaltet ihren eigenen Music Award? Bei mehr Schafen als Einwohnern? Ganz klar, ich musste dorthin.
Eva und Jan werden diesen Sommer durch Europa wandern. Mit ihrem Projekt „Adventureland Europe“ werden sie gleich mehrere gute Zwecke von Bulgarien bis nach Spanien unterstützen. SPIESSER-Autorin Marie haben die zwei erzählt, wie sie die Welt positiv beeinflussen wollen.
SPIESSERin Lara studiert im Rahmen ihres Masters ein Semester am Moskauer MGIMO. Ihre Kommilitonen interessieren sich für Sprachen und Pelz, zu Politik und Regierung hält man sich zurück. In diesem Text erlaubt Lara euch einen Blick hinter die Kulissen der russischen Eliteuniversität.